Phasengitter
Phasengitter sind optische Beugungsgitter, welche die Phase der durchlaufenden Lichtwelle beeinflussen.
Ideale Phasengitter sind vollständig durchsichtig, an den Gitterstegen wird das Licht aufgrund des Brechungsindexes des Materials verzögert. Varianten:
- Material ist an Stegen dicker oder hat einen geänderten Brechungsindex
- Übergänge zwischen Stegen und Spalten sind sprunghaft oder fließend
- Gitter ist durchsichtig (Transmissionsgitter) oder reflektiert (Reflexionsgitter).
Eine Verzögerung um beispielsweise eine halbe Wellenlänge entspricht 180° Phasenverschiebung.
Wirkung
Phasengitter sind durchsichtig und deshalb nicht gut sichtbar. Die Beugung (wie an jedem optischem Gitter) kann jedoch ausgenutzt werden:
- Ein dünner monochromatischer Laserstrahl wird in mehrere Richtungen aufgeteilt.
- Für bessere Ergebnisse stellt man hinter das Gitter eine (Sammel-)Linse und in den Brennpunkt der Linse einen Beobachtungsschirm. Die Linse gruppiert dann Lichtstrahlen nach ihrem Ablenkwinkel. Das benötigt einen hinreichend parallelen Lichtstrahl, erlaubt aber breitere Strahlen und gröbere Gitter.
- Bei sehr groben Gittern können die geringen Ablenkwinkel mit dem Talbot-Effekt dargestellt werden.
Anwendung
Phasengitter können gegenüber Amplitudengittern diese Vorteile haben:
- Energie: Die Lichtstärke bleibt voll erhalten.
- Fertigung: Phasengitter können z. B. aus einer stehenden Welle (Ultraschall, Licht) bestehen. Die Welle modifiziert den Brechungsindex des Mediums. Ein Beispiel sind Akustooptische Modulatoren.
- Röntgen: Röntgenstrahlen werden von keinem Material perfekt absorbiert. Deshalb sind die Stege in Amplitudengittern niemals perfekt absorbierend. Phasengitter dagegen lassen sich gut fertigen[1].
Auslegung
Phasengitter können beispielsweise darauf ausgelegt sein, Licht einer vorgegebenen Wellenlänge um eine halbe Wellenlänge zu verzögern. Hat das Material des Gitters den Brechungsindex , so müssen die Stege des Gitters höher sein um
Haben die "Stege" des Gitters einen um höheren Brechungsindex als die "Spalten" des Gitters, so beträgt die Höhe des Gitters .
Herleitung: Durch das Material ändert sich die Frequenz des Lichts nicht gegenüber dem Vakuum. Wegen der auf reduzierten Phasengeschwindigkeit des Lichts sinkt die Wellenlänge ( ) im Material auf . Damit ergibt sich die Bedingung:
- .
Einzelnachweise
- ↑ KIT Institut für Mikrostrukturtechnik (Memento des vom 5. Februar 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , Stichwort "Röntgenoptik", Abschnitt Röntgengitter
Auf dieser Seite verwendete Medien
Autor/Urheber: OlPr, Lizenz: CC0
Transmissions-Phasengitter (Gitterkonstante 1µm, d.h., 1000 Linien/mm), ca. 1cm x 2cm groß.
Das Gitter liegt auf dem Rand eines weißen Tisches und wird von unten von einer Taschenlampe beleuchtet.
Autor/Urheber: OlPr, Lizenz: CC BY 3.0
Oben: Eingebau-Phasengitter (alles vom Glaser, Supermarkt, Baumarkt), Periode = 2mm
Zwischen zwei 3mm-Glasscheiben schwimmen 2 Plastikfolien mit vertikalen Schlitzen in Leinöl.
Leinöl und Plastikfolie haben einen ähnlichen Brechungsindex,
deshalb wird das Licht um ca. eine halbe Wellenlänge mehr in der Folie verzögert als im Öl, obwohl die Folien 2x20µm stark ist.
Unten: Talbot-Effekt mit diesem Gitter zeigt eine Kopie der Gitterstruktur.
Die Entfernung zur Lichtquelle (\lambda = 666nm) ist 1.5m (d*d/\lambda/4), der Abstand zum Spiegel ist 0.75m (d*d/\lammbda/8).
Der Spiegel verschlechtert die Bilqualität erheblich, aber erlaubt alles auf ein Bild zu bringen.