Pferdesport

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Springreiten
Porträt mit Rennpferd und Jockey, Johann Closterman, Öl auf Leinwand, um 1690

Der Pferdesport ist ein Teilbereich des Sports, der alle Sportarten umfasst, die mit dem Pferd als Partner ausgeübt werden. Er lässt sich grob in Reitsport, Fahrsport, Voltigieren und Bodenarbeit unterteilen. Wettkämpfe im Pferdesport werden als Turniere bezeichnet (zum Beispiel Springturniere oder Dressurturniere).

Reitsport

Im Unterschied zum touristischen Reiten, das in der Reitersprache auch als „sich vom Pferd tragen lassen“ umschrieben wird, ist Reitsport als eine aktive Betätigung zu verstehen: Beim sportlichen Reiten sitzt der Reiter nicht passiv auf dem Pferd, sondern geht aktiv mit der Bewegung des Pferdes mit und beeinflusst sie willentlich.

Beim Sportreiten geht es im Gegensatz zur Reitkunst um das Erreichen von Zielen. Es werden kontrollierbare gleichförmige Aufgaben gestellt, um einen Gewinner im Wettbewerb festlegen zu können. Die Pferde und die Kleidung des Reiters sind daher gleichförmig. Bestimmt wird der Sport durch den historischen Einfluss der englischen Vollblüter, die auf dem Rennpferd des Achal-Tekkiners (Darley Arabian) basieren, im 19. Jahrhundert, daher benutzt man Pferde zwischen 160 und 175 cm Stockmaß, mit ausgreifenden Gängen, schlank, langrückig und langbeinig, aufgrund der Militärgeschichte meist braun. Dieser Stil wird auch oft als englisch bezeichnet.[1]

Das drei- bis vierjährige Pferd wird beginnend dazu ausgebildet sich von den Hilfen führen zu lassen, etwa durch Gewichtsverlagerung, Schenkelimpuls und Zügelführung. Der Mensch, nicht das Pferd, bestimmt Tempo, Richtung, Gangart der gemeinsamen Bewegung. Die Stimme ist eine zusätzliche Hilfe, die bei Dressurturnieren nicht zulässig ist. Weitere Hilfsmittel sind Gerte, Kandare und Sporen. Eine Besonderheit im Pferdesport ist, dass Geschlechtertrennung nicht üblich ist. Die einzigen olympischen Sportarten, bei denen Frauen und Männer gemeinsam antreten, sind die Reitsportdisziplinen Dressur, Springen und Vielseitigkeit. Von Ausnahmen abgesehen, gibt es auch bei Pferden keine Unterscheidung hinsichtlich Rasse und Geschlecht. Sie werden jedoch nach Größe in Ponys und Pferde unterteilt: Stockmaß bis 148,99 cm Pony, ab 149,00 cm ist es ein Pferd.[2] In Deutschland gibt es schätzungsweise 3,89 Millionen Reiter, rund 1,3 Millionen davon betreiben den Sport dabei intensiv (Stand 2016).[3]

Geschichte

Das Sportreiten ist grundsätzlich genauso historisch verankert, wie die Reitkunst. Schon bei den Turkmenen, Mongolen und anderen Steppenvölkern praktizierte man einen leichten Sitz auf Rennpferden. Diese konnten ganz groß, aber wie bei den Mongolen, auch klein sein.

Nachdem im 18. Jahrhundert durch die Sucht der Engländer für Pferderennen und ihren Import von Achal-Tekkinern,[4] schnelle, extrem vorwärtsgehende Pferde auf den europäischen Markt gekommen waren, fand man sich mit der in Renaissance und Barock entwickelten Reitweise vor Problemen wieder. Die schmalen, langbeinigen englischen Vollblüter waren ungeeignet für die damals gelehrten engen Pirouetten und Schulsprünge, während ihre Reiter nicht mit den neuen weitausgreifenden Gängen und vor allem dem hohen Trab klarkamen.[1]

Man beging daraufhin einen bis heute nachwirkenden Fehler. Man versuchte, die in der Renaissance erfundene Reitweise, die für das Schlachtpferd vom Typ Nisäer geschaffen worden war, für das englische Pferd zu benutzen, welches in direkter Linie vom Steppenpferd des Achal-Tekkiners abstammt.[1]

Am einfachsten hatten es dabei die Jockeys der Pferderennen. Ihr Rennsitz ist eine extreme Version des Sitzes der asiatischen Steppenvölker.

Wollte man im Gegensatz zum Rennsitz jedoch elegant im Sattel sitzen und das Pferd mit dem Gewicht lenken, wie es die adeligen Reiter des 18. Jahrhunderts versuchten, bekam man Probleme. Das hohe Schwingen der Vollblüter machte dies so gut wie unmöglich. Die Pferde traten schlecht unter und versammelten sich nicht. Trotzdem versuchte man, an der für das Renaissance - und Barock-Pferd erfundenen Reitweise festzuhalten. In England entwickelte man daraufhin das Leichttraben, welches entsprechend in Deutschland noch bis vor Kurzem im Gegensatz zum ausgesessenen Deutschtraben Englisch-Traben genannt wurde.

Sodann begann man, die Lektionen zu reduzieren und sich auf die schnelle Bereitstellung von Militärpferden zu konzentrieren. Die Reitkunst starb vor allem mit der Flucht des Adels im Zuge der französischen Revolution vielerorts aus. Nachdem in Deutschland im Zweiten Weltkrieg noch über eine Million Militär-Pferde im Einsatz gewesen waren, aber keine Reitkunstpferde mehr vorhanden waren, entschied man sich dafür, den Reitsport auf diesen Pferden aufzubauen.[1]

Sportarten

Dressurreiten

Trakehner in der Dressur

Die Dressurarbeit ist der Grundstock zur Ausübung aller Reitsportdisziplinen. Eine Dressur ist eine Aus- und Weiterbildung des Pferdes und seiner natürlichen Bewegungen. Sie beginnt mit dem Anreiten des jungen Pferdes und endet nach Durchlaufen der Ausbildungsskala, im Abprüfen der vollendeten Versammlung durch perfektes Ausführen aller bekannten Dressurlektionen. Beim Anreiten sorgt der Reiter dafür, dass das Pferd unter seinem Gewicht ins Gleichgewicht kommt, dass es lernt, geradeaus und auf gebogenen Linien in allen drei Grundgangarten geradegerichtet zu gehen, sowie die Gewichts-, Schenkel- und Zügelhilfen des Reiters zu verstehen und die verschiedenen Lektionen auszuführen.

Dabei steht die professionelle, artgerechte und pferdeschonende Gymnastizierung im Vordergrund. Nur ein gut durchgymnastiziertes und durchlässiges (d. h. auf alle Hilfen gut reagierendes Pferd) kann ein zuverlässiger, leistungsfähiger und gesunder Partner im Sport werden.

Die verschiedenen Schwierigkeitsstufen (In Deutschland: E – Eingangsstufe, A – Anfangsstufe, L – Leicht, M – Mittelschwer, S – Schwer[2], in Österreich: A – Anfänger, L – Leicht, LM – Übergangsklasse, M – Mittelschwer und S – Schwer) enthalten bestimmte, sich steigernde Lektionen und Aufgaben, wobei jedes Gebrauchspferd mindestens den Anforderungen einer A-Dressur entsprechen sollte. In jeder Klasse präsentiert sich die gelernte und bestehende Harmonie zwischen Reiter und Pferd im Ausführen der verschiedenen Dressurlektionen.

Dressurreiten ist eine olympische Disziplin, ausgetragen in der Klasse Grand Prix, Grand Prix Spezial und Grand Prix Kür. Die Mannschaftswertung erfolgt durch Summierung der Ergebnisse der drei besten Reiter jeder Mannschaft im Grand Prix, die Einzelwertung durch Summierung der Ergebnisse der drei Teilprüfungen jedes Reiters. Die Kür zur Musik ist ein Publikumsmagnet und wird immer bedeutender in allen Klassen. Seit der Weltmeisterschaft im Jahr 2006 werden die Einzelwertungen in zwei Kategorien bewertet; zum einen die Einzelmeister im Grand Prix Special und zum anderen die Einzelmeister der Kür.

Kritik

Das Dressurreiten benutzt heute noch immer Lektionen der Reitkunst als historisches Echo, wie etwa Piaffe und Passage. Aufgrund der mangelnden Voraussetzungen der zumeist benutzten Pferde, die auf einem Rennpferd, dem Achal-Tekkiner Darley Arabian, basieren, wird jedoch kaum Hankenbiegung und Lastaufnahme verlangt. Es kommt zum blockierten Hüpfen des Pferdes von einem Bein zum anderen.

Jüngste Missbrauchsskandale, wie etwa beim Fall von Charlotte Dujardin, haben dies negativ ins Auge der Öffentlichkeit gebracht. Spezialisten verlangen daher mittlerweile eine Unterteilung der olympischen Wettkämpfe in Sportreiten und Reitkunst, mit einer Aufteilung der Pferdelinien in auf dem englischen Vollblut bzw. Achal-Tekkiner basierende Pferde (Hannoveraner, Trakehner etc.) und auf dem Nisäer basierende Pferde (PRE, Lusitano etc.). Nur von letzteren sollten Passagen und Piaffen verlangt werden.[1]

Springreiten

Parcours-Besichtigung
Sprung über Wassergraben

Springreiten ist das Überwinden von Hindernissen zu Pferde. Es erfordert vom Reiter viel Geschicklichkeit, Balanciervermögen, Rhythmusgefühl und präzise Einwirkung der Reiterhilfen, um ein Pferd korrekt über Hindernisse zu reiten. Die Schwierigkeit beim Springreiten besteht darin, ein Pferd an den Sprung so heran zu reiten, dass das Pferd beim Absprung eine optimale Flugkurve entwickeln kann. Das Pferd darf also nicht zu nah am Hindernis abspringen, und auch nicht in zu großer Entfernung. Als Faustregel gilt, dass der Abstand vom Hindernis beim Absprung etwa der Höhe des Hindernisses entsprechen sollte. Das heißt, bei einer Hindernishöhe von 1,20 Meter sollte das Pferd etwa 1,20 Meter vor dem Hindernis abspringen können. Es gibt feste Hindernishöhen für die bestimmten Klassen, dabei müssen 75 Prozent der der Sprünge in einem Parcours der vorgegebenen Höhe entsprechen (Toleranz ±3 cm).[2] Auch werden bei der Linienführung des Parcours bei höheren Klassen zunehmende Anforderungen an die Rittigkeit des Pferdes und die taktische Übersicht des Reiters gestellt.

Klassen und entsprechende Höhen / Weiten von Springprüfungen in Deutschland[2]:

  • E-Springen (Eingangsstufe): 0,80 oder 0,85 m
  • A*-Springen (Anfangsstufe): 0,90 oder 0,95 m
  • A**-Springen (Anfangsstufe): 1,00 oder 1,05 m
  • L-Springen (Leicht): 1,10 oder 1,15 m
  • M*-Springen (Mittelschwer): 1,20 oder 1,25 m
  • M**-Springen (Mittelschwer): 1,30 oder 1,35 m
  • S*-Springen (Schwer): 1,40 m
  • S**-Springen (Schwer): 1,45 m
  • S***-Springen (Schwer): 1,50 m
  • S****-Springen (Schwer): 1,55 oder 1,60 m

Abweichungen von bis zu - 10 / + 20 cm in der Weite sind zulässig, Triplebarre maximal + 50 cm[2]

Vielseitigkeitsreiten: Festes Hindernis und Graben im Gelände

Vielseitigkeitsreiten (früher Military, heute auch „Eventing“)

Das Vielseitigkeitsreiten setzt sich aus drei Teilprüfungen der Disziplinen Dressur, Springen und Geländereiten innerhalb eines Wettbewerbes zusammen. Die Prüfung hat einen militärischen Ursprung. Bei der Vielseitigkeitsprüfung benötigen Pferd und Reiter oftmals sehr viel Mut, Vertrauen, Ausdauer und Flexibilität. Eine besondere Rolle spielen eine oder mehrere Verfassungsprüfung(en) des Pferdes zur Vermeidung von Überlastung.[2] Bereits ab der Eingangsstufe (Klasse E) sind die Strecken über einen Kilometer lang.[2] Deshalb ist auch die Ausdauer des Pferdes und des Reiters gefragt.

Jagdreiten

Unter Jagdreiten versteht man das Reiten in Jagdfeldern hinter einem Master. Geritten wird auf einer Geländestrecke mit natürlichen und angelegten Hindernissen. Anders als die Parforcejagd ist Jagdreiten reiner Pferdesport, es wird also kein Wild gejagt. Es gibt Schleppjagden, die mit Hundemeute geritten werden, sowie Fuchsjagden, welche ohne Hunde geritten werden.

Eine andere Art des Jagdreitens ist das Bogenreiten bzw. das berittene Bogenschießen. Während das Pferd innerhalb einer vorgegebenen Zeit eine Bahn entlang galoppiert, schießt der Reiter mit dem Bogen auf drei unterschiedlich ausgerichtete Scheiben in der Mitte der Bahn. Entsprechend der Scheibenausrichtung (nach vorne – mittig – nach hinten) und des jeweiligen Scheibenringes werden Punkte vergeben. Sind Pferd und Reiter schneller als die vorgegebene Zeit, werden die Sekunden als Bonuspunkte gutgeschrieben.

Distanzreiten

Die aufkommende Sportart Distanzreiten erfordert große Ausdauer von Pferd und Reiter. Als führend im Distanzsport gelten die Vereinigten Arabischen Emirate, Italien und Frankreich. In Deutschland wurde das Distanzreiten als Wettkampfsport Ende der 1960er Jahre entdeckt. Der deutsche Distanzreitsport ist seit 1976 im „Verein deutscher Distanzreiter und -fahrer e. V.“ organisiert, gegenwärtig gibt es rund 2.000 Mitglieder.[5]

Wie bei anderen Wettbewerben auch, gibt es beim Distanzreiten eine Unterteilung in verschiedene Kategorien, von kurzen Strecken bis zur härtesten von 160 Kilometer Länge. Pferd und Reiter müssen die jeweilige Strecke in Mindestgeschwindigkeit zurücklegen, nur in der Bronze-Kategorie bzw. Anfangsstufe wird eine Höchstgeschwindigkeit vorgegeben. Die Pferde werden regelmäßig tierärztlich kontrolliert und müssen alle Stationen gesund und mit einer Pulsfrequenz von höchstens 64 Schlägen pro Minute (nach 20 min) erreichen. Wenn das Pferd die tierärztliche Prüfung nicht besteht, wird es disqualifiziert, um zu vermeiden, dass es durch zu große Belastung Schaden erleidet.

Beim Distanzreiten gibt es Bestimmungen, die u. a. die Qualifizierung für verschiedene Klassen reglementieren. Zu den einfacheren Klassen gehört der „bronze buckle qualifier“ (Länge 32,2 km, Geschwindigkeit von 10,5 km/h bis 12,8 km/h). Jeder, der in höheren Klassen antreten will, muss ein Protokoll über sein Pferd führen. Dieses Protokoll muss vor Wettkampfbeginn vorgelegt werden. Die Pferde oder Ponys müssen mindestens fünf Jahre alt sein, um am Distanzreitsport teilnehmen zu können. Für den „endurance riders“ (Goldkategorie und härteste Strecke) muss das Pferd mindestens sieben Jahre alt sein. Ein bekannter Distanzritt ist der „Golden Horseshoe“ in Exmoor,[6] eine sehr schwere Strecke von 160 Kilometer Länge, die in zwei Tagen geritten werden muss.

Orientierungsreiten

Orientierungsreiten (TREC) ist Wanderreiten in der Natur nach Tempovorgabe mit Karte und Kompass als Wettkampf. TREC-Ritte nach FITE-Reglement gliedern sich in drei Kategorien: Der Orientierungsritt (POR, bis zu 60 Kilometer, inkl. Marschzahlenroute und Point-to-Point-Aufgaben), die Geländehindernisstrecke (PTV, 16 Natur- und naturnahe Hindernisse auf einer drei bis fünf Kilometer langen Strecke) sowie der Rittigkeit (MA, jeweils ohne Taktfehler: 150 m im langsamen Galopp und 150 Meter im schnellen Schritt).

In Österreich wird diese Sportart auch innerhalb des Reglements in Einsteigerwettbewerben geführt. Dabei sind die Streckenlängen nur 20 bis 25 Kilometer mit geringer Schwierigkeit und geringem Tempo. In der PTV gibt es keine Sprünge, viele Übungen sind „an der Hand“. Bei diesen Einsteigerwettbewerben ist auch keine Mitgliedschaft oder Pferderegistrierung notwendig, sodass eine offene Beteiligung möglich wird.

Daneben finden vielerorts nicht nach FITE reglementierte Orientierungsritte statt. Hier sind neben dem eigentlichen Orientierungsritt noch Aufgaben zu meistern, die das gegenseitige Vertrauen von Reiter und Pferd beweisen. Gerade vom Frühjahr bis Spätsommer werden auch von etlichen Reitvereinen O-Ritte angeboten. Manche finden mit einer Karte statt, andere haben ausgeschilderte Wege. Auf der Strecke gibt es nach zwei bis fünf Kilometern (abhängig von der Gesamtlänge des O-Rittes) Stationen, bei denen Aufgaben wie vom Pferd aus zu werfen oder einen Wassereimer von einem Ort zum anderen reitend zu tragen, ohne Wasser zu verschütten. Manche Aufgaben gehen auf Zeit. Es wird nicht nur das Geschick des einzelnen Reiters getestet, sondern auch sein Fachwissen über Pferde, ihre Bedürfnisse und ihre Gesundheit. Für jede Aufgabe gibt es Punkte. Am Schluss des O-Rittes werden die Punkte aller Teilnehmer gezählt und die besten Drei prämiert (meist mit Sachprämien wie Futter, Putzzeug, Trensen). Es kann einzeln oder in zweier Gruppen gestartet werden (abhängig vom Veranstalter).

Westernreiten

Sliding Stop

Das Westernreiten ist eine ursprünglich aus dem Westen der USA stammende Reitweise, die sich an den Erfordernissen der Cowboy-Arbeit zu Pferde anlehnt, zu der es Prüfungen in unterschiedlichen Disziplinen und Schweregraden gibt. Die Disziplinen sind u. a. Western Pleasure, Westernhorsemanship, Trail, Westernriding, Reining, Superhorse, Hunter under Saddle, Hunt Seat Equitation, Hunter Hack, Pleasure Driving, Cutting, Working Cowhorse, Team und Cattle Penning, Rodeo, Pole Bending und Barrel Racing. Außerdem gibt es folgende Westernreit- bzw. Zuchtverbände: EWU (Erste Westernreiter Union), AQHA (American Quarter Horse Association), DQHA (Deutsche Quarter Horse Association), NSBA (National Snaffle Bit Association), APHA (American Paint Horse Assn.), PHCG (Paint Horse Club Germany), ApHC (Appaloosa Horse Club), ApHCG (Appaloosa Horse Club Germany), NRHA (National Reining Horse Association), NCHA (National Cutting Horse Association), GTPA (German Team Penning Association) und weitere, kleinere Verbände. Die beliebtesten Westernpferde sind Quarter Horses, Paint Horses und Appaloosas, wobei sich auch immer mehr andere Rassen (z. B. Haflinger) immer größerer Beliebtheit erfreuen. Aber auch Ponys werden immer öfter eingesetzt.

Die Disziplin Reining nimmt eine Sonderstellung ein. Im Jahr 2000 wurde Reining durch die Internationale Reiterliche Vereinigung (FEI) neben Dressur, Springen, Vielseitigkeit, Fahren, Voltigieren, Distanzreiten als siebte Disziplin anerkannt. In Deutschland wird Reining vom Fachverband, der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) in Warendorf, betreut. Jedes Jahr werden die deutschen Meisterschaften Reining FN für Jugendliche und Senioren ausgetragen. Alle zwei Jahre findet die FEI Europameisterschaft statt, im jeweiligen Wechsel mit den Weltreiterspielen bzw. im Olympiajahr mit einer Einzelweltmeisterschaft. Einzelweltmeisterschaften sind den Reitsportdisziplinen vorbehalten, die nicht zu den olympischen Reiterspielen – Dressur, Springen und Vielseitigkeit – gehören.

Working Equitation

Die Working Equitation, auch Arbeitsreitweise (englisch: Working Equitation), ist eine Turnierdisziplin, welche auf traditionellen Reitweisen beruht. Sie erfreut sich konstant zunehmender Popularität und besteht meist aus den vier Teildisziplinen Dressur, Stiltrail, Speedtrail und Rinderarbeit.

Gangpferdeprüfungen

Gangpferdeprüfungen sind eine Sportart zur Bewertung der Ausdruckskraft. Es wird in den Gangarten Tölt, Pass und ihren Variationen (siehe Pferdegangart und Gangpferd) ausgeübt. Bei einer Töltprüfung müssen mehrere Tempi auf beiden Händen geritten werden. Schwierigkeitsgrade sind hier wie folgt

  • Sport C
  • Sport B
  • Sport A

Hestadagar

Das Hestadagar-Konzept entstammt der Islandpferde-Reiterei. Hestadagar sind Veranstaltungen mit Wettbewerben für Freizeitreiter. Hestadagar haben ein eigenes Aufgabenprogramm mit speziellem Leitgedanken für den Breitensport. Hestadagar sind prinzipiell offen für alle Pferderassen, wenn diese für die jeweilige Aufgabe geeignet sind.

Freizeitreiten

Freizeitreiter sind eine große und heterogene Gruppe. Sie legen oft Wert auf eine harmonische Beziehung zwischen Mensch, Pferd und Natur. Sie halten ihre Pferde häufig im Offenstall und reiten oftmals gemäß der Leichten Reitweise (siehe auch: Ursula Bruns) oder dem Westernreiten. Sie nehmen selten an Turnieren, jedoch zunehmend an Breitensportwettbewerben teil, beispielsweise Hestadagar oder Gelassenheitsprüfung.

Wanderreiten

Wanderritte können allein, in kleinen oder großen Gruppen, selbst organisiert oder geführt, über einzelne oder mehrere Tage bis Wochen durchgeführt werden. Beim Wanderreiten steht das gemeinsame Erleben der Natur im Vordergrund. Es gibt spezielle Reitwanderkarten, in denen getestete und teilweise speziell fürs Wanderreiten gepflegte Wege mit allen notwendigen Stationen verzeichnet sind. Auch Kurse, Lehrgänge, Wettkämpfe und Abzeichen werden angeboten.

Formations- und Quadrillereiten

Volten in der Quadrille – Reitschule

Das Formationsreiten bezeichnet das koordinierte Reiten von verschiedenen Hufschlagfiguren mit einer Gruppe von Reitern. Bereits Xenophon berichtet von solchen Ritten. Systematisiert und perfektioniert wurde das Formationsreiten in den Kavallerieschulen. Das Quadrillereiten ist eine Spezialform des Formationsreitens mit einer durch vier teilbaren Anzahl von Teilnehmern. Die Bezeichnung Quadrille stammt vom gleichnamigen formalen, ursprünglich französischen Tanz. Eine Formationentheorie definiert ein Modell zum Formationsreiten. Bekannte Formen sind:

  • Dressurquadrillen
  • Pas de deux
  • Springquadrillen
  • Fahrquadrillen (besteht aus mehreren Gespannen)
  • Tandem- oder Fahrschul-Quadrillen (je ein Reiter führt ein weiteres Pferd vom Sattel aus)
  • Historische Quadrillen
  • Militärische Formationen

Kunstreiten

Beim Kunstreiten werden akrobatische Übungen auf einem sich bewegenden Pferd ausgeführt. Anders als beim Voltigieren, geht das Pferd nicht an einer Longe, sondern wird vom Kunstreiter gelenkt.

Pferderennen

Unter Pferderennen versteht man meist Galopp- oder Trabrennen. Hauptsächlich werden Vollblüter eingesetzt, es gibt aber auch Kaltblut- und Warmblutrennen.

Reitspiele

Buzkashi

Buzkashi (persisch بزکشی,, DMG buzkašī, ‚Ziege greifen‘: buz ‚Ziege‘ + kashi ‚herausnehmen‘) ist ein traditionelles Reiterspiel in Afghanistan, ähnlich dem Polo, nur dass bei diesem Spiel statt um einen Ball um eine tote Ziege bzw. totes Kalb gespielt wird.

Gymkhana

Gymkhana ist eine Bezeichnung für Reitspiele, bei denen es um Geschicklichkeit geht.

Horseball

Horseball

Horseball ist eine Art Basketball zu Pferde. Dabei gibt es zwei Mannschaften mit jeweils sechs Spielern, davon zwei Auswechselspielern. Gespielt wird 2 × 10 Minuten mit drei Minuten Halbzeitpause. Der Ball ist ähnlich wie ein Fußball, wobei jedoch außen sechs Schlaufen zum Festhalten angebracht sind. Jede Mannschaft versucht, den Ball in den Korb der gegnerischen Mannschaft zu werfen, wobei mindestens drei Spieler Kontakt zum Ball gehabt haben müssen. Dabei darf man sich den Ball untereinander zuwerfen, darf ihn aber nicht länger als zehn Sekunden in der Hand behalten. Fällt der Ball auf den Boden, wird er vom Pferd aus wieder aufgenommen, wobei das Pferd mindestens im Schritt sein muss.

Mounted Games

Mounted Games

Mounted Games („Spiele zu Pferde“) sind ein Mannschafts-Reitsport, der in Indien entstand, um Reitersoldaten in Friedenszeiten fit zu halten. Mit Ausnahme von Deutschland werden Mounted Games ausschließlich auf Ponys geritten.

Ein Mounted Games-Team besteht aus fünf Reitern mit ihren Ponys, wobei pro Spiel immer nur vier Reiter hintereinander zum Einsatz kommen. Wie bei Staffelrennen in der Leichtathletik spielen immer mehrere Teams direkt gegeneinander. Zwischen den 54 Meter auseinander liegenden Start- und Wechsellinien sind dabei von jedem Reiter bestimmte Aufgaben (Spiele) zu bewältigen. Die Spiele werden in drei Kategorien eingeteilt: Tempo-, Technik- und Aufspringspiele. Werden Fehler gemacht, müssen diese zunächst korrigiert werden, bevor das Rennen fortgesetzt werden darf. Der letzte Reiter ist mit einem Kappenband gekennzeichnet und bestimmt beim Überqueren der Ziellinie die Position seines Teams. Auf Turnieren finden in der Regel zwei Qualifikationsläufe mit jeweils sechs bis acht Spielen statt. Die erfolgreichsten Mannschaften kämpfen anschließend im A-Finale mit meist zehn Spielen um den Turniersieg, die anderen Teams treten im B-, C- oder D-Finale gegeneinander an.

Pato

Pato ist eine mit dem Polo verwandte Reitsportart, die vor allem in Argentinien gespielt wird.

Patrouillenritt

Bei einem Patrouillenritt reiten Zweiergruppen, sogenannte Patrouillen, eine vorgegebene Strecke mit Posten ab. Sie orientieren sich anhand von Wegmarkierungen, mündlichen Wegbeschreibungen oder mit Hilfe einer Landkarte. An den Posten müssen verschiedene Aufgaben gelöst werden. Es gibt Posten, an denen Wissen abgefragt wird und Geschicklichkeitsstationen, an denen Aufgaben mit und ohne Pferd absolviert werden müssen. Typische Aufgaben sind beispielsweise, vom Pferd aus einen Tisch zu decken oder ein Tor zu öffnen, durchzureiten und es wieder zu schließen, mit dem Pferd über Geschicklichkeitshindernisse zu reiten, ein Geschicklichkeitsparcours für den Reiter, während dessen er das Pferd am Zügel führen muss, Pferdequiz, Verkleidung von Reiter und Pferd passend zum Motto des Patrouillenritts (z. B. Indianer, Hollywood oder Jagd) und Quizfragen. Für die Aufgaben werden Punkte verteilt und am Ende gibt es eine Siegerehrung für die teilnehmenden Patrouillen.[7] Patrouillenritte sind in der Schweiz und im deutschen Grenzgebiet zur Schweiz verbreitet.

Polo

Polo

Polo ist eine Mannschaftssportart zu Pferd, die viel Ähnlichkeit zum Hockey und zum Pato aufweist. Die Spieler versuchen mittels des sogenannten Stick oder Mallet, einer Art verlängerter Hockeyschläger, einen Ball vom Pferd aus ins gegnerische Tor zu treiben. Es spielen dabei immer „vier gegen vier“, und nach jedem Tor wird die Richtung gewechselt. Das Spiel wird von zwei Schiedsrichtern, ebenfalls beritten, und einem dritten am Spielfeldrand geleitet. Eine Variante des Polo ist Arena-Polo, hier bestehen die Mannschaften jeweils nur aus drei Spielern. Die meisten professionellen Polo-Spieler kommen aus Argentinien, wo Polo großes Ansehen hat, genauso wie die Pferdezucht etc.

Polocrosse

Polocrosse ist eine Kombination aus Polo und Lacrosse, welches zu Pferde gespielt wird.

Ringreiten

Ringreiter in Epenwöhrden, Dithmarschen

Beim Ringreiten muss mit einem Speer (manchmal auch ein kleiner Stecher, den man wie eine Pistole in der Hand hält) ein kleiner Ring im Galopp getroffen werden. Der Ring hängt an einem als Galgen (oder auch Gallich) bezeichneten Gestell, unter dem man im Galopp hindurchreiten muss. Diese Reitsportart ist vor allem in Schleswig-Holstein und Dänemark sehr beliebt.

Rolandreiten

Das Rolandreiten ist ein dem Ringreiten ähnlicher Pferdesport, bei dem eine menschenähnliche Holzfigur, beziehungsweise deren Holzschild, getroffen werden muss.

Reiten lernen, Reitschule und Reiterurlaub

Es gibt ein breites Angebot von Vereinen und Reitschulen, die es auch Anfängern ohne jegliche Erfahrung und ohne eigenes Pferd ermöglichen ihre ersten Erfahrungen im Umgang mit dem Pferd zu sammeln. Bei der Auswahl einer Reitschule sollte besonders auf die Gesundheit der Schultiere geachtet werden. So sollte statt Ständerhaltung eine artgerechte Haltungsform, z. B. in geräumigen und hellen Boxen (nach Möglichkeit mit einem Fenster nach draußen) gewählt worden sein. Ebenfalls sollten alle Schulpferde täglich Auslauf im Paddock oder Weidegang erhalten und regelmäßig durch ausgebildete Reiter in Beritt genommen werden, um Fehlverhalten ausschließen zu können. Sattelzeug, also der Sattel, die Trense (oder auch Zaumzeug bzw. Gebiss), muss für jedes Pferd vorhanden sein und passen. So kann kein Satteldruck am Rücken der Pferde auftreten. Um dies weiterhin zu verhindern, sollte der oder die Reitlehrerin vor der Stunde bei jedem Pferd die Lage des Sattelzeugs überprüfen. In einem gut geführten Stall darf es außerdem nicht vorkommen, dass ein Pferd, das aus medizinischer Sicht krank ist, weiter im Unterricht laufen muss. Deutliche Anzeichen für Krankheiten sind zum Beispiel stumpfes Fell, glasige oder trübe Augen sowie Desinteresse. In besseren Ställen werden neben dem praktischen Reitunterricht auch regelmäßige Theoriestunden angeboten, bei denen man viel über Pferdehaltung und -pflege lernt. Neben den gesundheitlichen Aspekten ist auch auf die reiterlichen Vorlieben des Reitschülers zu achten.

Es gibt noch viele weitere Punkte, die man beachten sollte bei der Auswahl eines Stalles, dies ist nur eine Auswahl.

Daneben besteht die Möglichkeit, das Reiten in einem Reiterurlaub zu erlernen. Dieser Reiterurlaub kann sich neben Anfängern durchaus auch an sehr fortgeschrittene Reiter wenden, die neue Reitweisen erlernen oder auch einfach einmal eine Weile auf anderen Pferden reiten wollen. Auch hierbei gelten die gleichen Auswahlkriterien für die Wahl eines geeigneten Stalles wie bei einem Reitstall für regelmäßigen Reitunterricht.

Altersklassen im Reitsport

Im Turniersport werden die Reiter in verschiedene Altersklassen eingeteilt. Diese sind vor allem bei Championaten (von Stadt-/Kreismeisterschaften bis hin zu Weltmeisterschaften) von Bedeutung, bei denen fast immer getrennte Wertungen nach den Altersklassen vorgenommen. Auch im übrigen Turniersport haben Altersklassen ihre Bedeutung, so werden einzelne Prüfungen oder ganze Turniere nur für bestimmte Altersklassen ausgeschrieben.

Die Altersklassen sind von der FEI wie folgend gegliedert:

  • Ponyreiter: von 12 bis 16 Jahre auf Ponys
  • „Children“: von 12 bis 14 Jahre auf Großpferden
  • Junioren: von 14 bis 18 Jahre
  • Junge Reiter: von 16 bis 21 Jahre
  • Reiter: von 22 Jahre bis 39 Jahre
  • Senioren: ab 40 Jahre (international „Veteran Riders“, früher war man nach der Jungen-Reiter-Zeit sofort Senior)

Alle Prüfungen, die keine Einschränkung bezüglich des Alters haben, beziehen sich auf die Altersklasse der Reiter. Jeder Reiter zählt ab dem Alter von 22 Jahren automatisch in diese Altersklasse, die Wettbewerbe sind jedoch auch schon für jüngere Reiter offen. Die Altersklasse der Senioren existiert im internationalen Sport nur im Springreiten. Dort starten jedoch viele Reiter oberhalb von 40 Jahren in den Wettbewerben der „Reiter“.

Die Aufteilung der Altersklassen kann auf nationaler Ebene vom vorgenannten Schema abweichen.[8][9][10]

Siehe auch

Fahrsport

Fahrsport: Dressurfahren mit dem Einspänner

Fahrsport bezeichnet im weitesten Sinne das Fahren mit Pferdefuhrwerken als Sport und zu Hobbyzwecken (Freizeitfahren).

Die sportlichen Einzeldisziplinen sind die Dressur, das Hindernisfahren sowie das Geländefahren. Zu den Kombinationen von Wagen, Kutschen und Pferden ist im Artikel Anspannung beschrieben.

Voltigieren

Gruppenvoltigieren (Kür)

Beim Voltigieren werden akrobatische Turn- und Gymnastikübungen auf dem Pferd ausgeführt und auf verschiedenen Wettkämpfen vorgestellt. Dabei wird zwischen Einzel-, Doppel- und Gruppenvoltigieren unterschieden. Gruppen bestehen aus sechs oder acht Sportlern, wobei sich maximal drei Voltigierer gleichzeitig auf dem Pferd befinden. Es werden Pflicht und Kür geturnt, die einzelnen Wertungen werden zu einer Endnote zusammengerechnet.

Das Voltigieren fördert das Gleichgewichtsgefühl und hat speziell bei jüngeren Personen einen positiven Einfluss auf die Ausbildung der Motorik. Außerdem lernt der Voltigierer den Umgang mit dem Pferd, ebenso das tägliche Putzen und Versorgen des Pferdes.

2008 wurden die Leistungsklassen neu eingeteilt. LK D wurde zu A, LK C wurde zu L, LK B wurde zu M*, LK A wurde zu M** Die LK S kommt neu dazu und wird noch einmal in Junior und Senior aufgeteilt.

heutevor 2008Pflicht
ADAufsprung, Grundsitz, Fahne, Liegestütz, Innen- und Außensitz, Knien, Stützschwung vorwärts, Abgang
LCAufsprung, Grundsitz, Fahne mit Arm (erst Bein, dann Arm), Stehen, Stützschwung vorwärts, halbe Mühle, Stützschwung rückwärts, Abgang nach innen
M *BAufsprung, Fahne mit Arm gleichzeitig, ganze Mühle, Schere, Stehen, Flanke 1. Teil, Hohe Wende nach außen ab
M **AAufsprung, Fahne mit Arm gleichzeitig, ganze Mühle, Schere, Stehen, Flanke
S JuniorAufsprung, Grundsitz, halbe Mühle, Stützschwung rückwärts, Fahne mit Arm gleichzeitig, Stützschwung vorwärts und Hohe Wende nach außen ab
S SeniorAufsprung, Grundsitz, Fahne mit Arm gleichzeitig, ganze Mühle, Schere, Stehen, Flanke

Handarbeit/Bodenarbeit

Bodenarbeit auch zur Show: Friesenhengst am langen Zügel

Das Arbeiten des Pferdes vom Boden aus, das heißt, ohne zu reiten. Bodenarbeit ist dabei der Oberbegriff, dem unterzuordnen sind beispielsweise Longenarbeit, Zirkuslektionen, Freiarbeit, reines Dominanztraining – wie es im Join Up praktiziert wird – und die Handarbeit.

Handarbeit im engeren Sinne der klassischen Reitkunst ist eine Technik, bei der ein Pferdeführer ein Pferd führt und dabei hinter oder schräg hinter dem Pferd mitgeht. Dabei ist die Arbeit an einem langen Zügel genauso möglich wie die Arbeit mit einer Doppellonge. Bei der Arbeit am langen Zügel steht der Pferdeführer seitlich neben dem Pferd. Arbeit am einfachen Zügel mit dem Pferd wird insbesondere im iberischen Raum praktiziert. Das Pferd kann dabei praktisch alle Lektionen bis zur hohen Schule erlernen und ausführen. Lektionen können so erst an der Hand erarbeitet werden, ohne das für das Pferd störende Reitergewicht. Ist der Bewegungsablauf und das Bewegungsmuster gefestigt, lassen sich so die Lektionen auf das Reiten übertragen.

Bodenarbeit ausschließlich durch Körpersprache, Stimme und Peitsche nennt man Freiheitsdressur. Ein Meister dieser Disziplin war Fredy Knie sen. vom Circus Knie, Schweiz.

Freiarbeit setzt Stimme und Körpersprache ein. Das Buch „Der Pferdeflüsterer“ machte die Arbeit mit Körpersprache auch unter Nichtreitern bekannt.

Auch beim Westernreiten und beim Freizeitreiten wird die Bodenarbeit intensiv genutzt, zum einen um dem Pferd wie in der klassischen Reitkunst gymnastizierende Übungen zunächst ohne Reitergewicht näher zu bringen, zum anderen aber um Geschicklichkeit und Gehorsam des Pferdes zu trainieren. Dazu werden auch Hindernisse benutzt (Fässer, Balken, Wippe). Zur effektiven Bodenarbeit wird ein Knotenhalfter verwendet, das im Gegensatz zum Stallhalfter eine Kommunikation mit dem Pferd ermöglicht. In Deutschland wurde diese Arbeit geprägt durch Linda Tellington-Jones und Ursula Bruns.

Therapeutisches Reiten

Therapeutisches Reiten ist ein Überbegriff für Heilpädagogisches Voltigieren und Heilpädagogisches Reiten als Arbeit mit Menschen mit psychischen und sozialen Auffälligkeiten, und Hippotherapie als Physiotherapie auf dem Pferd. Das Pferd hat im Schritt die gleichen Bewegungen wie der Mensch. Dadurch dient Therapeutisches Reiten den Menschen, die nach einem Unfall, einer Erkrankung o. ä. nicht mehr aufrecht gehen können, es wieder zu erlernen. Wenn die geschädigten Menschen im Schritt geführt werden, wird die Bewegung des Pferdes vom Gehirn gespeichert. Die Speicherung dient zur Hilfe, bald wieder gehen zu können, bzw. eine Kräftigung der Muskulatur und/oder Korrektur der Haltung zu erreichen. Psychisch erkrankte Menschen können im Umgang mit Tieren, insbesondere mit Pferden, wieder Vertrauen erlangen.

Behindertenreitsport

Beim Behindertenreitsport betreiben behinderte Menschen Reitsport – in olympischen Disziplinen bis zu den Paralympics. Seit 1987 ist Dressurreiten auch Teil der Special Olympics, an denen Personen mit geistiger Behinderung und Mehrfachbehinderung teilnehmen.[11]

Leistungspflügen

Bauer mit Zweigespann und Einscharpflug beim Leistungspflügen

Leistungspflügen ist eine Wiederbelebung jahrhundertealter Traditionen. Mit Pferden und (meist) Einscharpflügen werden festgelegte Bereiche eines Stoppelackers (oft 10 × 40 m) gepflügt. Die Bewertung erfolgt neben dem Allgemeinbild des gepflügten Ackers nach der Furchentiefe, Schnittfurche und Schlussfurche. Ebenso wird die Handhabung der Pferde bewertet. Üblicherweise tritt neben dem Pflüger ein Pferdeführer an, einige beherrschen neben dem Pflügen das gleichzeitige Führen der Pferde.

Vereine und Verbände

Turnierreiter sind verpflichtet, in einem Verein Mitglied zu sein. Es gibt auch Vereine für Freizeitreiter, Wanderreiter, Westernreiter, Distanzreiter oder für das Fahren und Züchten.

Deutsche Reiterliche Vereinigung (Fédération Equestre Nationale)
Die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN – Fédération Equestre Nationale) ist der deutsche Dachverband für klassische Dressur- und Springreiterei (Siehe auch: klassische Reitkunst) sowie für Voltigieren, Vielseitigkeit und Fahren. 2023 gehörten dem Verband 7.198 Reit- und Fahrvereine und insgesamt 663.137 Mitglieder an.[12] Die FN betreut damit nicht nur den Turniersport, sondern auch den Breitensport mit Pferden. Ferner befasst sich der 1905 gegründete Verband mit Fragen der Pferdezucht und Pferdehaltung, des Tier- und Landschaftsschutzes, sowie mit gesetzlichen Regelungen, die den Pferdesport betreffen, wie etwa Reitwegerechte. Die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) ist Teil der Internationalen Reiterlichen Vereinigung (FEI – Fédération Équestre Internationale). Von der FEI werden zum Beispiel die Weltreiterspiele und internationale Turniere mitorganisiert und überwacht.
Islandpferde-Reiter- und Züchterverband e. V. (IPZV e. V.)
Der Islandpferde-Reiter- und Züchterverband e. V. (IPZV e. V.) ist der Dachverband aller Islandpferdevereine in Deutschland. Mit 160 Vereinen in elf Landesverbänden, darunter dem größten deutschen Reitverein insgesamt, dem Islandpferde Zucht- und Sportverein Nord e. V. (IPZV Nord e. V.), sind mehr als 25.000 Islandpferdereiter- und Züchter im IPZV Dachverband organisiert.
Verband für Reiterspiele e. V. Mounted Games Deutschland (VRMGD)
Dachverband für die nationalen Mounted Games-Aktivitäten. Assoziiertes Mitglied der FN, Mitglied der IMGA (International Mounted Games Association)
Vereinigung der Freizeitreiter und -fahrer in Deutschland (VFD)
Vornehmlich dem Breitensport mit dem Pferd und Fragen der artgerechten Pferdehaltung verschrieben hat sich die 1973 gegründete Vereinigung der Freizeitreiter und -fahrer in Deutschland (VFD). Ursprünglich aus einer Initiative gegen eine Anfang der siebziger Jahre geplante starke Einschränkung des Reitrechts in Wald und Flur entstanden, stellt die Lobbyarbeit für Reitrechte auch heute noch einen wichtigen Bestandteil der Arbeit des VFD dar. Darüber hinaus bietet der VFD Ausbildungen etwa im Bereich Pferdekunde, Wander- und Geländereiten an und veranstaltet eigene Turniere und Prüfungen.
Verein der Distanzreiter und Fahrer Deutschlands
In ihm sind die Distanzreiter und Fahrer organisiert.
Erste Westernreiter Union Deutschland (EWU)
Die 1978 gegründete erste Westernreiter-Union Deutschland (EWU) wendet sich an Westernreiter. Die EWU organisiert Turniere unter anderem in den Disziplinen: Western Pleasure, Horsemanship, Trail, Westernriding, Superhorse, Reining, Cutting und Working Cowhorse. Darüber hinaus bietet sie in den Bereichen Pferdekunde und Geländereiten Prüfungen und Lehrgänge für interessierte Westernreiter ohne Turnierambitionen an. Seit 1993 ist die EWU auf Bundesebene der FN angeschlossen.
Deutsche Wanderreiter-Akademie e. V. (DWA)
ist ein eingetragener Verein der sich als Verband für Wanderreiter sieht. Der Schwerpunkt liegt in der Ausbildung von Wanderreitern und der Organisation von Wanderritten im In- und Ausland.

Literatur

Siehe auch

Commons: Pferdesport – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Pferdesport – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
  • Leistungstraining Pferd
  • Liste von Pferdesportveranstaltungen

Verbände

Weitere

Einzelnachweise

  1. a b c d e Ulrike Ortrere, Die Geschichte des Reitens (ArtEquestre Geschichte des Reitens, Band 1), ISBN 979-8-33378682-1
  2. a b c d e f g LPO Leistungs-Prüfungs-Ordnung 2024, Regelwerk für den deutschen Turniersport. FNverlag der Deutschen Reiterlichen Vereinigung GmbH, Warendorf 2023, ISBN 978-3-88542-960-9, S. 158, § 620.
  3. Zahlen & Fakten Pferdesport und Pferdezucht. pferd-aktuell.de, abgerufen am 13. März 2019.
  4. 95 % aller englischen Vollblüter stammen laut neuesten Genstudien von dem Achal-Tekkiner Darley Arabian ab. The Genetics of Thoroughbred Horses, Patrick Cunningham, Scientific American
  5. www.vdd-aktuell.de (Memento vom 28. Oktober 2016 im Internet Archive)
  6. www.visit-exmoor.co.uk (Memento vom 16. Oktober 2016 im Internet Archive)
  7. Alpen Patrouillenritt@1@2Vorlage:Toter Link/www.flumserberg.ch (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)
  8. Bezeichnungen der internationalen Turniere und ihre Abkürzungen durch die FEI (Memento vom 25. Juli 2011 im Internet Archive), Deutsche Reiterliche Vereinigung (PDF-Datei)
  9. EM Children – Eine Altersklasse hat sich etabliert (Memento vom 17. Juni 2010 im Internet Archive), Deutsche Reiterliche Vereinigung
  10. siehe hierzu auch Dressurprüfung#Reiter unter 25
  11. Equestrian. Abgerufen am 5. August 2022 (englisch).
  12. Deutsche Reiterliche Vereinigung, FN-Jahresbericht 2023, S. 61, https://www.pferd-aktuell.de/shop/broschuren-formulare-vertrage-unterrichtsmaterial/jahresberichte-fn-dokr/jahresbericht-fn-dokr-2023-download.html

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Dressur, Weltcupfinale 2007 - Edward Gal mit Gribaldi, einem Trakehner Hengst von Kostolany, aus der Gondola II von Ibikus, geboren 16. Mai 1993, gestorben 14. Februar 2010
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