Peter Benckendorff

Erwin-Peter Benckendorff (* 1. Dezember 1943)[1] ist ein deutscher Arzt und Fußballfunktionär.

Leben

Benckendorff spielte Fußball bei Holstein Kiel,[2] er studierte Medizin in Kiel und Wien. Zwischenzeitlich unterbrach er sein Studium und war als Vertreter von Arzneimitteln tätig.[3] Auf die Anfertigung einer Doktorarbeit verzichtete er zunächst,[2] erst 2005 legte er eine solche vor (Titel: Ante-versus-retrograde Marknagelung im distalen Femurdrittel: eine Ergebnisanalyse am Klinikum Bayreuth).[4]

Benckendorff war als Assistenzarzt in einem Krankenhaus in Henstedt-Ulzburg beschäftigt. Sein Vorgesetzter war Ulrich Mann, damals Mannschaftsarzt des Hamburger SV. Benckendorff vertrat Mann in der Saison 1976/77 bei einigen Spielen als HSV-Arzt und wurde 1977 Mannschaftsarzt des FC St. Pauli.[3] Diese Tätigkeit übte er bis Juni 2001 aus.[5] Kurz nach der Zusammenarbeit mit dem FC St. Pauli wurde Benckendorff Ringarzt beim Bund Deutscher Berufsboxer.[6] Das Amt hatte er bis Juni 2008 inne.[7]

Im November 1999 zog Benckendorff in den Aufsichtsrat des FC St. Pauli ein[8] und wurde auf der ersten Sitzung des Gremiums zum Vorsitzenden gewählt.[9] Im November 2002 schied Benckendorff aus dem Aufsichtsrat aus.[10] Während seiner Amtszeit als Aufsichtsratsvorsitzender trat er öffentlich als Unterstützer des in die Kritik geratenen St.-Pauli-Präsidenten Heinz Weisener auf,[11] wofür Benckendorff von Teilen der Anhängerschaft angefeindet wurde.[3]

Der Orthopäde und Sportmediziner Benckendorff machte sich als Arzt der Sportprominenz einen Namen,[3] behandelte unter anderem Vitali[12] und Wladimir Klitschko,[13] Dariusz Michalczewski,[14] Grit Breuer,[15] Egon Müller[2] und das Ensemble des Hamburg Balletts,[16] beriet Usain Bolt[17] und Franz Beckenbauer.[2] Benckendorff war ebenfalls bei der in Deutschland ausgetragenen American-Football-Europameisterschaft 1989 im Einsatz.[18]

Einzelnachweise

  1. St. Pauli-Kurzpässe. In: Hamburger Morgenpost. 1. Dezember 2016, abgerufen am 27. November 2022.
  2. a b c d Der Arzt von St. Pauli. In: Hamburger Abendblatt. 4. September 1989, abgerufen am 27. November 2022.
  3. a b c d „Arzt von St. Pauli“ vom Fußball-Virus befallen. In: Die Welt. 20. Oktober 2000, abgerufen am 27. November 2022.
  4. Benckendorff, Erwin-Peter: Ante-versus-retrograde Marknagelung im distalen Femurdrittel: eine Ergebnisanalyse am Klinikum Bayreuth. In: Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg – Carl von Ossietzky. 2005, abgerufen am 27. November 2022.
  5. Der Arzt von St. Pauli. In: Hamburger Abendblatt. 4. September 1989, abgerufen am 27. November 2022.
  6. Lütten und Holz freuen sich auf St. Pauli. In: Hamburger Abendblatt. 12. Juni 2001, abgerufen am 27. November 2022.
  7. Bencki „boxt“ sich in die Rente. In: Bild. 13. Juni 2008, abgerufen am 27. November 2022.
  8. Zwischen Krakeelern und Krawattenträgern. In: Hamburger Abendblatt. 12. November 1999, abgerufen am 27. November 2022.
  9. Vorsitz. In: Die Tageszeitung. 19. November 1999, abgerufen am 27. November 2022.
  10. Präsidium entlastet. In: Hamburger Abendblatt. 22. November 2002, abgerufen am 27. November 2022.
  11. „Dann wäre der FC St. Pauli tot“. In: Hamburger Abendblatt. 29. März 2000, abgerufen am 27. November 2022.
  12. Namen. In: Berliner Morgenpost. 15. Juli 2002, abgerufen am 27. November 2022.
  13. Boxen: Klitschko muss WM-Kampf absagen. In: Der Spiegel. 22. November 2001, abgerufen am 27. November 2022.
  14. Man wird alt. In: Die Tageszeitung. 18. August 2000, abgerufen am 27. November 2022.
  15. Kurz notiert. In: Hamburger Abendblatt. 5. September 2000, abgerufen am 27. November 2022.
  16. Zwischen Boxring und Ballettsaal. In: Hamburger Abendblatt. 18. Februar 2003, abgerufen am 27. November 2022.
  17. Strom schmilzt Fett weg. In: Ratgeber Wellness & Gesundheit. 10. April 2015, abgerufen am 27. November 2022.
  18. Die Europameisterschaft im American Football. In: Hamburger Abendblatt. 22. August 1989, abgerufen am 27. November 2022.