Pharming (Internet)

Pharming ist eine Betrugsmethode, die durch das Internet verbreitet wird. Sie basiert auf einer Manipulation der DNS-Anfragen von Webbrowsern (beispielsweise durch DNS-Spoofing), um den Benutzer auf gefälschte Websites umzuleiten. Es ist eine Weiterentwicklung des klassischen Phishings.

Verfahren

Pharming hat sich als Oberbegriff für verschiedene Arten von DNS-Angriffen etabliert. Eine Methode dabei ist die lokale Manipulation der Host-Datei. Dabei wird unter Zuhilfenahme eines Trojanischen Pferdes oder eines Virus eine gezielte Manipulation des Systems vorgenommen mit der Konsequenz, dass von diesem System gezielt gefälschte Websites angezeigt werden, obwohl die Adresse korrekt eingegeben wurde. Benutzer können so beispielsweise auf täuschend echt nachgebildete Seiten einer Bank geleitet werden.

Technischer Hintergrund

Um eine alphanumerische URL (Internetadresse) in eine IP-Adresse aufzulösen, kontaktiert das Betriebssystem normalerweise einen DNS-Server. Allerdings besitzt jedes Betriebssystem hierfür auch eine interne Liste, z. B. die Datei „hosts“. Bevor ein DNS-Server kontaktiert wird, schaut das Betriebssystem zuerst in die hosts-Datei, ob hier der Name (bzw. die Internetadresse) schon aufgeführt ist. Falls ja, erübrigt sich die Kontaktierung des DNS-Servers.

Beim Pharming wird durch korrumpierte DNS-Server, durch DNS-Flooding (einem Rechner wird „auf Verdacht“ eine Adressauflösung suggeriert, noch bevor er diese beim echten DNS-Server abgefragt hat) oder am einfachsten durch Malware manipulierte Adressen in der lokalen hosts-Datei des Betriebssystems der Aufruf einer Webseite von Banken u. ä. auf einen anderen Server umgeleitet.

Somit gelangt der Benutzer trotz korrekter URL auf die falsche Seite, ohne es zu merken.

Diese Methode erreicht ebenso wie das Phishing trotz der üblichen Versendung des Trojaners mit Massenmails nur eine begrenzte Anzahl von Empfängern.

Ziel dieser Aktionen ist in der Regel, Kreditkartendaten oder ähnliche sicherheitsrelevante oder vertrauliche Informationen (z. B. von Onlineberatungen) zu stehlen.

Gerade bei gezielten Angriffen auf einzelne Personen wird diese Form auch von illegal arbeitenden Auskunfteien eingesetzt. Diese erstellen komplexe Profile über die jeweilige Zielperson. Auftraggeber nutzen die gewonnenen Informationen bei Risikoabschätzungen für Versicherungen, Stellenbesetzungen, Kreditvergaben u. a.

Möglichkeiten, Pharming zu entdecken

Da Pharming-Angriffe meist auf nahe am Client liegende DNS-Caches bzw. einzelne Hosts erfolgen, hilft es, DNS-Server aus unterschiedlichen Netzen zu befragen. Wenn die Antwort übereinstimmt, ist es sehr wahrscheinlich, dass kein Pharming-Angriff vorliegt.

Weiter können durch eine Abfrage der IP-Adresse in einer Whois-Datenbank sowohl der Standort als auch eine Beschreibung des Anbieters und der Blacklisting-Status bestimmt werden.

Werden über das Web Einkäufe getätigt oder Bankgeschäfte verrichtet, dann muss die Seite „sicher“ sein, die Adresse muss also mit https:// beginnen. Werden Daten mittels https übertragen, so muss sich der Server authentifizieren, wobei ein Zertifikat ausgetauscht wird. Wer das Zertifikat herausgegeben hat, lässt sich direkt dem Zertifikat entnehmen, allerdings sind diese Informationen sehr leicht manipulierbar. Daher sollte man entweder den „Fingerprint“ des Zertifikats vergleichen mit einem z. B. auf Postweg übermittelten. Der „Fingerprint“ eines SSL-Client-Zertifikats ist meist eine MD5-, SHA-256- oder SHA1-Prüfsumme. Stimmen diese überein, so ist das Zertifikat vermutlich echt. Allerdings bieten auch diese Prüfsummen keine hundertprozentige Sicherheit, da z. B. unter hohem Aufwand durch Hash-Kollisionen glaubwürdig aussehende, gefälschte Zertifikate erstellt werden können. Eine bequemere Methode stellt die Signatur des Zertifikats durch eine vertrauenswürdige Drittpartei dar, die zuvor das Zertifikat auf Echtheit geprüft hat. Ist eine solche Signatur vorhanden, so wird das Zertifikat meist vom Browser automatisch akzeptiert bzw. ist diese Signatur in den Zertifikatdetails erkennbar. Viele Nutzer sind genau hier anfällig, da sie entsprechende Warnmeldungen ignorieren oder nicht ernst nehmen.

Ein https:// am Anfang der URL garantiert erst dann eine sichere Verbindung, wenn man sicher sein kann, dass das Zertifikat echt ist.

Die Verwendung spezieller Software zum Electronic Banking (z. B. ProfiCash, VR-NetWorld-Software, Moneyplex, WISO, StarMoney, Hibiscus uvm.) kann vor Pharming sowie Phishing schützen.

Siehe auch

Weblinks