Peter Godeffroy (Kaufmann)

Friedrich Carl Gröger, Peter Godeffroy, Lithografie 1823, Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg

Peter Godeffroy, auch Pierre Godeffroy (* 4. Juni 1749 in Hamburg; † 13. Mai 1822 ebenda) war ein deutscher Kaufmann aus Hamburg.

Leben

Peter Godeffroy, Sohn von Cesar Godeffroy (1706–1758) und Catharina Susanne, geborene Arnal (1717–1753), wurde als vierter Sohn von sieben Kindern in eine hugenottische Familie geboren. Die Mutter war ebenfalls französisch-reformiert. Die Eltern waren nach Hamburg zugewandert, wo der Vater in seinen letzten Lebensjahren einen Weinhandel betrieben hatte. 1742 wurden sein älterer Bruder Jean Cesar – Gründer der späteren Firma „Joh. Ces. Godeffroy & Sohn“ – und 1755 seine Schwester Marguerite (1755–1804) geboren. Nach dem Tod der Mutter 1753 heiratete der Vater ein Jahr später Cathérine Gautier (1718–1776) und verstarb 1758, als Peter neun Jahre alt war. 1780 heiratete seine Schwester Peter Texier.

Wie sein Vater und Bruder machte er Handelsgeschäfte, u. a. mit Kaffee, Zucker und indischen[1] Waren.[2] Mit einem von ihm selbst geschätzten Vermögen von höchstens 3000 Mark im Jahr 1777 gehörte er nach Hans Nirrnheim zu den angesehensten Hamburger Kaufleuten.[3]

1791 wurden Peter Godeffroy, seine Frau und sein Schwager John Thornton britische Staatsbürger.[4]

Peter Godeffroy wohnte bis 1798 im Alten Wandrahm 102. Anschließend zog er an den Jungfernstieg 7 neben das Hotel „Alte Stadt London“.[5] Von dem dänischen Architekten Christian Frederik Hansen ließ er sich ein Landhaus in direkter Nachbarschaft zum Landhaus seines Bruders in Dockenhuden bauen.[6] Nach der Fertigstellung um 1792 verbrachte er dort die Sommermonate.

Bei der Wiedereinnahme Hamburgs 1813 war die Familie seines Schwiegersohnes Richard Parish zurück nach England gegangen.

Godeffroy besaß Immobilien – u. a. Haus Düsternstraße 43–51 – und eine Gemäldesammlung.[7] Der Besitz wurde nach seinem Tode versteigert.

Peter Godeffroy Söhne & Comp

Die Handelsfirma „Peter Godeffroy Söhne & Comp“ bestand von 1. Januar 1793 bis 31. Dezember 1809. Gesellschafter waren Rütger Heinrich Klünder, Paul Amsinck und Peter Godeffroy, zunächst treuhänderisch für seine Söhne Peter, Johann und Carl.[8] Am 1. Januar 1803 trat der Schwiegersohn Eusebius Perfectus Augustin Simon als weiterer Gesellschafter ein uns ab 1. Januar 1805 war Peter Godeffroy jun. unterzeichnungsberechtigt. Amsinck war im Dezember 1807 als Associé ausgeschieden.

Nachkommen

Aus der am 27. Mai 1777 geschlossenen Ehe mit Catharina Thornton stammten 10 Kinder, von denen 8 den Tod der Mutter am 20. April 1800 überlebten:

  1. Emilie Catherine, geb. 9. Mai 1778, ⚭ Eusebius Perfectus Augustin Simon
  2. Peter (1. Januar 1782–1835) ⚭ 28. August 1812 Susette von Oertzen-Roggow (1793–1826)[9]
  3. Johann,[8] (John, Jean, Jacques) geb. 21. August 1784, † 6. Oktober 1813[10]
  4. Susette, geb. 8. September 1785 ⚭ 5. September 1804 Richard Parish (1776–1860), Sohn des hamburgischen Kaufmanns John Parish
  5. Carl, geb. 14. Juni 1787 ⚭ 1828 Marianne Jenisch, Tochter des Kaufmanns und Senators Martin Johann Jenisch
  6. Friederike (Frederique), geb. 4. Juli 1789 ⚭ Franz Ludwig Michael von Poncet
  7. Charlotte, geb. 13. April 1791 ⚭ Johann Ludwig Thierry
  8. Richard, geb. 3. September 1798

Literatur

Porträts

  • Peter Godeffroy (1782–1835). 1816. Öl auf Leinwand, 108 × 84,5 cm, bez. Gröger pinxit, Peter Vignau-Wilberg: Der Maler Friedrich Carl Gröger. Verlag Wachholtz, Neumünster 1971, S. 150. („Kopie eines im selben Jahr von F.X. Fabre in Florenz gemalten Bildes.“)[11]
  • Bildnis von Peter Godeffroy, Friedrich Karl Gröger, Lithographie, 56 × 38,9 cm, 1823, im Stein signiert, Digitalisierte Bestände der Portraitsammlung der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg (online)
  • Bildnis von Peter Godeffroy, Friedrich Rossmäßler, (Platte) 132 × 83 mm, Punktiermanier, Digitaler Porträtindex des Bildarchiv Foto Marburg (online)

Einzelnachweise

  1. „indische Waren“ kamen von den Westindische Inseln
  2. Wahre Beschaffenheit der noch außergerichtlichen Appellationssache des Herrn, Peter Godeffroy, Kaufmanns in Hamburg, gegen Claus Ratjens. 1794, unpag, (Digitalisat)
  3. Hans Nirrnhein: Briefe von Peter Godeffroy und George Parish aus den Jahren 1813 und 1814, S. 116
  4. Journals of the House of Lords. Band 39, S. 42, 45, 60, 84, Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3DNxtDAAAAcAAJ~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3DPA42~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D
  5. Über den gesellschaftlichen Ton in Hamburg. In: Zeitung für die elegante Welt. Nr. 53, 4. Mai 1802, S. 420, (Digitalisat)
  6. Briefe von Peter Godeffroy und George Parish aus den Jahren 1813 und 1814. S. 117
  7. Verkauf der Gemälde-Sammlung des verstorbenen Herrn P. Godeffroy sen. In: Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. 22. Oktober 1823, S. [7]
  8. a b Einem Wohllöblichen Niedergerichte haben … In: Staats- und gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. 10. März 1810, S. [12], (Digitalisat)
  9. Staats- und gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. 16. September 1812, S. 6
  10. Gefallen als Premier-Leutnant der 6. Schwadron der Hanseatischen Kavallerie bei Mustin. Todesanzeige von Peter Godeffroy jun. und Susette Godeffroy, geb. von Oertzen, 13. Oktober 1813; Todesanzeige von Obrist von Witzleben im Namen aller Offiziere, 8. Oktober 1813. In: Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. 26. Oktober 1813, S. [13], (Digitalisat)
  11. Die dazu angegebenen Lebensdaten sind die seines gleichnamigen Sohnes und daher an dieser Stelle falsch.

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