Peter Pan (Schiff, 2001)

Peter Pan
RoPax-Fährschiff Peter Pan nach dem Umbau 2018
Schiffsdaten
FlaggeSchweden Schweden
SchiffstypRoPax-Fähre
RufzeichenSGUH
HeimathafenTrelleborg
EignerRopax Shipping Ltd.[1]
ReedereiTT-Line
BauwerftSSW Fähr- und Spezialschiffbau, Bremerhaven
Baunummer2001
Baukosten175 Mio. DM (ca. 90 Mio. Euro)
Kiellegung4. September 2000
Stapellauf3. März 2001
Übernahme26. Oktober 2001
Indienststellung26. Oktober 2001
Verbleibin Dienst
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
190,77 m (Lüa)
175 m (Lpp)
Breite29,5 m
Tiefgangmax. 6,2 m
Verdrängung6.554,5 twd
Vermessung36.468 BRZ[2] / 13.438 NRZ
 
Besatzung56
Ab 2018
Länge
219,95 m (Lüa)
206,2 m (Lpp)
Verdrängung9.029 twd
Vermessung44.245 BRZ[3]
Maschinenanlage
Maschine2 × Siemens-Schottel-„Propulsor“ SSP 10 (beide steuerbar), je 11 MW[4]
Maschinen-
leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat
22.000 kW (29.912 PS)
Höchst-
geschwindigkeit
21 kn (39 km/h)
Energie-
versorgung
2 × MaK 8M43, je 7.200 kW
2 × MaK 7M43, je 6.300 kW
1 × MaK 6M32, 2.880 kW[4]
Generator-
leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat
29.880 kW (40.625 PS)
Propeller2 × 3-Blatt-Festpropeller[4]
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit6.554 tdw
laufende Spurmeter2.685 m
Zugelassene Passagierzahl744
Fahrzeugkapazität540 PKW
Ab 2018
laufende Spurmeter3.000 m
PaxKabinen220[5]
Sonstiges
KlassifizierungenGermanischer Lloyd
Registrier-
nummern
IMO 9217242

Die Peter Pan ist ein RoPax-Fährschiff der deutschen Fährschiffreederei TT-Line. Das derzeit eingesetzte Schiff ist bereits das fünfte des Unternehmens, das diesen Namen trägt. Die Peter Pan ist in Schweden registriert, ihr Heimathafen ist Trelleborg. Sie wurde vom Germanischen Lloyd klassifiziert.

Geschichte

Die Peter Pan in ursprünglicher Ausführung bei Ausfahrt in Travemünde
Die Peter Pan ist auch an den beidseitig angebrachten Abbildungen ihres Namensgebers erkennbar.

Die Verwendung der Märchenfiguren Peter Pan und Nils Holgersson für die Benennung ihrer Schiffe folgt einer Tradition der TT-Line, die bis in die Gründungsjahre zurückgeht. Die nunmehr fünfte Peter Pan wurde am 4. September 2000 bei der SSW Fähr- und Spezialschiffbau GmbH in Bremerhaven auf Kiel gelegt. Am 3. März 2001 folgte der Stapellauf. Probleme mit der Antriebsanlage verschoben die ursprünglich für August 2001 geplante Ablieferung des Schiffes auf den 26. Oktober 2001. Die Schiffstaufe erfolgte am 3. November 2001 durch Evelyn Jenckel. Anschließend nahm das Schiff den Liniendienst auf.

Ab Mitte Dezember 2017 wurde das Schiff bei German Dry Docks in Bremerhaven um 30 Meter auf etwa 220 Meter verlängert und erhielt einen neuen Wulstbug.[6][7] Das Deck 5, das vor dem Umbau im Heckbereich offen war, wurde mit einem Schutzdeck überbaut. Dies erhöhte die Ladekapazität um 25 Prozent und verringerte die Emissionen pro Ladeeinheit um 25 Prozent. Die Mittelschiffsektion wurde bei Pella Sietas gebaut.[8] Gleichzeitig wurde der Vordersteven des Bugs eingekürzt, um die Übersichtlichkeit für die Schiffsführung zu verbessern. Nach mehrfachen Verzögerungen beim Umbau ging die Peter Pan am 30. Mai 2018 wieder in Dienst.[9]

Maschinenanlage und Antrieb

Aufgrund der relativ engen Platzverhältnisse in den Maschinenräumen, muss die Gesamtleistung der dieselelektrischen Maschinenanlage von insgesamt fünf Dieselmotoren erzeugt werden. Die vier MaK-M43-Motoren laufen mit einer Drehzahl von 500/min und sind mit Siemens-Generatoren des Typs 1DK4839-6BE06-L gekoppelt. Sie erzeugen eine elektrische Leistung von insgesamt 26.170 kVA. Der MaK-M32-Dieselmotor treibt mit 600/min einen Generator des Typs Siemens 1DK4839-6BE05-L an, der weitere 2.760 kVA erzeugt.[4]

Die Peter Pan gehört zu den ersten Fährschiffen, die mit Propellergondeln von Siemens-Schottel (Propulsor) angetrieben werden. Die Besonderheit der eingesetzten Gondeln des Typs SSP 10 ist die Auslegung mit je einem Zug- und einem Schubpropeller pro Gondel. Jeder 3-Blatt-Propeller hat einen Durchmesser von circa 4,5 m und besteht aus einer Nickel-Aluminium-Kupfer-Zinn-Legierung.[4] Um die Stabilität zu gewährleisten, führt die Peter Pan etwa 2.640 m³ Wasser in Ballasttanks mit sich. Zur Dämpfung von Rollbewegungen ist das Schiff mit einem Paar Flossenstabilisatoren des Typs Blohm + Voss-S700 ausgestattet. Als Manövrierhilfe sind im Bugbereich zwei Querstrahlsteueranlagen des norwegischen Herstellers Brunvoll installiert. Die Anlagen arbeiten mit Verstellpropellern, die mit einer konstanten Drehzahl von 249/min laufen.[4]

Einsatz

Die Peter Pan verkehrt gemeinsam mit dem Schwesterschiff Nils Holgersson auf der Ostsee zwischen Travemünde (Deutschland) und Trelleborg (Schweden). Die Fahrzeit mit den heutigen Fähren beträgt zwischen siebeneinviertel und neuneinhalb Stunden. Seit 2013 werden mit der Peter Pan auch vereinzelt Abfahrten aus Rostock angeboten. Darüber hinaus verkehren auf dieser Route zwei weitere Fährschiffe, vorwiegend für den Ladungsverkehr.[10]

Kabinen und Bordeinrichtungen

Die Peter Pan bietet Platz für bis zu 744 Passagiere. Die Kabinen sind in unterschiedliche Kategorien aufgeteilt und befinden sich auf den Decks 8 und 9. Hier befinden sich auch die öffentlichen Bereiche des Schiffes wie Konferenzräume, ein Restaurant, eine Lounge und ein Kino. Darüber hinaus sind Einkaufsmöglichkeiten, ein Spielkasino und ein Fitnessbereich vorhanden.

Die Stellplätze für Fahrzeuge liegen auf drei Decks unterhalb der für Passagiere zugänglichen Bereiche. Die Parkspuren haben eine Gesamtlänge von 2685 m (sog. „Lademeter“). Die Zufahrt auf das Schiff erfolgt in der Regel über zwei Ebenen, jeweils zwei übereinander liegende Rampen am Heck, sowie am Bug über ein Bugvisier und ein seitliches Ladetor. Hierfür befinden sich in beiden Häfen entsprechende Auffahrrampen zum oberen Fahrzeugdeck. Schwenkbare Rampen im Inneren des Schiffs verbinden die Wagendecks außerdem miteinander und bilden in geschlossenem Zustand eine wasserdichte Sektion.

Zwischenfälle

  • Nur wenige Tage nach der Indienststellung kollidierte die Peter Pan während des Auslaufens bei schwerem Wetter in Trelleborg mit dem Pier.
  • Am 29. Januar 2004 fiel die Antriebsanlage auf der Steuerbordseite aus. Während eines zweiwöchigen Werftaufenthaltes bei Blohm + Voss in Hamburg wurde der Schaden behoben.
  • Am 13. Mai 2004 kam es zum Ausfall des Backbordantriebs. Die Propellergondel wurde bei Blohm + Voss demontiert. Anschließend ging das Schiff mit nur noch einer Antriebseinheit in den Einsatz. Die Fahrten mussten jedoch mit Schleppbegleitung durchgeführt werden. Ende September 2004 wurde im Trockendock der Neptun-Werft in Rostock ein Ersatzantrieb eingebaut. Der ursprünglich montierte Antrieb konnte erst im Frühjahr 2006 auf der Öresund-Werft in Landskrona (Schweden) wieder installiert werden. Nach erfolgreichen Probefahrten nahm die Peter Pan am 23. April 2006 den Fährbetrieb wieder auf.
  • Am 28. Oktober 2013 riss sich das Heck der Peter Pan durch starken Wind des Orkan Christian vom Anleger im Hafen Trelleborg los. Dabei drehte sich die Fähre, bis das Heck auf der gegenüberliegenden Pier auflag, wodurch eine der beiden Propellergondeln beschädigt wurde.[11] Das Heck musste mit einem Schlepper von der Pier gezogen werden.[12] Danach fuhr die Fähre aus eigener Kraft zur Reparatur in die Werft von Landskrona.[11]
  • Am 9. Juli 2019 kam es im Maschinenraum der Fähre zu einem Brand infolge eines Maschinenschadens (Bruch einer Pleuelstange in einem Dieselmotor)[13], der mit Bordmitteln gelöscht werden konnte. Die Fähre, die sich auf dem Weg von Rostock nach Travemünde befand, wurde mit Schlepperhilfe nach Travemünde gebracht.[14]

Siehe auch

Weblinks

Commons: Peter Pan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Technische Details und Lebenslauf der Peter Pan, aufgerufen am 23. Dezember 2009
  2. Deckplan der Peter Pan und Nils Holgersson (Memento des Originals vom 7. Oktober 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ttline.com, aufgerufen am 8. Dezember 2014
  3. Technik Peter Pan. Abgerufen am 9. Juni 2018.
  4. a b c d e f Technische Details der Nils Holgersson und der baugleichen Peter Pan, aufgerufen am 4. Dezember 2009
  5. TT-Line: Die um 30 Meter verlängerte MS „Peter Pan“ fährt wieder auf der Ostsee. 2. Juni 2018, abgerufen am 3. Juni 2018.
  6. German Dry Docks verlängert »Peter Pan«. 5. Oktober 2017, abgerufen am 5. Oktober 2017.
  7. M/S Peter Pan. Abgerufen am 26. Dezember 2017.
  8. Pella Sietas und GDD bereiten Verlängerung der »Peter Pan« vor. 29. November 2017, abgerufen am 31. Dezember 2017.
  9. DNV GL: M/S Peter Pan. Abgerufen am 31. Mai 2018.
  10. Fahrpläne und Preise der TT-Line (Memento des Originals vom 3. August 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ttline.com abgerufen am 21. Juli 2011
  11. a b Ostseefähre „Peter Pan“ mit Azipod-Schaden unterwegs in die Werft. Schiffe und Kreuzfahrten, 30. Oktober 2013, abgerufen am 10. Juli 2019.
  12. TT-Line – Peter Pan liegt mit Heck auf einem Pier in Trelleborg, Fähren-Aktuell, 29. Oktober 2013, abgerufen am 11. Januar 2014.
  13. Feuer auf »Peter Pan« – die Analyse. In: Hansa, Heft 10/2020, S. 18–21
  14. Schiffsbrand auf „Peter Pan“ vor Travemünde – rund 330 Menschen gerettet. Lübecker Nachrichten, 10. Juli 2019, abgerufen am 10. Juli 2019.

Auf dieser Seite verwendete Medien

PeterPanV.jpg
Autor/Urheber: Patrick Seidler (Paettchen), Lizenz: CC BY-SA 3.0
MS Peter Pan verlässt Travemünde
Ship Peter Pan.jpg
Autor/Urheber: Tvabutzku1234, Lizenz: CC0
Das Fährschiff Peter Pan nach Verlängerungsarbeiten bei German Dry Docks im Kaiserhafen I von Bremerhaven
Peter Pan (TT-Line) in Trelleborg 003.jpg
Autor/Urheber: Btr, Lizenz: GFDL 1.2
Die Peter Pan (TT-Line) in Trelleborg