Penisruptur

Klassifikation nach ICD-10-GM
S39.80Penisfraktur
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ICD-10 online (GM-Version 2024)
Penisruptur bei einem 32-jährigen Patienten. Deutlich sichtbar die Schwellung und das Hämatom.
Schematische Darstellung eines Penisbruchs

Eine Penisruptur[1] ist eine innere Verletzung des Penis durch Einreißen der Schwellkörper oder der sie umgebenden Membran, der Tunica albuginea. Diese schwerwiegende Verletzung wird umgangssprachlich, aber sachlich falsch auch als Penisfraktur oder Penisbruch bezeichnet.

Zur Penisruptur kann es kommen, wenn der Penis erigiert ist und dabei abgeknickt wird. Dies geschieht in den meisten Fällen beim Geschlechtsverkehr als Kohabitationsverletzung oder seltener während der Masturbation.[2][3] Infolge der Penisruptur kommt es zu einer ausgedehnten Schwellung durch einen Bluterguss. Eine sofortige Operation senkt die Häufigkeit an in der Folge eintretenden Komplikationen wie Penisverkrümmung, Harnröhrenverengungen, erektile Dysfunktion und verhindert einen langwierigen Verlauf. Ein Penisbruch gilt als medizinischer Notfall.[4]

Abgrenzung

Es handelt sich nicht um eine Fraktur (Knochenbruch) im herkömmlichen Sinne, weil der Mensch keinen Penisknochen besitzt. Es handelt sich stattdessen um eine Überdehnung bzw. einen Riss des Gewebes.

Entstehung

Die Gefahr einer Penisruptur besteht, wenn der Penis im erigierten Zustand nach unten abgeknickt wird.[5][6] Studien zufolge passieren solche Unfälle beim Geschlechtsverkehr überwiegend in der Stellung Doggy Style, aber auch in der Reitstellung. In der Missionarstellung ist die Häufigkeit vergleichsweise gering.[7][8] Ursache ist in vielen Fällen ein versehentliches Herausrutschen des erigierten Penis aus der Vagina und bei der nächsten Vorwärtsbewegung ein unbeabsichtigtes kraftvolles Auftreffen auf einem Bereich der Vulva, unter dem sich das knöcherne Becken befindet. Auch ungeeignete Winkel, Stellungswechsel und Stellungen, in denen der Penis nach unten gebogen wird, können bei Fehlbelastung der Penisschwellkörper eine Penisruptur verursachen.

In muslimisch geprägten Ländern kommen Penisrupturen durch Masturbation häufiger vor. Es gibt eine in der iranischen Sprache als „taqaandan“ bezeichnete Abschwelltechnik, bei der ein Teil des erigierten Penisschaftes absichtlich geknickt wird, sowohl um eine Lustempfindung auszulösen als auch um die Erektion zu beseitigen (Masturbationsverbot im Islam).[9][10][11][12][13][14][15]

Einzelnachweise

  1. W. Pschyrembel: Pschyrembel Klinisches Wörterbuch. 261. Auflage. Walter de Gruyter, 2007, ISBN 978-3-11-018534-8.
  2. N. Eke: Fracture of the penis. In: Br J Surg., 2002, 89, S. 555–565. PMID 11972544.
  3. Tarik Amer, Rebekah Wilson, Piotr Chlosta, Salah AlBuheissi, Hasan Qazi: Penile Fracture: A Meta-Analysis. In: Urologia Internationalis. Band 96, Nr. 3, 2016, ISSN 1423-0399, S. 315–329, doi:10.1159/000444884, PMID 26953932.
  4. N. Eke: Fracture of the penis. In: British Journal of Surgery. Band 89, Ausgabe 5, Mai 2002, S. 555–565.
  5. T. Amer, R. Wilson et al.: Penile Fracture: A Meta-Analysis. In: Urologia Internationalis. März 2016 (Volltext als PDF).
  6. Ramazan Buyukkaya, Ayla Buyukkaya et al.: Role of ultrasonography with color-Doppler in the emergency diagnosis of acute penile fracture: a case report. In: Medical Ultrasonography. Band 16, Ausgabe 1, S. 67–69 (Volltext als PDF).
  7. R. Barros, L. Schulze et al.: Relationship between sexual position and severity of penile fracture. In: Nature - International Journal of Impotence Research, 29. Juni 2017, S. 207–209.
  8. Rodrigo Barros, Daniel Hampl et al.: Lessons learned after 20 years' experience with penile fracture. In: Scielo Brazil - Brazilian journal of urology, Band 48, Ausgabe 2, Mai-Juni 2020.
  9. Annika F. Dorstewitz: Penisfraktur - Management und Langzeitergebnisse. Dissertation an der Fakultät für Medizin der Technischen Universität München, angenommen am 7. Mai 2014 (Volltext als PDF).
  10. Leonardo O. Reis, Marcelo Cartapatti, Rafael Marmiroli, Eduardo Jeronimo de Oliveira Júnior, Ricardo Destro Saade, Adriano Fregonesi: Mechanisms Predisposing Penile Fracture and Long-Term Outcomes on Erectile and Voiding Functions. In: Advances in Urology. Band 2014, Artikel-ID 768158, veröffentlicht: 13 April 2014, doi:10.1155/2014/768158.
  11. Thomas Müller: Riskanter Doggy Style. Penisrupturen am häufigsten in der Hündchenstellung. Onlineartikel, 20. November 2017, Sexualität, Aktuelle Medizin, Report, Ausgabe 20/2017.
  12. Urteil über Masturbation (Selbstbefriedigung). Auf: Islam Fatwa.
  13. Javaad Zargooshi: Penile fracture in Kermanshan, Iran: Report of 172 cases. In: The Journal of Urology. Band 164, Ausgabe 2, August 2000, S. 364–366.
  14. G. Faydaci, A. Ozgul et al.: Dorsal vein rupture after practice of taqaandan, necrotising cavernositis, penile reconstruction, urethroplasty and penile prosthesis implantation. In: Andrologia. Mai 2012. PMID 22175702.
  15. Ahmad A. Majzoub, Onder Canguven, Talib A. Raidh: Alteration in the etiology of penile fracture in the Middle East and Central Asia regions in the last decade; a literature review. In: Urology Annals. Juli–September 2015, Band 7, Ausgabe 3, S. 284–288.

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Penisfraktur bei einem 32-jährigen Patienten, mit ungleichmäßig beschnittenem Penis.
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Autor/Urheber: Sciencia58, Lizenz: CC0
Gefahr der Penisruptur durch Verfehlen der Vaginalöffnung nach zu weitem Herausziehen des Penis und bei der nächsten Vorwärtsbewegung versehentlichem Auftreffen auf dem Scheidenvorhof oder anderen Bereichen der Vulva, unter denen Beckenknochen sind.