Peter Gautschi

Peter Gautschi (* 1959 in Zofingen) ist ein Schweizer Geschichtsdidaktiker und Professor an der PH Luzern.

Porträtbild Peter Gautschi, Pädagogische Hochschule Luzern, 2015

Lebenslauf

Peter Gautschi erhielt 1979 das Diplom als Primar- und Reallehrer. Anschliessend studierte er an den Universitäten Zürich und Neuenburg die Fächer Geschichte, Germanistik und Romanistik und schloss 1983 mit dem Diplom als Bezirkslehrer ab. Zwischen 1979 und 2004 erteilte er Unterricht auf allen Stufen der Volksschule. Parallel dazu bildete er sich als Geschichtsdidaktiker weiter und war ab 1989 als Dozent für Geschichtsdidaktik und als Leiter der Lehrpraktischen Ausbildung an der Pädagogischen Hochschule Aargau tätig. 2009 promovierte Gautschi an der Universität Kassel. Von 2002 bis 2009 war er zudem Leiter des Instituts Sekundarstufe I der Pädagogischen Hochschule Aargau/Nordwestschweiz, wo er 2003 zum Professor für Geschichtsdidaktik ernannt wurde. Von 2009 bis 2011 war er Inhaber der Professur für Didaktik der Gesellschaftswissenschaften und ihre Disziplinen an der Pädagogischen Hochschule FHNW. Im Jahr 2011 nahm Peter Gautschi einen Ruf auf eine Professur für Geschichte und Geschichtsdidaktik an der PH Luzern an. Er erhielt den Auftrag, dort ein Institut für Geschichtsdidaktik und Erinnerungskulturen aufzubauen, das im September 2012 eröffnet worden ist und er seitdem leitet. Das Institut erfüllt einen umfassenden vierfachen Leistungsauftrag: Ausbildung, Weiterbildung, Forschung und Entwicklung, Dienstleistung. Ein besonderes Kennzeichen ist der zirkuläre Prozess von Forschung, Theorie und Praxis in fünf Schwerpunkten: Unterrichtsforschung und Public History; Schulgeschichtsbücher und ausserschulische Lernorte; Oral History und Fremdplatzierungen; Erinnerungsnarrative und Mythisierungen; Politische Bildung und Menschenrechte. Im Jahr 2011 wurde Gautschi zusätzlich auch als Honorarprofessor an die PH Freiburg/Deutschland berufen.

Gautschi betreibt Unterrichtsforschung im Fach Geschichte mit besonderer Berücksichtigung von Phänomen-, Ergebnis- und Interventionsforschung, und er ist Autor verschiedener Schulgeschichtsbücher.

Seit 2006 ist er Mitglied des Wissenschaftlichen Ausschusses des Georg-Eckert-Instituts für internationale Schulbuchforschung und seit 2017 des Wissenschaftlicher Ausschuss von erinnern.at – Nationalsozialismus und Holocaust: Gedächtnis und Gegenwart in Bregenz, Österreich,[1] sowie seit 2016 Mit-Herausgeber des internationalen Blog-Journals Public History Weekly.

Neben seiner Lehr-, Forschungs- und Entwicklungstätigkeit hat Gautschi mehrere Studiengänge neu mitentwickelt und aufgebaut, etwa am Didaktikum Aarau für Bezirkslehrer, an der Pädagogischen Hochschule Aargau und an der PH FHNW für Sekundarstufen-I-Lehrpersonen und an der PH Luzern für Sekundarstufen-II-Lehrpersonen Geschichte sowie für Geschichtsdidaktik und öffentliche Geschichtsvermittlung (History Education and Public History MA program).

Berufliche Schwerpunkte

  • Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften für die Sekundarstufen I und II vor allem für das Fach Geschichte
  • Tätigkeit im Ausbildungs- und Wissenschaftsmanagement
  • Unterrichtsforschung
  • Entwicklung von Lehrplänen sowie von analogen und digitalen Lehrmitteln
  • Beschäftigung mit Public History sowie mit Schweizer Geschichts- und Erinnerungskulturen

Auszeichnungen

  • Worlddidac Award 2000 für die Publikation Geschichte lehren
  • Worlddidac Award 2002 für das Geschichtslehrmittel Vergessen oder Erinnern – Völkermord in Geschichte und Gegenwart (Autorenteam)
  • Goldene Schiefertafel 2006 für das Geschichtslehrmittel Viele Wege – eine Welt (Autorenteam)
  • Worlddidac Award 2006 für das Geschichtslehrmittel Hinschauen und Nachfragen – Die Schweiz und der Nationalsozialismus im Licht aktueller Fragen (Autorenteam)
  • Worlddidac Award 2008 für das Geschichtslehrmittel Menschen in Zeit und Raum (Autorenteam)
  • Carl Lutz-Medaille für das Engagement in Holocaust Education, Luzern 2015
  • Worlddidac Award 2016 für die Tablet App My Bourbaki Panorama (Entwicklerteam)
  • Worlddidac Award 2016 für das Schulgeschichtsbuch Zeitreise (Autorenteam)
  • Worlddidac Award 2018 für die Lern-App „Fliehen vor dem Holocaust“ (Trailer)

Schriften

Monografien
  • Guter Geschichtsunterricht: Grundlagen, Erkenntnisse, Hinweise. 3. Auflage. Wochenschau-Verlag, Schwalbach/Ts. 2014, ISBN 978-3-89974-516-0.
  • Geschichte lehren. Lernwege und Lernsituationen für Jugendliche. 6. Auflage. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, 2015, ISBN 978-3-292-00659-2.
Herausgeberschaften
  • mit Daniel V. Moser, Kurt Reusser, Pit Wiher: Geschichtsunterricht heute. Eine empirische Analyse ausgewählter Aspekte. hep, Bern 2007, ISBN 978-3-03905-314-8.
  • mit Tilman Rhode-Jüchtern, Wolfgang Sander, Birgit Weber: Zeitschrift für Didaktik der Gesellschaftswissenschaften (ZDG). Wochenschau-Verlag, Schwalbach am Taunus (ab 2010).
  • mit Meik Zülsdorf-Kersting, Béatrice Ziegler: Shoa und Schule. Lehren und Lernen im 21. Jahrhundert. Chronos, Zürich 2013, ISBN 978-3-0340-1165-5.
  • mit Barbara Sommer Häller: Der Beitrag von Schulen und Hochschulen zu Erinnerungskulturen. Wochenschau Verlag, Schwalbach am Taunus, 2014, ISBN 978-3-7344-0429-0.
  • mit Paul Bernet, Aram Mattioli, Julia Müller: Menschen mit Zivilcourage. Mut, Widerstand und verantwortliches Handeln in Geschichte und Gegenwart. Bildungs- und Kulturdepartement des Kantons Luzern (BKD), Luzern 2014, ISBN 978-3-271-60002-5.
  • mit Markus Furreri: Remembering and Recounting the Cold War – Commonly Shared History? Wochenschau Verlag, Schwalbach am Taunus, 2017, ISBN 978-3-7344-0429-0.
  • mit Armin Rempfler, Barbara Sommer Häller, Markus Wilhelm: Aneignungspraktiken an ausserschulischen Lernorten. Tagungsband zur 5. Tagung Ausserschulische Lernorte der PH Luzern vom 9. und 10. Juni 2017. LIT Verlag, Münster u. a. 2018, ISBN 978-3-643-80274-3.
  • mit Barbara Christophe Robert Thorp: The Cold War in the Classroom. International Perspectives on Textbooks and Memory Practices. Palgrave Macmillan, New York 2019, ISBN 978-3-030-11999-7. (Open Book)
  • mit Nadine Fink, Markus Furrer: The Teaching of the History of One’s Own Country. International Experiences in a Comparative Perspective. Wochenschau Verlag, Frankfurt/Main 2020, ISBN 978-3-7344-0983-7. (Download)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Vorstand und wissenschaftlicher Beirat, auf erinnern.at

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