Peter Gradenwitz

Peter Gradenwitz, 1998

Peter (Emmanuel) Gradenwitz (* 24. Januar 1910 in Berlin; † 27. Juli 2001 in Tel Aviv) war ein deutsch-israelischer Musikwissenschaftler.

Leben

Peter Gradenwitz studierte Musikwissenschaft in Freiburg bei Wilibald Gurlitt, in Berlin bei Arnold Schering und Curt Sachs sowie bei Gustav Becking an der Prager Universität, wo er 1936 über Johann Stamitz promovierte. Parallel hat er Komposition bei Julius Weismann und dem Schönberg-Schüler Josef Rufer studiert. 1934 musste er aus Deutschland emigrieren. Nach kürzeren Aufenthalten in London und Paris lebte er zunächst in Prag. Ende 1936 übersiedelte er nach Palästina. 1949 gründete er den ersten israelischen Musikverlag für Konzertmusik (Israeli Music Publications), den er bis 1982 leitete. Von 1966 bis 1977 lehrte er an der Universität Tel Aviv Musikwissenschaft, mit dem Schwerpunkt auf zeitgenössischer Musik. Er war zudem Mitbegründer der israelischen Sektion der International Society for Contemporary Music. 1980 ernannte ihn die Universität Freiburg zum Ehren-Professor. Gradenwitz forschte, lehrte und publizierte vor allem über die Stamitz-Familie, Arnold Schönberg und über moderne israelische Musik. Die Entdeckung seines kompositorischen Schaffens steht noch aus.

Schriften (Auswahl)

  • Johann Stamitz. Das Leben, Dissertation Universität Prag 1936; Bd. 1: Das Leben, Brünn 1936.
  • The Music of Israel, New York 1949; 2. revidierte und erweiterte Auflage Portland 1996.
  • Music and Musicians in Israel, Tel Aviv 1959.
  • Wege zur Musik der Gegenwart, Stuttgart 1963, revidierte Neuauflage 1974 unter dem Titel Wege zur Musik der Zeit.
  • Musik zwischen Orient und Okzident: eine Kulturgeschichte der Wechselbeziehungen, Wilhelmshaven 1977.
  • Johann Stamitz. Leben, Umwelt, Werk, Wilhelmshaven 1984.
  • Leonard Bernstein. Unendliche Vielfalt eines Musikers, Zürich 1984 und 1995 (englische Übersetzung 1987).
  • Der deutsch-jüdische Beitrag zur Entwicklung des Musiklebens in Israel, in: Habakuk Traber und Elmar Weingarten (Hrsg.): Verdrängte Musik. Berliner Komponisten im Exil, Argon, Berlin 1987, S. 79–97. ISBN 3-87024-118-7
  • Die schönsten jiddischen Liebeslieder, Dreieich 1988.
  • Musik zur Bibel – biblische Musik, in: Neue Zeitschrift für Musik 159, Heft 3, 1998, S. 38–42.
  • Arnold Schönberg und seine Meisterschüler. Berlin 1925-1933, Paul Zsolnay, Wien 1998, ISBN 3-552-04899-5

Literatur

  • Inken Meents: Peter Gradenwitz im Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS-Zeit (LexM)
  • Edith Gerson-Kiwi: Lexikonartikel in: The New Grove Dictionary of Music and Musicians 2. Auflage 2001.
  • Gradenwitz, Peter, in: Dov Amir: Leben und Werk der deutschen Schriftsteller in Israel: Eine Bio-Bibliographie. München : Saur, 1980, ISBN 3-598-10070-1, S. 45
  • Detlef Gojowy: Abseits der Elfenbeintürme. Peter Gradenwitz zum 85., in: Musica 49, 1995, S. 62 f.
  • Gradenwitz, Peter Emanuel. In: Ernst Fischer: Verleger, Buchhändler & Antiquare aus Deutschland und Österreich in der Emigration nach 1933: Ein biographisches Handbuch. Elbingen: Verband Deutscher Antiquare, 2011, S. 105
  • Jehoash Hirshberg: Gradenwitz, Peter Emmanuel. In: Ludwig Finscher (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Zweite Ausgabe, Personenteil, Band 7 (Franco – Gretry). Bärenreiter/Metzler, Kassel u. a. 2002, ISBN 3-7618-1117-9, Sp. 1453

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