Peter von Kant

Film
Deutscher TitelPeter von Kant
OriginaltitelPeter von Kant
ProduktionslandFrankreich
OriginalspracheFranzösisch, Deutsch
Erscheinungsjahr2022
Länge90 Minuten
Stab
RegieFrançois Ozon
DrehbuchFrançois Ozon
ProduktionFrançois Ozon
MusikClemens Ducol
KameraManuel Dacosse
SchnittLaure Gardette
Besetzung

Peter von Kant ist ein französischer Spielfilm von François Ozon, der im Februar 2022 bei der Berlinale seine Premiere feierte und im Juli 2022 in die französischen Kinos kommen soll. Es handelt sich bei Peter von Kant um eine Adaption und freie Interpretation des Stücks Die bitteren Tränen der Petra von Kant und des gleichnamigen Films von Rainer Werner Fassbinder aus dem Jahr 1972.

Handlung

Denis Ménochet spielt in der Titelrolle Peter von Kant

Es ist 1972, und der erfolgreiche Filmregisseur Peter von Kant hat eine großzügige Wohnung in einem Gewerbeviertel in Köln. Hier lebt er zusammen mit seinem persönlichen Assistenten Karl, der neben der Hausarbeit auch für ihn Drehbücher überarbeitet, vieles anderes rund um seine Filme erledigt und sich auch um seinen Terminkalender kümmert, der jedoch meist leer ist. Peter lässt ihn einen Brief an Romy Schneider schreiben, dass er an einem Drehbuch arbeitet und sie für eine Rolle in dem Film im Kopf hat. Peter verhält sich gegenüber Karl äußerst unverschämt, der schweigsame Assistent jedoch erledigt seine Aufgaben stets geduldig und erträgt dabei Peters narzisstische und extrovertierte Seiten, und das schon seit drei Jahren. Heimlich bewundert und begehrt er seinen Chef.

Als seine beste Freundin Sidonie zu Besucht kommt, die durch ihn eine berühmte Schauspielerin wurde, reden sie über die Liebe und ihre früheren Beziehungen und wie es zum Bruch mit seinem Liebhaber Franz kam. Er wurde von diesem angelogen, war von ihm enttäuscht und habe sich letztlich sogar vor ihm geekelt. Unerwartet klingelt ein junger Mann an der Tür, den Sidonie auf einer Reise kennenlernte und ihn in die Wohnung von Peter bestellt hat. Er heißt Amir, trägt eine schwarze Lederjacke, hat dunkle, gegelte Locken und begeistert Peter mit seiner ehrlichen und offenen Art sofort. Er erzählt ihm von seinem neusten Film Tropfen, den die Bavaria für ihn produzieren will, und stellt ihm sofort eine Rolle darin in Aussicht.

Als Amir am nächsten Abend vorbeikommt, setzt er ihn vor eine Kamera und stellt ihm einige sehr persönliche Fragen, denn er will alles über den jungen Mann wissen. Er ist verheiratet, doch seine Frau lebt nicht in Deutschland. Was Peter selbst am liebsten tut, macht auch Amir gerne und liegt einfach den ganzen lieben langen Tag im Bett. Amirs Eltern sind beide tot. Sein Vater hatte seine Mutter erstochen und sich selbst erhängt, nachdem er seine Arbeit verlor und hiernach betrunken nachhause kam. Peter ist völlig angetan, wie Amir vor der Kamera ganz offen über seine Gefühle reden und ungehemmt weinen kann. Er will etwas aus dessen Leben machen und ihn in einen richtigen Star verwandeln.

Neun Monate später teilt Amir mit Peter Tisch und Bett. Peter hat ihm vom ersten Tag an gesagt, dass er sich ihn verliebt hat, doch Amir braucht mit einer Erwiderung noch Zeit. Er lässt seinen Theaterkurs schleifen und will sich von Peter nicht sagen lassen, was er tun soll. Zunehmend fühlt er sich von Peter und dessen Liebesschwüren genervt. Amir geht alleine aus, und Peter ist eifersüchtig, wenn er ihm erzählt, mit wem er die Nacht verbracht hat. Nie weiß er, ob Amir ihm die Wahrheit sagt. Bald braucht Amir ihn auch nicht mehr für seine Karriere. Über den jungen Nachwuchsschauspieler mit dem hübschen Gesicht, der an der Seite von Romy Schneider spielte, schreibt nun sogar die Presse. Als Amir eines Tages einen Anruf von seiner Frau erhält, sie sei in Deutschland, will Peter ihn nicht zum Flughafen nach Frankfurt fliegen, nicht einmal aus der Wohnung lassen. Es kommt zwischen den beiden zu einem Handgemenge. Als Amir schließlich die Wohnung verlässt, weiß Peter nicht, ob er je wieder zurückkommt.

Es ist Winter, und Peter lebt nun wieder alleine mit Karl in der Wohnung. Überall hängen überlebensgroße Fotos von Amir an den Wänden. An diesem Tag hat Peter Geburtstag, und seine 14-jährige Tochter Gabrielle kommt daher vorbei. Er ist nicht wirklich bei der Sache, hört Gabrielle gar nicht richtig zu, als sie ihm erzählt, dass sie sich verliebt hat, denn er selbst wartet in diesen Tagen auf den langersehnten Anruf von seinem Amir. Als Sidonie kommt, erzählt sie ihm, Amir befinde sich in der Stadt. Er komme in der Branche nun auch wunderbar ohne ihn klar. Auch sie hatte mit Amir geschlafen, scheinbar jeder auf seinem Weg nach oben hat dies getan. Als mit seiner Mutter Rosemarie auch noch die dritte Frau in seinem Leben eingetroffen ist, flippt Peter völlig aus. Sie seien doch alle glücklich, während er leidet. Sie alle hätten sich doch nur von ihm aushalten lassen. Peter brüllt, er hasse sie alle drei und randaliert in seiner eigenen Wohnung. Er schlägt einiges kaputt und bricht zusammen.

Als er wieder erwacht, behauptet Peter gegenüber seiner Mutter, ihm sei nun klar geworden, dass er Amir nicht geliebt hat, sondern diesen einfach nur besitzen wollte. Kaum hat er diese Worte gesagt, ruft Amir an, der in Köln ist und gerne vorbeikommen würde. Peter vertröstet ihn auf ein späteres Treffen, und beruhigt lässt Rosemarie ihren Sohn wieder allein.

Nun wieder alleine mit Karl, entschuldigt sich Peter für sein Verhalten in all den Jahren und bittet ihn, ihm von sich zu erzählen. Als Antwort spuckt ihm der immer noch schweigsame Karl mitten ins Gesicht.

Produktion

Regisseur François Ozon
Khalil Ben Gharbia spielt Amir

Es handelt sich bei Peter von Kant um eine Adaption und freie Interpretation des Stücks Die bitteren Tränen der Petra von Kant und des gleichnamigen Films von Rainer Werner Fassbinder aus dem Jahr 1972.[1] In diesem Film wurde die Protagonistin Petra von Kant von Margit Carstensen gespielt.

Regie führte François Ozon.[2] Anders als in Fassbinders Film besetzte er die Titelrolle männlich. Denis Ménochet spielt ihr Gegenstück Peter von Kant, einen Filmemacher.[1] Der französische Schauspieler war bereits zuvor in den Ozon-Filmen Gelobt sei Gott (2018) und In ihrem Haus (2012) aufgetreten. Hanna Schygulla, die seine Mutter spielt, war bereits für Ozons vorangegangenen Film Alles ist gut gegangen (2021) verpflichtet worden. Sie hatte auch in Fassbinders Originalfilm eine Hauptrolle bekleidet. Stéfan Crépon spielt Peters Assistenten Karl und Isabelle Adjani die durch ihn berühmt gewordene Schauspielerin Sidonie. Mit ihr arbeitete Ozon das erste Mal zusammen. Der Nachwuchsschauspieler Khalil Ben Gharbia ist in der Rolle von Amir zu sehen. Aminthe Audiard spielt Peter von Kants Tochter Gabrielle.

Die Dreharbeiten fanden über fünf Wochen im Frühjahr 2021 in Paris statt.[3] Als Kameramann fungierte der Belgier Manuel Dacosse. Als Editorin wurde Ozons langjährige Vertraute Laure Gardette verpflichtet.

Die Premiere erfolgte am 10. Februar 2022 bei den Internationalen Filmfestspielen in Berlin. Hier wurde Peter von Kant als Eröffnungsfilm gezeigt.[1] Es handelt sich um Ozons sechste Einladung in den Wettbewerb um den Goldenen Bären, den Hauptpreis der Berlinale.[1] Im Juni 2022 wird er nochmals im Rahmen von Berlinale Goes Open Air gezeigt.[4] Am 6. Juli 2022 soll der Film in die französischen und am 22. September 2022 in die deutschen Kinos kommen.[5][6]

Kritik

Das Lexikon des internationalen Films schreibt, der Film sei „[e]ine freie Adaption von Rainer Werner Fassbinders Kammerspiel „Die bitteren Tränen der Petra von Kant“ als stilvoller, zitatenreicher Exkurs ins Oeuvre des Künstlers, auf den das Erscheinungsbild des Protagonisten explizit anspiel[e].“ Es bemerkt aber auch: „Eine verbindliche Interpretation von Fassbinders Persönlichkeit unterbleibt allerdings zugunsten des spielerischen Zugangs mit Bausteinen aus Leben und Werk.“[7]

Auszeichnungen

Internationale Filmfestspiele Berlin 2022

Weblinks

Commons: Peter von Kant – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d 'Peter von Kant' von François Ozon eröffnet die Berlinale 2022. In: berlinale.de, 12. Januar 2022.
  2. Michael Müller: François Ozon adaptiert wieder Fassbinder. In: Blickpunkt:Film, 17. März 2021.
  3. Mégane Bellée und Jellyfish France: Peter von Kant: Isabelle Adjani face à la caméra de François Ozon. In: cineday.orange.fr, 19. März 2021. (Französisch)
  4. Jochen Müller: Programm von „Berlinale Goes Open Air“ steht. In: Blickpunkt:Film, 1. Juni 2022.
  5. https://www.sortiraparis.com/loisirs/cinema/articles/273144-peter-von-kant-le-prochain-film-de-francois-ozon-avec-isabelle-adjani-les-premieres-images
  6. http://www.insidekino.com/DStarts/DStartplan.htm
  7. Peter von Kant. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 19. Juni 2022.
  8. Press Kit 36th Teddy Awards. In: teddyaward.tv. Abgerufen am 24. Januar 2022. (PDF; 940 KB)

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