Pechölbrennen im östlichen Mühlviertel
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Das Pechölbrennen ist ein traditionelles Handwerk, das im östlichen Mühlviertel (Bezirke Freistadt und Perg) gepflegt wird. Es stellt nicht zuletzt aufgrund der speziell geformten Pechölsteine eine regionale Besonderheit dar, die seit 2013 von der UNESCO als Immaterielles Kulturerbe geführt wird (siehe Immaterielles Kulturerbe in Österreich).
Pechöl hatte vielfältige Anwendungen, so wie Pech insgesamt, es wurde vor allem als Schmiermittel eingesetzt. Größere Bedeutung hatte es auch in der Volks- und Tiermedizin, das Interesse daran ließ aber im Lauf des 20. Jahrhunderts nach. Nichtsdestoweniger gibt es einige Familien, die dieses jahrhundertealte Handwerk noch betreiben, Herstellung und Verkauf von Pechöl dient dabei auch folkloristischen und touristischen Zwecken.
Beim Pechölbrennen werden harzhaltige Fichtenzweige auf den Stein gelegt und mit Erde vermischt, so dass ein sogenannter Meiler entsteht, dieser wird dann entzündet. Nach etwa zwei Stunden beginnt die Flüssigkeit zu laufen, die in einem darunterstehenden Gefäß aufgefangen wird.
Pechölsteine
Die Pechölsteine im östlichen Mühlviertel unterscheiden sich von solchen in anderen deutschsprachigen Gegenden dadurch, dass sie mit wenigen Ausnahmen keine Hohl- oder Kesselform aufweisen, sondern Abflussrillen für die Flüssigkeit, die vom Aussehen her an Blattrippen erinnern und oft auch blattförmig gestaltet sind. Sie bestehen fast immer aus Granit, oft aus Weinsberger Granit.
Es gibt noch etwa 90 Exemplare in der Region, von denen zwölf unter Schutz stehen – meist wurden sie vom Land Oberösterreich als Naturdenkmal ins Naturschutzbuch eingetragen, zwei Exemplare wurden vom Bundesdenkmalamt unter Schutz gestellt. Darüber hinaus wurde in Elz (Gemeinde Lasberg) ein Pechölwanderweg eingerichtet, der an drei Pechölsteinen vorbeiführt und in Schautafeln das Pechölbrennen erklärt.[1]
Liste der unter Schutz stehenden Pechölsteine
Gemeinde | Bild | Koordinaten | Art des Schutzes | Eintrag im Naturschutzbuch (Inventarnummer) | Wikidata-Item | Beschreibung |
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Gutau (FR) | ![]() | Denkmalschutz und Naturdenkmal | nd197 | Pechölstein Hundsberg (Q37846756) | Er befindet sich etwa 500 m vor der Ortschaft Hundsdorf und besteht aus Weinsberger Granit. Er hat eine Dimension von etwa 7 mal 5 Metern. | |
Gutau (FR) | ![]() | ![]() | Naturdenkmal | nd207 | Rosnerstein (Q111817768) | Der „Rosnerstein“ befindet sich ca. 3 km vom Gemeindehauptort entfernt beim Brandmayerhof. Er hat die Ausmaße von 5 mal 3 Metern und eine Höhe von 120 cm. |
Gutau (FR) | ![]() | Denkmalschutz | Pechölstein neben dem Gemeindeamt in Gutau (Q37846690) | Dieser Stein wurde nach 1981 sekundär neben dem Gemeindeamt aufgestellt. | ||
Rechberg (PE) | ![]() | ![]() | Naturdenkmal | nd234 | Pechölstein am Plenkerberg (Q111843635) | Er befindet sich etwa 350 Meter südöstlich des Ortszentrums etwa 20 Meter neben dem dort vorbeiführenden Wanderweg. Der Granitblock mit leicht geneigter Oberfläche hat einen Durchmesser von etwa 2,5 Meter und verfügt über ein blattrippenförmig eingemeißeltes und gut erhaltenes und sichtbares Rillensystem. Anmerkung: an Ort und Stelle nicht identifizierbar, auch keine entsprechende Beschilderung mehr vorhanden (Stand 2022) |
Rechberg (PE) | ![]() | ![]() | Naturdenkmal | nd570 | Pechölstein beim Großdöllnerhof (Q111843684) | Er befindet sich in der Nähe des Freilichtmuseums Großdöllnerhof im Naturpark Mühlviertel. Es handelt sich um einen leicht nach Süden geneigten Block aus Weinsberger Granit und weist ein blattähnliches eingemeißeltes Rillensystem auf. |
St. Thomas am Blasenstein (PE) | ![]() | ![]() | Naturdenkmal | nd208 | Pechölstein beim Dechtlgruber (Q111843610) | Er befindet sich in der Nähe des Gehöfts Dechtlgruber. Es handelt sich um einen Block aus Weinsberger Granit mit einer leichten Neigung nach Südosten. Er ragt maximal 3 Meter aus dem Boden und hat eine Oberfläche von etwa 25 m². |
St. Thomas am Blasenstein (PE) | ![]() | Naturdenkmal | nd394 | Pechölstein beim Birl (Q111843661) | Es handelt sich um einen aufgekippten Stein mit neunteiligem Rillensystem und einer Fläche von etwa 12 m² Anmerkung: die öffentliche Zugänglichkeit ist fraglich | |
Schönau im Mühlkreis (FR) | ![]() | ![]() | Naturdenkmal | nd248 | Pechölstein in Kaining (Q111817849) | Im Gegensatz zu den anderen Pechölsteinen hat er kein blattrippenartiges Rillensystem, sondern eine Vertiefung, das Pech tritt durch ein Loch aus. |
Schönau im Mühlkreis (FR) | ![]() | ![]() | Naturdenkmal | nd249 | Pechölstein bei Kreuzberger (Q111817876) | Der grobkörnige Granitblock mit Blattrillen hat ein Ausmaß von 200 mal 150 cm. |
Unterweißenbach (FR) | ![]() | ![]() | Naturdenkmal | nd239 | Pechölstein beim Rauchschnablanwesen in Aglasberg (Q111817937) | Der mittelkörnige Granitblock hat die Ausmaße von 120 mal 120 cm und ragt 20 cm aus dem Boden. |
Unterweißenbach (FR) | ![]() | ![]() | Naturdenkmal | nd241 | Pechölstein beim Stoaninger in Schattau (Q111817998) | Eshandelt es sich um einen 200 mal 120 cm großen grobkörnigen Granitblock. |
Unterweißenbach (FR) | ![]() | ![]() | Naturdenkmal | nd247 | Pechölstein am Wolfsberg (Q111817922) | Der feinkörnige Granitblock hat die Größe 200 mal 150 cm und ist noch in Verwendung. |
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Einzelnachweise
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Pechölstein in der St.-Oswalder-Str. 2 in Gutau, Oberösterreich. Die daneben aufgestellte Schautafel teilt mit: "Dieser Pechölstein lag bis zum Jahre 1981 in einem Bühel nahe des[sic!] Bauernhofes[sic!] Riener in Gutau, Erdmannsdorf Nr. 26 und wurde von der Familie Krennbauer der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt."
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