Petra Ernst

Petra Ernst, verheiratete Petra Ernst-Kühr (* 10. November 1957 in München[1]; † 29. November 2016 in Graz[2]) war eine deutsch-österreichische Literatur- und Kulturwissenschaftlerin.

Leben und Karriere

Petra Ernst wurde am 10. November 1957 in München geboren und studierte nach ihrer Schulausbildung an den Universitäten Würzburg und München Deutsche Literatur, Linguistik, Musikwissenschaft und Theaterwissenschaft, ehe sie nach dem Studium ihre akademische Laufbahn in München begann.[3] Im Laufe ihrer Tätigkeit kam sie auch an die Universität Graz, wo sie unter anderem die Leitung des Centrums für Jüdische Studien übernahm und diese Tätigkeit jahrelang ausübte. Des Weiteren war sie von 1992 bis 2007 als Leiterin des Referats für Auslandsbeziehungen und Öffentlichkeitsarbeit (ab dem Wintersemester 2001/02 als Abteilung für internationale Beziehungen bekannt) an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz aktiv.[4]

Die sowohl künstlerisch als auch wissenschaftlich ausgebildete Ernst (sie studierte Gitarre an den Universitäten Wien und Frankfurt am Main) arbeitete auch an der Seite ihres späteren Ehemannes Gerd Kühr, eines international bekannten Komponisten und Dirigenten. Das Paar, das kinderlos blieb, hatte neben einem Wohnsitz in Graz seit 1996 auch eine Arbeitswohnung im Lesachtal.[5] Hier entstanden in Zusammenarbeit diverse Werke, wie zum Beispiel die kleine Oper Agleia Federweiß, zu der Petra Ernst das Libretto schrieb und die 2001 uraufgeführt wurde. Zusätzlich trat sie als Autorin diverser weiterer Libretti in Erscheinung und war zudem Kinderbuchautorin,[6] sowie Journalistin und Redakteurin. Mit Redaktions- und Verfassertätigkeiten war sie unter anderem für die Literaturzeitschrift Literatur in Bayern oder für das Neue Handbuch der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur seit 1945 beschäftigt; in letztgenanntem verfasste sie die Porträts der Autorinnen und Autoren. Außerdem arbeitete sie am Internationalen Musikwettbewerb der ARD und an der 1. Münchener Biennale mit.

Zeitlebens veröffentlichte sie auch viele Sachartikel und Rezensionen, darunter in Programmheften des Münchener Bach-Chores, in der Literaturzeitschrift Literatur in Bayern oder im Literaturlexikon des Bertelsmann Verlages. Außerdem publizierte sie diverse Bücher der jüdisch-deutschen Literatur des 19. und frühen 20. Jahrhunderts mit dem Fokus auf die letzten Jahrzehnte der Habsburgermonarchie. Als Projektleiterin trat sie bei einem Projekt über jüdisch-deutsche Literatur in der Zeit des Ersten Weltkrieges in Erscheinung.[7]

Als Mitbegründerin des Centrums für Jüdische Studien war die Privatdozentin an der Grazer Universität trat sie auch als langjähriges Redaktionsmitglied der kulturwissenschaftlichen Zeitschrift transversal: Zeitschrift für Jüdische Studien und in den Jahren vor ihrem Ableben als Mitherausgeberin der Schriftenreihe des Centrums für Jüdische Studien in Erscheinung. Zusammen mit dem Universitätsprofessor Stephan Moebius war sie Sprecherin des universitären Forschungsschwerpunktes Kultur- und Deutungsgeschichte Europas.[8] Bei den Ausseer Gesprächen trat sie als Boardmitglied auf.[9]

Am 29. November 2016, wenige Wochen nach ihrem 59. Geburtstag, starb Petra Ernst-Kühr nach langer schwerer Krankheit in Graz. Nach einer Feuerbestattung wurde sie am 12. Dezember 2016 in einem Urnenbegräbnis in dem im selben Jahr neu errichteten Urnenpark des Zentralfriedhofes Graz beigesetzt.[10]

  • Nachruf auf der offiziellen Webpräsenz des Geisteswissenschaftlichen Fakultät der Universität Graz

Einzelnachweise

  1. Parte 1@1@2Vorlage:Toter Link/trauer.kleinezeitung.at (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2024. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. in den Traueranzeigen der Kleinen Zeitung, abgerufen am 26. März 2018
  2. Parte 2@1@2Vorlage:Toter Link/trauer.kleinezeitung.at (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2024. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. in den Traueranzeigen der Kleinen Zeitung, abgerufen am 26. März 2018
  3. Petra Ernst – The Book and the Sword – The Bible in the Experience and Legacy of the Great War auf der offiziellen Webpräsenz der University of Cambridge (englisch), abgerufen am 26. März 2018
  4. Die Kunstuniversität Graz trauert um Petra Ernst-Kühr@1@2Vorlage:Toter Link/www.kug.ac.at (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2022. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., abgerufen am 26. März 2018
  5. Wenn der Ton den Tag bestimmt, abgerufen am 26. März 2018
  6. Petra Ernst-Kühr (Memento desOriginals vom 27. März 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gkp.steiermark.at auf der offiziellen Webpräsenz der Steirischen Gesellschaft für Kulturpolitik, abgerufen am 26. März 2018
  7. SCHRIFTEN, BILDER, TAGEBÜCHER JÜDISCHER SOLDATEN, abgerufen am 26. März 2018
  8. Nachruf auf jointdegree.eu, abgerufen am 26. März 2018
  9. In Erinnerung an Petra Ernst-Kühr, abgerufen am 26. März 2018
  10. Parte in der Passauer Neue Presse, abgerufen am 26. März 2018