Pfaffengreuth

Pfaffengreuth
Kreisfreie Stadt Ansbach
Koordinaten: 49° 18′ 11″ N, 10° 35′ 45″ O
Höhe: 452 m ü. NHN
Postleitzahl:91522
Vorwahl:0981
Haus Nr. 1: Ehemaliger Landsitz

Pfaffengreuth (umgangssprachlich: Pfafəgráid[1]) ist ein Gemeindeteil der kreisfreien Stadt Ansbach (Mittelfranken, Bayern).

Geografie

Das Dorf bildet mit dem südlich gelegenen Eyb eine geschlossene Siedlung. Einen halben Kilometer nordöstlich des Ortes erhebt sich der Klingenberg (448 m ü. NHN).[2]

Geschichte

Erstmals namentlich erwähnt wurde der Ort 1351 als „Phaffenreuth“ mit der Bedeutung Siedlung zu der Rodungsstätte der Pfarrherrn. Gründer dieses Ortes war das Chorherrenstift Ansbach, das vermutlich im 11. Jahrhundert dieses Gebiet durch Rodung urbar gemacht hatte.[1]

Im Jahre 1460 überfielen Herzog Ludwig IX. von Bayern und dessen Verbündete den Ansbacher Markgrafen Albrecht Achilles. Sie plünderten und zerstörten durch Feuer u. a. Eyb und die benachbarten Dörfer Alberndorf, Grüb, Hirschbronn, Katterbach, Obereichenbach, Pfaffengreuth und Untereichenbach.[3]

Im 16-Punkte-Bericht des Fürstentums Ansbach von 1684 wurden für Pfaffengreuth sechs Mannschaften verzeichnet: vier Anwesen unterstanden dem Hofkastenamt Ansbach, ein Anwesen unterstand dem Stiftsamt Ansbach und ein Anwesen dem Bürgermeister und Rat zu Ansbach. Außerdem gab es ein Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht und die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte das brandenburg-ansbachische Hofkastenamt Ansbach aus.[4]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Pfaffengreuth fünf Anwesen und ein Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht und die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte weiterhin das Hofkastenamt Ansbach aus. Alle Anwesen hatten das Fürstentum Ansbach als Grundherrn (Hofkastenamt Ansbach: 1 Halbhof, 1 Gut, 1 Leerhaus; Stiftsamt Ansbach: 1 Söldengut, Ansbacher Rat: 1 Halbhof).[5][6][7] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Ansbach.[8]

Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Pfaffengreuth dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Eyb und der 1811 gegründeten Ruralgemeinde Eyb zugeordnet.[9] Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) wurde Pfaffengreuth nach Hennenbach umgemeindet. Am 25. August 1830 wurde Pfaffengreuth wieder nach Eyb umgemeindet.[10]

Im Topo-geographisch-statistisches Lexicon vom Königreiche Bayern (1832) wird der Ort folgendermaßen beschrieben:

„Weiler mit 6 H[äusern] und 36 E[inwohnern], im L[an]dg[ericht] Ansbach und in der Pf[a]r[rei] St. Johannis daselbst, 34 St[unde] von Ansbach entfernt. Im Bezirke lag der Pfaffenforst, über welchen der Markgraf Albrecht im J[ahre] 1443 den Berthold Leupold in Dierbach zum Förster bestellte. Das Dominikaner-Kloster zu Nürnberg hatte ehedem Besitzungen daselbst, welche später an die Markgrafen von Ansbach verkauft wurden.“[11]

Am 1. Oktober 1970 wurde Eyb mit den zugehörigen Gemeindeteilen noch vor der Gebietsreform in Bayern in die Stadt Ansbach eingegliedert.[8]

Baudenkmal

  • Haus Nr. 1: Es wurde zwischen 1696 und 1701 erbaut. Es handelt sich um einen zweigeschossigen Massivbau mit 5×7 Fensterachsen und Mansarddach.

Einwohnerentwicklung

Jahr001818001840001861001871001885001900001925001950001961001970001987
Einwohner36373648433547450199237*
Häuser[12]676694836*
Quelle[13][14][15][16][17][18][19][20][21][22][23]
* Ort wird zu Eyb gerechnet.

Religion

Der Ort ist seit der Reformation protestantisch. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach St. Johannis (Ansbach) gepfarrt, die Einwohner römisch-katholischer Konfession nach St. Ludwig (Ansbach).

Literatur

Weblinks

Commons: Pfaffengreuth – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. a b E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, S. 154.
  2. Pfaffengreuth im BayernAtlas
  3. A. Biernoth: 25 Jahre Eingemeindungen in die Stadt Ansbach, [Seitenangaben fehlen]
  4. Staatsarchiv Nürnberg, Ansbacher Salbuch 128, 2847. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 690 f.
  5. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 899.
  6. Johann Bernhard Fischer: Pfaffenkreuth. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, S. 23 (Digitalisat).
  7. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 4, Sp. 327.
  8. a b M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 987 f.
  9. Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3850: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Ansbach 1808–17. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 961.
  10. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 947.
    Konrad Rosenhauer u. a. (Hrsg.): Der Landkreis Ansbach. Vergangenheit und Gegenwart. Verlag für Behörden und Wirtschaft Hoeppner, Aßling-Pörsdorf 1964, DNB 450093387, S. 11.
  11. Joseph Anton Eisenmann, Karl Friedrich Hohn (Hrsg.): Topo-geographisch-statistisches Lexicon vom Königreiche Bayern. Band 2: M–Z. Palm und Enke, Erlangen 1832, S. 285 (Digitalisat).
  12. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
  13. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 71 (Digitalisat).
  14. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 39 (Digitalisat).
  15. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 984, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  16. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1148, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  17. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1088 (Digitalisat).
  18. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1152 (Digitalisat).
  19. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1189 (Digitalisat).
  20. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1025 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 754 (Digitalisat).
  22. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 167 (Digitalisat).
  23. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 323 (Digitalisat).

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Autor/Urheber: Hans-Jürgen Neubert, Lizenz: CC BY 4.0
Ehemaliger Landsitz, Wohngebäude, zweigeschossiger Bau mit Mansardwalmdach, nach Plänen Gabriel de Gabrielis zwischen 1696 und 1701 errichtet, Putzgliederung nach 1706, mit Ausstattung