Paulskirche (Kirchheimbolanden)

Paulskirche
Paulskirche Kirchheimbolanden

Paulskirche Kirchheimbolanden

Basisdaten
OrtKirchheimbolanden, Deutschland
Baugeschichte
ArchitektJulius Ludwig Rothweil
Bauzeit1739–1744
Baubeschreibung
BaustilQuerkirche
AusstattungsstilKanzeluhr, Orgel
Bautypturmloser Walmdachbau mit seitlichen Anbauten
Koordinaten 49° 39′ 59″ N, 8° 0′ 37″ O
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Die lutherische Paulskirche in Kirchheimbolanden ist eine Schlosskirche und nach dem Schloss das bedeutendste Bauwerk der Stadt. Nach außen wirkt sie eher unscheinbar.

Kirchenbau

Mit dem Bau wurde im Jahr 1739 begonnen, also ein Jahr nach Einleitung des Schlossneubaus. 1744 war die Kirche in der Bauform einer Querkirche[1] fertiggestellt.

Eine bauliche Doublette der Paulskirche wurde vom selben Hofarchitekten, Landesbaumeister Julius Ludwig Rothweil, als Hof- und Schlosskirche von 1707 bis 1713 in Weilburg gebaut. Eine Besonderheit weist die Paulskirche in Kirchheimbolanden insofern auf, als sie keinen Kirchturm und keine Glocken besitzt. Für das Glockenspiel ist eine andere Kirche in der Nähe zuständig, die Peterskirche. Während die Paulskirche äußerlich eher schlicht erscheint, wurde sie innen jedoch aufwändiger ausgestattet.

Ausstattung

Prospekt der Mozartorgel

In der Neupfarrkirche befindet sich eine der wenigen in Rheinland-Pfalz erhaltenen Kanzeluhren.[2]

Orgel

Johann Michael Stumm erbaute 1745 für die Schlosskirche seine größte Orgel mit drei Manualen, Pedal und 36 Registern. 1748 ergänzte er ein Glockenspiel.[3] Auf einer Durchreise spielte Wolfgang Amadeus Mozart 1778 auf dem Instrument. Heute wird sie daher liebevoll Mozartorgel genannt.

1936 wurde durch G. F. Steinmeyer & Co. die originale mechanische Spieltraktur durch eine elektrische ersetzt und ein zweiter Spieltisch in der Fürstenloge installiert. Das Pedalwerk wurde um sieben Register ergänzt.[4] Zwischen 1963 und 1966 Jahren fanden u. a. eine Erweiterung der Klaviaturumfänge, Änderungen an Windladen, Stimmung und Temperierung sowie eine teilweise Remechanisierung der Trakturen durch Firma Oberlinger statt. Dadurch verlor die Orgel erneut viel von ihrem originalen Charakter und es entstand ein „technisch und auch klanglich auf fatale Weise entstelltes Instrument, das nicht ansatzweise an das Original anknüpfen“ kann.[5] Der zweite Spieltisch wurde dabei in den Kirchenraum gegenüber dem Altar umgesetzt. In den 2020er Jahren soll die in die Jahre gekommene Orgel grundlegend instand gesetzt und unpassende Eingriffe in die Originalsubstanz rückgängig gemacht werden. Heute hat die Orgel 46 Register auf drei Manualen und Pedal.[6] Die Disposition lautet:[7]

I Unterwerk C–g3
1.Gedackt8′
2.Flaut travers D8′
3.Principal4′
4.Rohrflöt4′
5.Octave2′
6.Solicinal2′-4′
7.Quint113
8.Mixtur III1′
9.Krummhorn8′
10.Vox humana8′
Tremulant
II Hauptwerk C–g3
11.Großgedackt16′
12.Principal8′
13.Viol di Gamba8′
14.Quintatön8′
15.Groß Hohlpfeiff8′
16.Octav4′
17.Solicinal4′
18.Groß Flöte4′
19.Quint3′
20.Superoctav2′
21.Terz135
22.Cornett IV D4′
23.Mixtur IV
24.Cymbel V
25.Trompet8′
Tremulant
III Echowerk C–g3
26.Hohlpfeiff8′
27.Solicinal D8′
28.Rohrflöt4′
29.Octav2′
30.Solicinal2′-4′
31.Quint112
32.Cymbel IV
33.Krummhorn B8′
und Trompet D8′
34.Vox humana8′
Tremulant
Glockenspiel
Pedal C–f1
35.Untersatz32′
36.Principal16′
37.Subbass16′
38.Principal8′
39.Octav8′
40.Quint6′
41.Octav4′
42.Mixtur IV2′
43.Posaune16′
44.Trompet8′
45.Clairon4′
46.Vox angelica2′
Tremulant
  • Koppeln: I/II, III/II, I/P, II/P, III/P
  • Spielhilfen: drei freie Kombinationen, eine freie Pedalkombination, drei feste Kombinationen

Fußnoten

  1. Kathrin Ellwardt: Kirchenbau zwischen evangelischen Idealen und absolutistischer Herrschaft. Die Querkirchen im hessischen Raum vom Reformationsjahrhundert bis zum Siebenjährigen Krieg. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2004, ISBN 3-937251-34-0
  2. Peter Wasem: „… bis zwei Stunden auf der Kanzel bleiben“. Die Sanduhr in der Kirchheimbolander Paulskirche. In: Donnersberg-Jahrbuch, Jg. 31 (2008), S. 113–115.
  3. Franz Bösken: Die Orgelbauerfamilie Stumm aus Rhaunen-Sulzbach und ihr Werk. Mainz, 1981. S. 155.
  4. Bernhard H. Bonkhoff: Historische Orgeln in der Pfalz. München, 1984. S. 60.
  5. Hans-Wolfgang Theobald u. a.: Erträge einer Reise zu Stumm-Orgeln. In: Ars Organi. 71. Jhg., Heft 2, Juni 2023. S. 106f.
  6. Aushängeschild in die Jahre gekommen - Donnersbergkreis. Abgerufen am 4. November 2020.
  7. Informationen zur Orgel auf Organ index. Abgerufen am 23. Juli 2022.

Weblinks

Commons: Paulskirche – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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