Peggau

Marktgemeinde
Peggau
WappenÖsterreichkarte
Wappen von Peggau
Peggau (Österreich)
Basisdaten
Staat:Österreich
Bundesland:Steiermark
Politischer Bezirk:Graz-Umgebung
Kfz-Kennzeichen:GU
Fläche:11,21 km²
Koordinaten:47° 12′ N, 15° 21′ O
Höhe:410 m ü. A.
Einwohner:2.414 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte:215 Einw. pro km²
Postleitzahl:8120
Vorwahl:03127
Gemeindekennziffer:6 06 32
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Grazer Straße 20
8120 Peggau
Website:www.peggau.at
Politik
Bürgermeister:Hannes Tieber (Heimatliste Peggau)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020)
(15 Mitglieder)
Insgesamt 15 Sitze
Lage von Peggau im Bezirk Graz-Umgebung
Lage der Gemeinde Peggau im Bezirk Graz-Umgebung (anklickbare Karte)DeutschfeistritzDobl-ZwaringEggersdorf bei GrazFeldkirchen bei GrazFernitz-MellachFrohnleitenGössendorfGratkornGratwein-StraßengelHart bei GrazHaselsdorf-TobelbadHausmannstättenHitzendorfHitzendorfKainbach bei GrazKalsdorf bei GrazKumbergLaßnitzhöheLiebochNestelbach bei GrazPeggauRaaba-GrambachSankt BartholomäSankt Marein bei GrazSankt Oswald bei PlankenwarthSankt Radegund bei GrazSeiersberg-PirkaSemriachStatteggStiwollThalÜbelbachPremstättenVasoldsbergWeinitzenWerndorfWundschuhGrazSteiermark
Lage der Gemeinde Peggau im Bezirk Graz-Umgebung (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Peggau von Deutschfeistritz aus gesehen
Peggau von Deutschfeistritz aus gesehen
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria
Burgruine Peggau, Lithographie von J. F. Kaiser um 1830
Die 1843/44 errichtete Badlwandgalerie ist ein Baudenkmal der österreichischen Südbahngesellschaft.

Peggau ist eine Marktgemeinde mit 2414 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) nördlich von Graz im Bezirk Graz-Umgebung in der Steiermark (Österreich).

Geografie

Geografische Lage

Peggau liegt circa 15 km nördlich der Landeshauptstadt Graz im Mittleren Murtal am Rand des Grazer Berglandes. Von der Nachbargemeinde Deutschfeistritz ist Peggau durch die Mur getrennt.

Ausdehnung des Gemeindegebiets

Der Gemeinde reicht vom Ufer der Mur bis zu den Bergen des Bergstocks Tanneben mit bis zu 910 m. Im Gemeindegebiet befindet sich die Peggauer Wand, eine steil abfallende, höhlenreiche Wand.

Gemeindegliederung

Das Gemeindegebiet umfasst zwei Katastralgemeinden bzw. gleichnamige Ortschaften (Fläche 2016[1], Bevölkerung Stand 1. Jänner 2023[2]):

  • Friesach (259,90 ha, 255 Ew.) samt Hiening und Lantschbauer
  • Peggau (861,07 ha, 2159 Ew.) samt Badl, Hinterberg, Mautbichl und Obertrumm

Nachbargemeinden

FrohnleitenFrohnleitenSemriach
DeutschfeistritzKompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigtSemriach
DeutschfeistritzGratkornSemriach

Geschichte

Aus den Höhlen der Umgebung konnten zahlreiche Funde, beginnend ab der Steinzeit, geborgen werden. Bronzezeitliche Funde aus der Badlhöhle sowie eine römerzeitliche Höhensiedlung auf dem Kugelstein belegen eine durchgehende Besiedlung.

Aus der Zeit um 800 n. Chr. stammt ein frühmittelalterliches karolingisches Gräberfeld, welches im Jahre 1987 bei Kanalgrabungsarbeiten angeschnitten und teilweise freigelegt wurde.

Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte um 1050. Ursprüngliche Schreibung ist Peka oder Peckach, der Name könnte zum slowenischen Wort peč, dt. entlehnt Pötsche ‚Fels‘ oder ‚Höhle‘ stehen.[3]

Burg und Herrschaft waren im Besitz der Herren von Peggau (Peckach), die später auch die Burg Pfannberg erwarben und sich nunmehr Grafen von Pfannberg nannten. Um 1270 wurde die Burg von König Ottokar II. Przemysl zerstört.

Um 1301 bestand bereits eine Straßenmaut, welche erst um 1800 aufgelassen wurde. Bis 1740 bestand auch eine Wassermaut auf der Mur für Flößer. Die Marktrechtsverleihung erfolgte bereits vor 1576. Dies ist jedoch das erste gesicherte Datum.

Auf seinem berühmten Spaziergang nach Syrakus im Jahre 1802 kam der deutsche Reiseschriftsteller Johann Gottfried Seume durch Peggau. Er schrieb:[4]

„In Wien und hier auf dem Wege überall wurde erzählt, daſs man die Preſsburger Post angefallen, ausgeplündert und den Postillon und den Schaffner erschlagen habe. Auch bey Pegau, nicht weit von Gräz, war das nehmliche geschehen. […] Bey Röthelstein beschwerte sich ein Landsmann, mit dem ich eine Meile ging, über den Schaden, den die Wölfe und Luchse anrichten, die aus den Bergen herab kämen. Der Schnee war hoch und die Kälte schneidend, und ich eilte nach Pegau […] Aber das Quartier war so traurig als ich es kaum auf der ganzen Reise angetroffen hatte.“

Johann Gottfried Seume: Spaziergang nach Syrakus im Jahre 1802

1843 bis 1844 wurde die Badlwandgalerie gebaut, in deren Gewölben die Südbahn und darüber die Reichsstraße geführt wurde.

Im Jahre 1893 wurde das erste Schotterwerk (heute W&P) eröffnet. Ab 1894 erfolgte eine intensive Erforschung der Lurgrotte.

Nach dem Ersten Weltkrieg erfolgte im Rahmen der Österreichischen Höhlendüngeraktion ein intensiver Phosphatabbau in der Badlhöhle und den Peggauer-Wandhöhlen. Insgesamt konnten 86 Eisenbahnwaggons gefördert werden.

Von 17. August 1944 bis 2. April 1945 wurde auf einem enteigneten Grundstück des Stifts Vorau bei Hinterberg eine Außenstelle des KZ Mauthausen eingerichtet. Am Fuße der Peggauer Wand wurde eine Stollenanlage zur unterirdischen Verlagerung von Teilen der Flugzeugteile- und Panzerherstellung des Werks Thondorf der Steyr-Daimler-Puch AG in Betrieb genommen. 1955 wurde ein Mahnmal errichtet und am 24. März 2006 eine Gedenkstätte eingeweiht.(47° 11′ 53,7″ N, 15° 21′ 34,4″ O)

Am 15. Juli 1975 verursachte ein verheerendes Hochwasser große Schäden im Gemeindegebiet. Bei diesem Hochwasser wurden auch die Steiganlagen in der Lurgrotte zerstört. Der Führungsbetrieb durch die Höhle nach Semriach musste eingestellt werden.

Bevölkerungsentwicklung

Evangelische Friedenskirche
Lurgrotte, Stalaktit „Prinz“

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Kirchen

Bauwerke

  • Die Badlwandgalerie war Teil der Streckenführung der Südbahn im Bereich der Badlwand. Nach Verlegung der Trasse ist sie im Verfall begriffen.
  • Burg Peggau

Naturdenkmäler

  • Das bekannteste Ziel in Peggau ist die Lurgrotte. Auf dem gut gesicherten Weg werden ein- und zweistündige, aber auch Abenteuerführungen angeboten.
  • Die Repolusthöhle befindet sich nördlich von Peggau im Badlgraben. Hier finden sich die bislang ältesten Spuren menschlicher Existenz in Österreich (circa 300.000 Jahre).
  • Die Badlhöhle befindet sich ebenfalls im Badlgraben.
  • Der Mitterbach-Wasserfall unterhalb der Burgruine.
Der Bahnhof Peggau-Deutschfeistritz ist Ausgangspunkt der Übelbacherbahn.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Peggau ist verkehrstechnisch sehr gut angeschlossen. Durch das Gemeindegebiet verläuft die Brucker Schnellstraße S 35, die über zwei Anschlussstellen erreicht werden kann. Dadurch gelangt man in etwa zwei Kilometern zur Pyhrn Autobahn A 9 über den Knoten Deutschfeistritz (165) und zur Grazer Straße B 67.

In Peggau befindet sich der Bahnhof Peggau-Deutschfeistritz an der Südbahn. Vom Bahnhof gibt es stündliche Schnellbahnverbindungen S1 nach Graz und Bruck an der Mur. Außerdem zweigt von der Hauptstrecke die Lokalbahn Peggau–Übelbach der Steiermärkischen Landesbahnen als S11 ab, sie verkehrt stündlich nach Übelbach.

Der Flughafen Graz ist rund 30 Kilometer entfernt.

Ansässige Unternehmen

Weithin sichtbar sind die Anlagen zur Steinverarbeitung u. a. zu Fertigputz der Firma Wietersdorfer&Peggauer („w&p“), welche aus den Firmen Kern und MM hervorgegangen ist. Ihr Steinbruch nimmt eine bedeutende Fläche nördlich des Eingangs zur Lurgrotte ein. Weiters befindet sich das Kraftwerk Peggau-Deutschfeistritz im Gemeindegebiet.

Tourismusverband

Die Gemeinde bildet gemeinsam mit Deutschfeistritz, Gratkorn, Gratwein-Straßengel, Peggau und Übelbach den Tourismusverband „Region OberGraz“. Dessen Sitz ist in Deutschfeistritz.[5]

Das Rathaus (ehemaliges Gasthaus Hochhuber) von Peggau steht unter Denkmalschutz.

Politik

Bürgermeister

Bürgermeister der Gemeinde ist Hannes Tieber (Heimatliste Peggau). Der Unternehmer (Tieber GmbH) wurde erstmals am 4. Oktober 2017 zum Bürgermeister gewählt, nachdem er zuvor bereits 13 Jahre lang als Gemeinderat tätig war.[6]

Dem Gemeindevorstand gehören weiters Vizebürgermeister Franz Mandl (Heimatliste Peggau) und Gemeindekassier Stefan Ortner (Heimatliste Peggau) an.[7]

Gemeinderat

Der Gemeinderat besteht aus 15 Mitgliedern und setzt sich nach den Ergebnissen der Gemeinderatswahl 2020 aus Mandaten der folgenden Parteien zusammen:

Die letzten Gemeinderatswahlen brachten die folgenden Ergebnisse:

Partei20202015201020052000
Stimmen%MandateStimmen%MandateSt.%M.St.%M.St.%M.
Heimatliste Peggau648641060952869957980463108226411
SPÖ18017324020323319326521032011602
ÖVP15115214412215813220216021301001
FPÖ3840180152109091nicht kandidiert1251001
KPÖnicht kandidiertnicht kandidiert025020nicht kandidiertnicht kandidiert
Wahlbeteiligung53 %66 %73 %77 %81 %

Wappen

Blasonierung:

„In einem rothen Schilde eine pfahlweise gestellte, nach rechts gekehrte, schwarz beflügelte Adlerklaue. Den Schild umgibt eine architektonisch gehaltene silberne, an ihren Rändern golden und blau verzierte Einfassung.“ (Verleihungsurkunde vom 5. September 1901)

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter von Peggau

Mit Peggau verbundene Persönlichkeiten

Literatur

  • Marktgemeinde Peggau: Festjahr 2004. Herausgegeben zur 950-Jahr-Feier
  • Franz Wild: Zur Postgeschichte von Peggau. Herausgegeben vom Briefmarkentauschverein Peggau-Deutschfeistritz-Übelbach

Weblinks

Commons: Peggau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen, Regionalinformation, Stichtag 31. Dezember 2016, abgerufen am 19. Februar 2017
  2. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2023 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2023), (ODS, 500 KB)
  3. Heinz Dieter Pohl: Stichwort Peggau. In: Bergnamen (in 2.), (abgerufen am 10. März 2011).
  4. Johann Gottfried Seume: Spaziergang nach Syrakus im Jahre 1802, online frei verfügbar unter [1], Seite 48, 56
  5. www.obergraz.at
  6. Gemeinde Peggau: BürgermeinsterHannes Tieber, abgerufen am 1. Dezember 2017
  7. Gemeinde Peggau: Gemeindevorstand (abgerufen am 27. April 2015)

Auf dieser Seite verwendete Medien

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Positionskarte von Österreich
Peggau im Bezirk GU.png
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Bezirk Graz-Umgebung, Steiermark
ID112747.JPG
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Rathaus/Gemeindeamt, ehem. Gasthaus Hochhuber
Karte Aut Stmk GU.png
Autor/Urheber: Der ursprünglich hochladende Benutzer war Plp in der Wikipedia auf Deutsch, Lizenz: CC BY-SA 3.0

Karte: politischer de:Bezirk Graz-Umgebung

Badlwandgalerie Peggau.JPG
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Badlwandgalerie Peggau
Peggau-Deutschfeistritz-Bf-02.jpg
Bahnhof Peggau-Deutschfeistritz der Südbahn in der Steiermark
Lurgrotte Stalaktit 1.jpg
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Lurgrotte bei Peggau im Norden von Graz, Steiermark, Österreich. Situation innerhalb der Einstundenführung
Friedenskirche Peggau.jpg
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Die evangelische Friedenskirche in Peggau
213 Ruine Peggau - J.F.Kaiser Lithografirte Ansichten der Steiermark 1830.jpg

J. F. Kaiser - lithographirte Ansichten der Steyermärkischen Städte, Märkte und Schlösser, Graz 1824-1833

  Dieses Bild zeigt das in Österreich unter der Nummer 47811 denkmalgeschützte Objekt. (Commons, de, Wikidata)
Joseph Franz Kaiser  (1786–1859)  wikidata:Q1499963
 
Alternative Namen
J. F. Kaiser
Beschreibung österreichischer Drucker und Herausgeber
Geburts-/Todesdatum 11. März 1786 Auf Wikidata bearbeiten 19. September 1859 Auf Wikidata bearbeiten
Geburts-/Todesort Graz (Steiermark) Graz
Normdatei
creator QS:P170,Q1499963
.


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Peggau von Deutschfeistritz aus gesehen, Steiermark.