Petroselinsäure

Strukturformel
Strukturformel von Petroselinicacid
Allgemeines
NamePetroselinsäure
Andere Namen
  • (6Z)-Octadec-6-ensäure (IUPAC)
  • cis-6-Octadecensäure
  • 18:1 (ω−12)
SummenformelC18H34O2
Kurzbeschreibung

weißes Pulver[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer593-39-5
EG-Nummer209-789-8
ECHA-InfoCard100.008.901
PubChem5281125
ChemSpider4444569
WikidataQ2080732
Eigenschaften
Molare Masse282,47 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[1]

Dichte

0,8700 g·cm−3 (40 °C)[2]

Schmelzpunkt

29,8 °C[2]

Brechungsindex

1,4533 (40 °C)[2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [1]
Gefahrensymbol

Achtung

H- und P-SätzeH: 315​‐​319​‐​335
P: 261​‐​305+351+338 [1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Brechungsindex: Na-D-Linie, 20 °C

Petroselinsäure ist eine einfach ungesättigte Fettsäure, sie ist ein natürlich vorkommendes Isomer der Ölsäure. Ihr systematischer Name lautet (Z)-6-Octadecensäure (Delta-6-cis-Octadecensäure);[3] sie ist aufgrund der Lage ihrer Doppelbindung eine Omega-12-Fettsäure.

Das trans-Isomer ist die Petroselaidinsäure (trans-6-Octadecensäure), welche in verschiedenen Pflanzen zusammen mit der Petroselinsäure vorkommt.[4]

Vorkommen

Petroselinsäure kommt als Ester des Glycerins – also als Glycerid – in spezifischen pflanzlichen und tierischen Ölen und Fetten vor. Sie wurde erstmals 1909 aus dem Samenöl der Petersilie isoliert.[5] Außer bei Doldenblütlern (im Korianderöl) konnte Petroselinsäure noch in besonders hohen Mengen oder Hauptfettsäure bei den Araliengewächsen,[6] in Griselinia (Griseliniaceae) sowie in den Garryaceae[7] vor. In den Picramniaceae[8] ist sie Begleiter der Taririnsäure. Darüber hinaus konnte sie vereinzelt bei Wolfsmilchgewächsen (Mallotus), Pentaphylacaceae (Ternstroemia), Candida spp., im menschlichen Haarfett und auf der Hautoberfläche nachgewiesen werden.[9][10]

Das Vorkommen von Petroselinsäure als Hauptfettsäure gilt in der Chemosystematik als Merkmal eng verwandter Familien innerhalb der Apiales sowie innerhalb der Garryales.[11] Neben Petroselinsäure ist stets auch Ölsäure nachweisbar.

Gewinnung und Darstellung

Fettsäuren lassen sich durch alkalische Verseifung aus den entsprechenden Triacylglyceriden gewinnen, indem die entsprechenden Fette oder Öle mit Basen gekocht werden. Die Verseifung selbst liefert zunächst deren Salze. Die freien Fettsäuren werden durch Neutralisation mit (Mineral-)Säure erhalten. Da die natürlichen Fette und Öle stets viele unterschiedliche Fettsäuren enthalten, schließt sich in der Regel eine Trennung des entstandenen Gemisches an. Petroselinsäure ist kommerziell erhältlich.

Eigenschaften

Physikalische Eigenschaften

Reine Petroselinsäure wird bei Raumtemperatur als Pulver oder als hochviskose, farblose, ölige und fast geruchlose Flüssigkeit beschrieben. Die molare Masse beträgt 282,47 g·mol. Die Fettsäure ist unlöslich in Wasser, jedoch löslich in Methanol.

Chemische Eigenschaften

Petroselinsäure ist wie Ölsäure, und im Gegensatz zu den mehrfach ungesättigten Fettsäuren (z. B. Linolensäure), nur wenig oxidationsempfindlich. Hauptangriffspunkt der Oxidation ist die C=C-Doppelbindung. Sie wird dabei besonders von Licht, Wärme oder gelösten Metallionen gefördert und verläuft hauptsächlich über radikalische Reaktionsmechanismen. Wichtiger Zwischenschritt der Oxidation ist die Bildung von Hydroperoxiden (-OOH) beim Aufbrechen der C=C-Doppelbindung. Die funktionelle Gruppe (–OOH) bildet selbst ebenfalls Radikale und fördert so eine oxidative Kettenreaktion. Weiter können Hydroperoxide zu Ketonen zerfallen und, falls es auch zu einer Spaltung der einfachen C-C-Bindung kommt, auch zu Aldehyden oder Carbonsäuren.

Petroselinsäure und insbesondere ihre Salze sind amphiphil, das heißt, sie beinhalten sowohl einen polaren, hydrophilen Teil (die Carboxygruppe) als auch einen unpolaren, lipophilen Teil (die Kohlenwasserstoffkette).

Biologische Eigenschaften

Petroselinsäure besitzt im Vergleich zu Ölsäure stärkere Hemmwirkung gegenüber Bakterien,[12] eine geringere Hemmwirkung auf die Zellteilung[13] sowie den langsameren biologischen Abbau.[14]

Nachweis

Der Nachweis und die Gehaltsbestimmung von Petroselinsäure wie auch anderer Fettsäuren in Fetten wird in der Regel durch Gaschromatographie der Methylester durchgeführt; ergänzend kann eine Trennung der ungesättigten Isomere mit Silbernitrat-Dünnschichtchromatographie erfolgen.[15] Eine zweite Nachweismethode ist die Bromwasserprobe auf C=C-Mehrfachbindungen.

Nutzung

Petroselinsäure wird als Bestandteil von Mischungen zur Herstellung von Kosmetika verwendet.[16] Sie ist in die Laurin- und Adipinsäure, zwei wichtige chemische Grundstoffe (Waschmittel- bzw. Nylonherstellung) spaltbar.

Einzelnachweise

  1. a b c d Datenblatt Petroselinic acid, ≥ 99 %, powder bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 30. Januar 2012 (PDF).
  2. a b c David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 90. Auflage. (Internet-Version: 2010), CRC Press/Taylor and Francis, Boca Raton, FL, Physical Constants of Organic Compounds, S. 3-402.
  3. DGF Deutsche Gesellschaft für Fettwissenschaft e.V.
  4. Albert J. Dijkstra, Richard J. Hamilton, Wolf Hamm: Trans Fatty Acids. Blackwell, 2008, ISBN 978-1-4051-5691-2, S. 8.
  5. E. Vongerichten, A. Köhler: Über Petroselinsäure, eine neue Ölsäure. In: Chem. Ber. 42, (1909), 1638.
  6. F. C. Palazzo, A. Tamburello: Sopra l'acido iso-oleico dei semi di edera, Atti della Accademia Nazionale die Lincei. In: Rendiconti. Classe di science fisiche, matematiche e naturali. 5. ser. 23 (1914), 352.
  7. Beate Breuer, Thomas Stuhlfauth, Heinrich Fock, Herbert Huber: Fatty acids of some cornaceae, hydrangeaceae, aquifoliaceae, hamamelidaceae and styracaceae. In: Phytochemistry. 26, 1987, S. 1441–1445, doi:10.1016/S0031-9422(00)81830-0.
  8. M. Tsujimoto, H. Koyanagi: On Nigaki Oil. In: Bull. Chem. Soc. Japan 8 (1933), 161.
  9. Thomas Stuhlfauth: Chemosystematische Untersuchungen zur Fettsäurezusammensetzung von Frucht- und Samenölen der Pittosporaceen sowie einiger Arten der Rutales und Araliales. Diplomarbeit, Universität Kaiserslautern (1984), 52-55.
  10. 6-Octadecenoic acid bei PlantFA Database, abgerufen am 30. November 2017.
  11. T. Stuhlfauth, H. Fock, H. Huber, K. Klug: The distribution of fatty acids including petroselinic and tariric acids in the fruit and seed oils of the Pittosporaceae, Araliaceae, Umbelliferae, Simarubaceae and Rutaceae. In: Biochemical Systematics and Ecology. 13, 1985, S. 447–453, doi:10.1016/0305-1978(85)90091-2.
  12. H. M. Jenkin, L. E. Anderson, R. T. Holman, I. A. Ismail, F. D. Gunstone: The effect of isomeric cis-octadecenoic acids on the growth of Leptosira interrogans serotype patoc. In: Journal of Bacteriology. 98, (1969), 1026.
  13. H. M. Jenkin, L. E. Anderson, R. T. Holman, I. A. Ismail, F. D. Gunstone: The effect of isomeric cis-octadecenoic acids on the growth of monkey kidney cells (LLC-MK2). In: Experimental Cell Research 59, (1970), 1.
  14. L. D. Lawson, F. A. Kumerow: β-oxidation of the coenzyme a esters of vaccenic, elaidic, and petroselinic acids by rat heart mitochondria In: Lipids. 14, (1979), 501.
  15. B. Breuer, T. Stuhlfauth, H. P. Fock: Separation of Fatty Acids or Methyl Esters Including Positional and Geometric Isomers by Alumina Argentation Thin-Layer Chromatography. In: Journal of Chromatographic Science. 25, 1987, S. 302–306, doi:10.1093/chromsci/25.7.302.
  16. Patent DE69927466T3: Kosmetische Verwendung von Petroselinsäure. Angemeldet am 9. Dezember 1999, veröffentlicht am 11. Februar 2010, Anmelder: Unilever NV, Erfinder: Simon Alaluf et al.

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Petroselinsäure; (Z)-6-Octadecensäure; cis-6-Octadecensäure