Peter Dusek

Peter Dusek (2013)

Peter Dusek (* 20. Mai 1945 in Waidhofen an der Thaya) ist ein österreichischer Honorarprofessor für Zeitgeschichte und Archivwissenschaft an der Universität Wien und Opernexperte.[1]

Leben und Wirken

Ausbildung

Peter Dusek ging in Wien zur Volks- und Mittelschule und absolvierte die Matura im Bundesrealgymnasium 3 im Juni 1963. Anschließend trat er das Studium an der Alma Mater Rudolphina Universität mit den Schwerpunktfächern Deutsch, Geschichte, Philosophie und Psychologie mit Ausrichtung auf Lehramt, sowie allgemeine Sprachwissenschaft und Informatik an. Im Jahr 1968 legte er das Doktorat am Institut für österreichische Geschichtsforschung der Universität Wien ab. Das Thema der Dissertation war „Die Intitulatio der Fränkischen Könige im 9. und 10. Jahrhundert.“ In den Jahren 1967 und 1968 war er wissenschaftliche Hilfskraft am Historischen Institut der Universität Wien unter der Leitung von Heinrich Lutz. Anschließend nahm er am Kurs des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung für eine wissenschaftliche Archivar-Ausbildung bis 1970 teil. Von 1970 bis 1972 wurde er Volontär und später Angestellter in der Chronik-Redaktion der Zeitung „Die Presse“.

ORF-Laufbahn

Ab Februar 1972 war Peter Dusek Redakteur beim ORF, zunächst im Auslandsdienst auf Kurzwelle, und seit 1974 als Mitarbeit bei Bildungssendungen des ORF, wie dem Magazin der Wissenschaft, Rampenlicht, Schulfunk, Schulfernsehen, Opernwerkstatt, Ex libris. Zudem wurde er der Kurator des Dokumentationsarchivs des Österreichischen Widerstands.

Im Jahr 1982 fing Peter Dusek mit dem Aufbau des Historischen Archivs des ORF an. Parallel dazu entstand die große ORF TV-Serie „Österreich II“. Das Historische Archiv war auch integriert in die redaktionelle Gestaltung der Serien „Zeitzeugen“, „Feindbilder“ und „Werbung einst und jetzt“. Von 1988 bis 2008 war Peter Dusek Hauptabteilungsleiter des ORF-Fernseharchivs. In dieser Funktion übernahm internationale Reformprojekte, als Präsident und Vize-Präsident der internationalen Archivvereinigung FIAT in den Jahren 1994–2006.

Wissenschaftliche Laufbahn

Ab dem Jahr 1975 wurde Peter Dusek regelmäßig Gestalter von historischen Radiosendungen des Radiosenders Ö1 zur österreichischen jüngsten Vergangenheit. Zu den Sendungen gehörten „Krieg und Geschäft“, „Vom Patriarchat zur Partnerschaft“, „Umdenken – Neubeginnen!“, „Politische Propaganda im 19. und 20. Jhd.“, so wie „Alltagsfaschismus“.

Die Nachfrage nach dem Manuskript nach der 16-teiligen Serie „Alltagsfaschismus“ war so groß, dass eine Tontextedition vom niederösterreichischen Pressehaus in St. Pölten herausgebracht wurde. Damit war auch der Prototyp der Serie „Medienkoffer zur österreichischen Zeitgeschichte I-IV“ (1980 bis 1985) entstanden, welche vom österreichischen Unterrichtsministerium allen Schulen Österreichs zur Verfügung gestellt wurde.

Ab 1979 war Peter Dusek Lektor für Mediendidaktik an der Universität Klagenfurt (Institut für Geschichte), Universität Salzburg (Institut für Geschichte und Publizistik) und Universität Wien (Institut für Zeitgeschichte und später auch Institut für Geschichtsforschung), unter anderem auch Lehraufträge am Institut für Theaterwissenschaft sowie dem Institut für Geschichtsforschung (Audiovisuelle Quellenkunde) der Universität Wien.

Seit dem 2002 ist er Koordinator des Schwerpunkts „Medienarchive“ beim Institut der Österreichischen Geschichtsforschung der Universität Wien. Zuletzt hielt er ein Forschungsseminar gemeinsam mit Oliver Rathkolb zum Thema „Opernhäuser als Beitrag zur nationalen Identitätsstiftung“. Seit Oktober 2009 ist Peter Dusek Honorarprofessor Wien für Zeitgeschichte und Archivwissenschaften an der Universität Wien.

Opernfachmann

Die Oper schlägt sich seit Mitte der 70er Jahre, anfangs als privates Hobby Peter Duseks, auch in seinem publizistischen Schaffen mehr und mehr nieder. Er schrieb Kritiken in der deutschen Opernzeitschrift „Orpheus“, später der „Der neue Merker“, gestaltete Beiträge in der Ö1-Sendung „Rampenlicht“ und produzierte Publikationen des Vereins „Freunde der Wiener Staatsoper“. Von 1981 bis 1994 war er Vize-Präsident und bis 2007 Präsident der „Freunde der Wiener Staatsoper“.

Er publizierte zahlreiche Bücher, Artikel in Programmheften, organisierte 14 Mal bei den Bregenzer Festspielen den Video-Workshop, der auch auf 3Sat ausgestrahlt wurde. Ab 1979 lud Peter Dusek regelmäßig zur Opernwerkstatt ein, bei welcher er 150 Weltstars der Oper interviewte. Die Liste reicht von Luciano Pavarotti bis Joan Sutherland; von Leontyne Price bis Franco Corelli; von Leonie Rysanek bis Birgit Nilsson und Christa Ludwig. Der erste Gast war Edita Gruberová und Gäste jüngster Zeit waren Anna Netrebko, Rolando Villazón, Christian Thielemann und Elīna Garanča. 2013 wurde eine von Peter Dusek und Ida Metzger aufgezeichnete Biographie über Elina Garanca veröffentlicht (Wirklich wichtig sind die Schuhe).[2]

Sonstige Aktivitäten

Academy of life

Von 2000 bis 2007 war Peter Dusek Chairman der Siemensveranstaltungsreihe „Academy of Life“. Peter Dusek interviewte in seiner Funktion Stargäste wie Fritz Molden, Anton Zeilinger, Donna Leon, Helmut Schmidt, Edita Gruberová, Hugo Portisch, Carl Djerassi, Richard Dreyfuss, Thomas Muster, Robert Dornhelm, Reinhold Messner, Tobias Moretti, Karlheinz Böhm, Herbert Grönemeyer, Vivienne Westwood, Franz Olah, Andrea Jonasson oder Sir Peter Ustinov.

ORF-Konsulent

Von 2008 bis 2010 war Peter Dusek ORF Konsulent mit dem Auftrag der digitalen Öffnung der Archive vorrangig für Bildungseinrichtungen.

ORF Radio Symphonie Orchester

Seit 2012 ist Peter Dusek mit dem Aufbau eines VIP-Clubs bei den Freunden des Radio Symphonie Orchesters (RSO) beauftragt. Als Fernziel sollen zusätzliche Konzertaktivitäten sowie die Abhaltung einer Summer University angestrebt werden.

„Golden Archives“-Projekt

Seit 2007 arbeitet Peter Dusek gemeinsam mit Sven Saekert am Projekt „Golden Archives“. Dabei geht es unter anderem um die didaktische Nutzung der wiederentdeckten Parlamentsberichte aus der Frühzeit des Fernsehens. Die Integration der Berichte aus dem Hohen Haus in Wien, sowie die Vernetzung mit den Berichten aus dem Europaparlament in Strasbourg und Brüssel stehen dabei im Mittelpunkt. Im Rahmen des Projekts wurden bisher 12.000 Stunden Filmmaterial grob erschlossen. Zudem existieren bereits zwei DVD-Editionen als Best-of-Portraits über Bruno Kreisky und Josef Klaus.

Familie

Dusek ist seit 1967 verheiratet mit Gerda, geb. Pirkner. Gemeinsam haben sie eine Tochter und durch diese zwei Enkeltöchter.

Publikationen (Auswahl)

  • Peter Dusek, Anton Pelinka, Erika Weinzierl (Hrsg.): Zeitgeschichte im Aufriss. Wien/München 1988.
  • Alltagsfaschismus in Österreich. St. Pölten 1979.
  • Medienkoffer zur österreichischen Zeitgeschichte I–IV. Wien 1980–1985.
  • Elektra – Rache ohne Erlösung. München 1982.
  • Oper live. Wien 1987.
  • Zeitzeugen; 1987. Wien 1987.
  • Kulissengespräche I. Wien 1993.
  • Kulissengespräche II. Wien 1995.
  • Leonie Rysanek – 40 Jahre Operngeschichte. Hamburg 1990.

Auszeichnungen

Weblinks

Commons: Peter Dusek – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Verleihung des Titels Honorarprofessor an Dr. Peter Dusek. (Nicht mehr online verfügbar.) orf.at, archiviert vom Original am 4. März 2016; abgerufen am 15. März 2012.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/kundendienst.orf.at
  2. GND – Wirklich wichtig sind die Schuhe / Elīna Garanča. Aufgezeichnet von Ida Metzger und Peter Dusek. Abgerufen am 16. Juli 2015.
  3. Gold für Peter Dusek. wien.gv.at, abgerufen am 15. März 2012.
  4. Erasmus-Medaille. ots.at, abgerufen am 15. März 2012.
  5. Medaillenträger. (Nicht mehr online verfügbar.) gottlob-frick-gesellschaft.de, archiviert vom Original am 13. Februar 2012; abgerufen am 15. März 2012.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gottlob-frick-gesellschaft.de

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Autor/Urheber: Franz Johann Morgenbesser from Vienna, Austria, Lizenz: CC BY-SA 2.0
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