Irisieren

Irisierende Oberfläche von Seifenblasen

Irisieren (Substantiv: Irideszenz) (von altgriechisch ἶρις ĩrisRegenbogen‘) ist ein optisches Phänomen, bei dem eine Oberfläche je nach Perspektive, bzw. Betrachtungswinkel in anderen Farben erscheint.

(c) Jörg Hempel, CC BY-SA 3.0 de
Schale einer marinen Schneckenart (Haliotis iris) der Seeohren

Grundlagen

Durch Brechung und Interferenz des Lichts an dünnen Oberflächenschichten eines Gegenstandes (Dünnschichtinterferenz), scheint dieser Gegenstand in den Farben des Regenbogens zu schillern. Die Interferenzfarben hängen vom Betrachtungswinkel ab; sie entstehen als Überlagerungseffekt durch an den Schichtgrenzen reflektiertes Licht.

Konstruktive oder destruktive Interferenz von Lichtstrahlen in einer dünnen Schicht. Je nach Weglängen-Unterschied der Strahlen im Verhältnis zur Lichtwellenlänge λ, d. h. der Farbe des Lichtes, ergibt sich eine Abschwächung oder eine Verstärkung.

Irisieren ist nicht nur bei Perlmuscheln und Seifenblasen bekannt.

Kennzeichnend für ein Irisieren ist neben den verschiedenen Farben die Veränderung des Farbenspiels schon bei kleinen Änderungen des Betrachtungswinkels: ein Schillern bei Bewegungen des Betrachters, des betrachteten Objekts oder der Lichtquelle. Dieses Phänomen lässt sich photographisch mit einem Einzelbild nicht wiedergeben.

Biologie

Goldwespe

In der Biologie ist Irisieren bei Pflanzen und Tieren weit verbreitet. Das Phänomen wird durch Nässe verstärkt. Auch Vogeleier können irisieren.[1]

Perlenglanz, Lüster

Perlen

Eine spezielle Form des Irisierens ist der Perlmutterglanz oder Perlenglanz, benannt nach dem seidigen, regenbogenfarbigen Glanz der Perlen. Hier ist die regelmäßige, konzentrische Schichtung des Perlmutts der Grund für das Irisieren.

Dessen Nachahmung als stark glänzender, in verschiedenen Farben schillernder Überzug auf Oberflächen von Glas, Porzellan oder Keramik wird Lüster genannt (siehe auch Lüsterfarbe).

Schmucksteine

Labradorit-Trommelstein

Schmucksteine, deren Irisieren gut ausgeprägt ist, sind sehr begehrt. Durch Sprünge, Risse oder Zwillingsbildung entsteht eine mehr oder weniger regelmäßige Schichtung des Materials, an denen sich die einfallenden Lichtstrahlen brechen und überlagern. Besonders ausgeprägtes, irisierenes Farbenspiel in metallischem Glanz zeigt der Labradorit, bei dem dieser optische Effekt auch als „Labradorisieren“ bezeichnet wird.

Meteorologie

Irisierende Wolke

In der Meteorologie spricht man von irisierenden Wolken und Perlmuttwolken, wenn Wolken in Perlmuttfarben erleuchten. Das Irisieren geschieht hier durch Interferenz. Die Farben sind abhängig von der Größe der Tropfen bzw. der Eiskristalle und der Art, wie das Licht einfällt.

Farben und Lacke

Synthetisch hergestellte irisierende Farben, denen Perlglanzpigmente beigemengt wurden, finden unter anderem als Druckfarben zur Herstellung effektvoller Aufkleber sowie als Effektlack in der Automobilbranche Verwendung.

Metaphorisch

In Texten mit gehobenem Sprachgebrauch wird der Ausdruck „irisierend“ gelegentlich verwendet, um schnell sich ändernde, fluktuierende, schillernde Eigenschaften von Dingen oder Personen zu beschreiben. Beispiele: „irisierend-schwebende Musik“, „irisierende Persönlichkeit“, „irisierende Sprache“.

Siehe auch

Literatur

  • Walter Schumann: Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten der Welt. 1600 Einzelstücke. 13. überarbeitete und erweiterte Auflage. BLV Verlags-GmbH., München u. a. 2002, ISBN 3-405-16332-3, S. 54.
Commons: Irisieren – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Branislav Igic, Daphne Fecheyr-Lippens, Ming Xiao, Andrew Chan, Daniel Hanley, Patricia R. L. Brennan, Tomas Grim, Geoffrey I. N. Waterhouse, Mark E. Hauber, Matthew D. Shawkey: A nanostructural basis for gloss of avian eggshells. In: Journal of The Royal Society Interface. 12. Jahrgang, Nr. 103, 2015, ISSN 1742-5689, S. 20141210, doi:10.1098/rsif.2014.1210.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Optical flat interference.svg
Autor/Urheber: Chetvorno, Lizenz: CC0
Diagram showing how interference fringes are created by an optical flat. The upper object is a section of a glass optical flat resting on another flat reflective surface. Light rays (red) from a monochromatic light source pass through the flat and reflect from both the bottom surface of the glass and the surface it is resting on. Since there is a tiny gap between the two surfaces, the ray reflecting off the bottom surface travels a greater distance than the top ray. It also experiences a 180° phase change at the reflection from the bottom plate (the reflection from the top plate causes no phase change). The parallel rays superpose. At locations (a) where the extra distance travelled by the 2nd ray (twice the width of the gap) is equal to an even multiple of a half-wavelength (λ/2) of the light the two reflected waves will be in phase and will add, reinforcing each other, resulting in a bright reflected ray. This is called constructive interference. At other locations (b) the path difference between the rays is equal to an odd multiple of λ/2, so the reflected waves are 180° out of phase. They subtract, canceling each other out, resulting in little or no reflected light. This is called destructive interference.

When the two surfaces are not parallel, as in the diagram, this results in a pattern of alternating bright and dark bands visible on the surface, called interference fringes. Two adjacent interference fringes represent a difference in height of the surface of one-half wavelength of the light used, so interference patterns can be used to measure the flatness of surfaces to millionths of an inch.

In this diagram the width of the gap and the wavelength of the light waves is greatly exaggerated; light has wavelengths around 10-7 meter.
PerlmuttAusst.jpg
Autor/Urheber: Georg Oleschinski/Inst. f. Paläont., Uni Bonn, Lizenz: CC BY-SA 2.0 de
Perlen
LabradoritD.jpg
Autor/Urheber: Simon Eugster --Simon 20:25, 14 April 2006 (UTC), Lizenz: CC BY-SA 3.0
Labradorit, labradorisierend
Goudwesp.jpg

This Chrysididae on a goldenrod was identified as Hedychrum rutilans (Dahlbom, 1854) thanks to Christian Schmid-Egger (HymIS.de).
Location: Boeldershoek, Hengelo (Overijssel), Netherlands
Keywords: Iridescence, parasite
---
nl: Goudwesp van de soort Hedychrum rutilans op een guldenroede op braakliggend terrein (ruigte)
Locatie: Industrieterrein Boeldershoek, Hengelo (Overijssel), Nederland
Trefwoorden: Iriseren, goudwesp, parasiet
---


de: Goldwespe der Art Hedychrum rutilans auf eine Goldenrute auf brachliegendes Grundstück
Haliotis iris LC0283.jpg
(c) Jörg Hempel, CC BY-SA 3.0 de
Schale der Paua-Muschel (Haliotis iris), Oamaru, New Zealand