Peter Mertes
Peter Mertes KG | |
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Rechtsform | KG |
Gründung | 1924 |
Sitz | Bernkastel-Kues, Deutschland |
Leitung | Vertretungsberechtigte Geschäftsführer:[1]
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Mitarbeiterzahl | über 400[2] |
Umsatz | über 300 Mio. EUR[2] |
Branche | Weinwirtschaft |
Website | www.mertes.de |
Stand: 2024 |
Die Peter Mertes KG ist ein deutsches Weinunternehmen mit Sitz in Bernkastel-Kues an der Mosel. Der familiengeführte Betrieb ist Deutschlands größte Weinkellerei[3] und stellt Weine, Weinmischgetränke, Schaumweine, Cocktails und alkoholfreie Getränke her. Pro Tag werden über eine Million Getränkeeinheiten abgefüllt.[2] Das Unternehmen produziert Herstellermarken sowie Handelsmarken, die über den deutschen wie internationalen Lebensmitteleinzelhandel vertrieben werden. Daneben übernimmt der Betrieb die Lohnabfüllung für andere Hersteller.[4] Peter Mertes beschäftigt über 400 Mitarbeiter.[2]
Geschichte

Gegründet wurde das Unternehmen im Jahr 1924 von dem Weingutsbesitzer und Winzermeister Peter Mertes in Minheim an der Mosel. Seither arbeitet das Unternehmen an der Herstellung und dem Vertrieb von Weinen und Weinprodukten im In- und Ausland.[2][5] So erfolgte 1934 der erste Auslandsexport nach Luxemburg. Im Zweiten Weltkrieg führte mit Maria Mertes die Ehefrau des Firmengründers zeitweise das Unternehmen. Nach Kriegsende erfolgte 1947 der Bau einer Kellerei in Minheim mit einer Lagerkapazität von 100.000 Litern.[6]
1952 übernahm Peter Mertes’ Tochter Edith Mertes gemeinsam mit ihrem Mann Gustav Willkomm die Geschäftsleitung. Sukzessive erweiterten sie den Wirkungsbereich auf die Weinbauregionen Rheinhessen, Pfalz, Rheingau und Nahe.[6][5]
1960 begann Peter Mertes als eine der ersten deutschen Kellereien mit der Auslieferung von Weinen an den Einzelhandel,[5][2] mit dem Ziel, Wein als ein leicht verfügbares und standardisiertes Produkt anzubieten.[7] Hierbei wurde ein Geschäftsmodell entwickelt, bei dem Peter Mertes Trauben, Most oder Weine von Winzern anhand fester Verträge aufkaufte und das Unternehmen gesichert die Rohware bekam.[2] 1962 entstand bei Peter Mertes eine der ersten automatischen Abfüllstraßen in der Weinbauregion Mosel.[5] In den 1960er-Jahren wurde das Sortiment erweitert und 1969 aufgrund des Unternehmenswachstums ein Betriebsgelände in Bernkastel-Kues errichtet, das seither mehrfach ausgebaut wurde.[5]
In der dritten Generation unter den Brüdern Michael und Stefan Willkomm erweiterte das Unternehmen sein Angebot über den reinen Wein hinaus.[2] So bietet das Unternehmen seitdem Cocktails und Sekte[8] sowie seit 1987 auch Bio-Weine an.[9] Parallel etablierte Renate Willkomm, Ehefrau von Michael Willkomm, ein Qualitätsmanagement mit den Bereichen Önologie, Labor und Kellerwirtschaft.[6] 1992 erhielt Peter Mertes die Lizenzierung für Weine und Sekte für Feinkost Käfer.[5] Ab 2006 startete das Unternehmen mit der Einführung eigener Markenweine.[6]
2009 begann die Weinkellerei, auch Lohnabfüllungen anzubieten.[6] Seit 2010 liegt die Geschäftsleitung bei Matthias Willkomm, dem Urenkel des Firmengründers, und Georg Graf von Walderdorff.[2] 2020 kaufte Peter Mertes die überregional bekannte Wein- und Sektmarke Deinhard, die zuvor zu Henkell & Co. Sektkellerei gehört hatte.[10]
Unternehmensstruktur

Firmensitz von Peter Mertes ist Bernkastel-Kues an der Mittelmosel. Insgesamt werden rund eine Million Getränkeeinheiten pro Tag in Glasflaschen verschiedener Größen, Tetra Paks, Bag-in-Boxen und Dosen abgefüllt. Die Weine, weinhaltigen Cocktails und Sekte werden in bis zu 60 Ländern exportiert. Der Umsatz betrug im Geschäftsjahr 2023 mehr als 300 Mio. Euro. Rund 60 % des verarbeiteten Weines bei Peter Mertes kommt aus Deutschland, wobei das Unternehmen in vielen Fällen seit Jahrzehnten mit ihren Lieferanten zusammenarbeitet.[2]
Zusätzlich zur Produktion eigener Produkte führt Peter Mertes Füllungen von Handelsmarken für den Einzelhandel sowie Lohnabfüllungen für andere Hersteller durch.[4][11]
Zum Unternehmen gehört der Rotwild Keller, ein 240 Meter langer Schiefer-Gewölbekeller aus dem 19. Jahrhundert in Bernkastel-Kues.[10][12]
Zu den Marken des Unternehmens gehören die Weinmarken Bree, Biorebe, Landlust, Maybach, Rotwild, Deinhard sowie die Dosenmarke City.[8][10] Auch alkoholfreie Getränkevarianten werden produziert.[13] Als Lizenzpartner produziert Peter Mertes zudem Weine, Cocktails und Sekt unter dem Label des Münchner Delikatessenhauses Feinkost Käfer.[8]
Peter Mertes Familienweingüter
Die Weingüter des Unternehmens sind unter der Peter Mertes Familienweingüter PM Family Vineyards KG zusammengefasst.[14] Sie umschließt einzelne Weinbergslagen sowie Traditionshäuser, die autark agieren.
Die Peter Mertes Familienweingüter erwirbt Betriebe ohne Nachfolgerschaft, investiert in modernes Equipment und stellt die Weingüter für den Markt neu auf. Das Ziel ist, teils jahrhundertealte Rebflächen des heimischen Anbaugebiets zu erhalten. Insgesamt bewirtschaften die Betriebe der Peter Mertes Familienweingüter ca. 120 Hektar Rebfläche an Mosel, Saar und Ruwer.[6] Zu den Lagen zählen bekannte Weinberge wie Bernkasteler Doctor, Ockfener Bockstein oder Wehlener Sonnenuhr. Das Weingut Witwe Dr. H. Thanisch Erben Müller-Burggraef mit dem historischen Doctorkeller direkt unter dem Weinberg Bernkasteler Doctor gehört zu den Besitztümern der Familienweingüter.[15]
Auszeichnungen
2009 erhielt die Marke Bree den Red Dot Design Award in der Kategorie Kommunikationsdesign.[16] Produkte des Unternehmens erhielten mehrmals die Auszeichnung Mundus Vini vom Meininger Verlag sowie den „All Beverage Award“ der Fachzeitschrift Deutsche Lebensmittel-Rundschau.[17][18][19]
Peter Mertes wurde mehrmals von Focus Money als einer der besten Ausbildungsbetriebe Deutschlands benannt.[20] In der Studie „Deutschlands Unternehmen mit Zukunft“ von Stern und der Personalmarketingagentur Territory Embrace wurde Peter Mertes 2023 und 2024 aufgeführt.[21][22]
Stipendium und Sponsorings
Seit 1985 wird vom Bonner Kunstverein jährlich das Vorschlagsstipendium Peter-Mertes-Stipendium verliehen. Der Preis besteht aus einem monatlichen Zuschuss über ein Jahr hinweg und einer daran anschließenden Sonderausstellung mit Katalog.[23][24]
Das Unternehmen stiftet den Peter-Mertes-Achterpreis für Frauen- und Männer-Teams bei der jährlichen Ruder-Regatta „Um den grünen Moselpokal“ in Bernkastel-Kues.[25][26]
Weblinks
- Website der Peter Mertes KG
- Katharina Matheis: Dieser Winzer versorgt die Supermärkte mit Wein. In: Handelsblatt. 18. März 2019 .
- Carsten Henn, Harald Scholl: Die 25 wichtigsten Weinpersönlichkeiten Deutschlands. In: Vinum. 25. März 2022 .
Einzelnachweise
- ↑ Impressum. In: Peter Mertes. Abgerufen am 14. April 2025.
- ↑ a b c d e f g h i j Sabine Schwadorf: Wie Peter Mertes in 100 Jahren mit „Weinen für alle“ erfolgreich wurde. In: Trierischer Volksfreund. 23. Mai 2024, abgerufen am 14. April 2025.
- ↑ Von Erfolgen und Abstürzen. In: Peter Meininger (Hrsg.): Weinwirtschaft. Nr. 4, 2022.
- ↑ a b Mario Brück: Deutschlands größte Weinfabrik. In: Wirtschaftswoche. 13. März 2008, abgerufen am 14. April 2025.
- ↑ a b c d e f Historie. In: Peter Mertes. Abgerufen am 14. April 2025.
- ↑ a b c d e f 100 Jahre Peter Mertes: Wein mit Leidenschaft und Ambition. In: Trierischer Volksfreund. 23. Oktober 2024, abgerufen am 14. April 2025.
- ↑ Wolfgang Pott: Weinlieferant für Aldi und Lidl. In: Westdeutsche Allgemeine Zeitung. 23. November 2007, abgerufen am 14. April 2025.
- ↑ a b c Beste Weine aus Deutschland und aller Welt. In: Peter Mertes. Abgerufen am 14. April 2025.
- ↑ Sabine Schwadorf: Alkoholfreier Bio-Wein soll Bio-Siegel bekommen. In: Trierischer Volksfreund. 7. März 2024, abgerufen am 14. April 2025.
- ↑ a b c Sabine Schwadorf: Hier ist der Deinhard! Weinkellerei Peter Mertes kauft traditionelle Sektmarke. In: Trierischer Volksfreund. 6. September 2020, abgerufen am 14. April 2025.
- ↑ Weinkellerei Peter Mertes nimmt neue Abfülllinie in Betrieb Wein aus der Dose. In: Prozesstechnik Online. Abgerufen am 14. April 2025.
- ↑ Der Barrique Keller für deutschen Dornfelder. Abgerufen am 14. April 2025.
- ↑ Wilde und alternative Neuheiten von Peter Mertes. In: Weinwirtschaft. 9. März 2023, abgerufen am 15. April 2025.
- ↑ Peter Mertes Familien Weingüter PM Family Vineyards KG, Bernkastel-Kues. In: North Data. Abgerufen am 14. April 2025.
- ↑ Werner Engelhard: Prominenter Zuwachs für Mertes Familienweingüter. In: Fraund Verlag. 14. Juni 2018, abgerufen am 10. Dezember 2018.
- ↑ Bree gewinnt „red dot". In: Wein+Markt. 15. Oktober 2009, abgerufen am 14. April 2025.
- ↑ All Beverage Award 2024 geht an die Peter Mertes KG. In: Wochenspiegel. 19. März 2024, abgerufen am 14. April 2025.
- ↑ Sabine Schwadorf: Weinkellerei Peter Mertes: Erfolgreich mit neuen Cocktail-Produkten. In: Trierischer Volksfreund. 24. März 2024, abgerufen am 14. April 2025.
- ↑ Peter Mertes KG, Bernkastel-Kues. In: Meininger Verlag. Abgerufen am 11. April 2025.
- ↑ „Deutschlands beste Ausbildungsbetriebe“: Peter Mertes vorne mit dabei. In: Wochenspiegel. 15. April 2024, abgerufen am 14. April 2025.
- ↑ Peter Mertes KG „Unternehmen mit Zukunft“. In: IHK Trier. 1. November 2023, abgerufen am 14. April 2025.
- ↑ Lorenz Wolf-Doettinchem: „Unsere Leute sollen mit einem Lächeln in den Feierabend gehen“. In: Stern. 30. August 2024, abgerufen am 14. April 2025.
- ↑ Bonner Kunstverein, Stipendium. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 12. Juni 2018; abgerufen am 11. Juni 2018.
- ↑ Peter Mertes Stipendium. In: Kulturpreise.de. Abgerufen am 14. April 2025.
- ↑ Holger Teusch: U23-Deutschlandachter gewinnt Moselpokal. In: Trierischer Volksfreund. 30. September 2018, abgerufen am 14. April 2025.
- ↑ Langstreckenregatta um den Grünen Moselpokal am 27. September. In: Deutscher Ruderverband. 9. September 2014, abgerufen am 14. April 2025.
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Autor/Urheber: Michael Willkomm, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Areal photograph of Peter Mertes KG
Autor/Urheber: Cornelia Fetzer, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Wine Bottling at Peter Mertes