Paul Wolz

Paul Wolz (* 13. Oktober 1894 in Würzburg; † 4. Mai 1965 in München) war ein deutscher Theaterdirektor und Regisseur.

Leben

Paul Wolz stammte aus Würzburg, wo er seine ersten Jahre zusammen mit seinen Eltern die damals bekannten Huttensäle in der Virchowstraße[1] betrieb. Entsprechend sah er sich eher als Unterhaltungskünstler.

Im Jahr 1932 gründete er mit einem Kollegen, dem Theaterdirektor Otto Reimann, die Wolz & Reimann GmbH, die von 1932 bis 1936 das Gärtnerplatztheater München vom Eigentümer, dem Wittelsbacher Ausgleichsfonds, pachtete und ausschließlich als Operettentheater betrieb.[2][3]

Anschließend übernahm er ab 1936 als Nachfolger des bei den Nationalsozialisten in Ungnade gefallenen Hans Gruß das Deutsche Theater München und bot dort in der prinzipiell unveränderten Spielplangestaltung seines Vorgängers – vor allem in der Zeit des Zweiten Weltkriegs – unterhaltende Revuen und Varieté. Am 9. März 1943 wurde das Theater, das 1939 auf Wunsch Hitlers umgebaut worden war, durch einen Bombenangriff zerstört. In der Vorkriegszeit ist Wolz auch Faschingsprinz der Münchner Faschingsgesellschaft Narrhalla,[4] die im Theater ihre Sitzungen abhält.

Auch nach dem Krieg führte er ab April mit Wiedereröffnung am 21. Dezember 1951 weiterhin das Deutsche Theater, das seit 1949 nur teilweise von den Brüdern Ludwig Reiber (seine Tochter ist Carolin Reiber) und Willy Reiber wiederaufgebaut worden war, als reines Privattheater („Traumland der Revue“), das ohne Zuschüsse auskommen solle,[5] und leitete es bis zu seinem Tod im Jahr 1965. Sein Nachfolger wurde Kurt Plapperer.

Wolz wird das Zitat zugeschrieben, es sei viel leichter, „zehn Hamlets zu finden, als ein einziges Mädchen, das mit Anstand ein Treppe herunterschreiten kann“.[6]

Am 4. Mai 1965 starb Wolz an einem Herzleiden.[7] Er ist auf dem Münchner Ostfriedhof begraben (Grabstelle 072-1-9).

Veröffentlichungen

  • Festschrift anlässlich der Wiedereröffnung der neu erbauten und renovierten (Hutten-)Säle (30 Jahre), Würzburg Oktober 1928

Einzelnachweise

  1. Tobias Müller: Fränkische Heimat und Dichtung. Nikolaus Fey. In: Kurt Illing (Hrsg.): Auf den Spuren der Dichter in Würzburg. Eigenverlag (Druck: Max Schimmel Verlag), Würzburg 1992, S. 91–101; hier: S. 99 („Hutten-Säle“).
  2. Klaus Kieser: Das Gärtnerplatztheater in München 1932-1944. Zur Operette im Nationalsozialismus, Europäische Hochschulschriften, Band 43, Verlag Peter Lang, 1991, ISBN 3631435673 bzw. ISBN 9783631435670, Kap. IV: Das Gärtnerplatztheater 1932-36 – Die Direktion Paul Wolz (Auszug)
  3. Thomas Eicher, Barbara Panse, Henning Rischbieter: Theater im „Dritten Reich“, Verlag Kallmeyer, 2000, ISBN 3780001179 Bzw. ISBN 9783780001177(Auszug)
  4. Die Geschichte der Narrhalla (Memento des Originals vom 25. Juli 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.narrhalla.de
  5. Oberbayerisches Archiv, Band 109, Teil 2, Historischer Verein von Oberbayern (Hrsg.), 1984, Seite 166 (Auszug)
  6. Hans-Michael Körner, Jürgen Schläder: Münchner theatergeschichtliches Symposium 2000, 2000, Seite 218 (Digitalisat)
  7. Deutsches Bühnen-Jahrbuch, Band 74, Deutscher Bühnenverein (Hrsg.), Verlag F. A. Günther & Sohn, 1966, Seite 119 (Auszug)