Paul Wiedmer

Paul Wiedmer (* 1. Februar 1947 in Burgdorf, Schweiz) ist ein Schweizer Bildhauer.

Leben und Wirken

Paul Wiedmer absolvierte von 1963 bis 1966 eine Lehre als Schlosser in Burgdorf. Von 1967 bis 1973 war er Schüler bei Bernhard Luginbühl sowie Assistent bei Jean Tinguely und Niki de Saint Phalle. 1969 begann seine Mitwirkung an der Gemeinschaftsplastik Monstre de Milly (mit u. a. Tinguely, Luginbühl, Saint Phalle und Daniel Spoerri) bei Milly-la-Forêt in Frankreich. 1970 richtete er ein eigenes Atelier in Burgdorf ein und begann 1973, als freischaffender Künstler zu arbeiten. 1973 und 1974 hatte er Arbeitsaufenthalte in den USA.[1]

1975 entstanden seine ersten Eisen-Skulpturen, die er oft mit kinetischen Feuereffekten kombinierte. Wiedmer war 1980 Mitgründer des Burgdorfer Bildhauer Symposions. 1981/1982 war er Mitglied am Istituto Svizzero di Roma in Rom und arbeitete 1982 in einem eigenen Atelier in der Nähe von Rom. 1989/1990 war er zu einem Arbeitsaufenthalt im österreichischen Lilienfeld und 1991 im chinesischen Peking, wo er im Hof der Schweizerischen Botschaft das Peking-Feuer kreierte.[1]

1997 gründete Wiedmer den Skulpturengarten La Serpara, der in Italien nahe Orvieto bei Civitella d’Agliano gelegen ist. Der Garten wird jährlich durch Aufstellung weiterer Skulpturen ergänzt und enthält mittlerweile zahlreiche eigene Werke sowie weiterer namhafter Künstlern.[2]

Von 1998 bis 2002 war Wiedmer künstlerischer Leiter des Projektes Artcanal. 1999 übernahm er eine Gastprofessur an der Svenska Yrkeshögskolan in Nykarleby in Finnland und arbeitete dort 2000 als Artist in Residence. 2002 war er zu einem Arbeitsaufenthalt in Seoul in Südkorea und erhielt im gleichen Jahr ein Stipendium des ETANENO, dem „Museum und Atelier im Busch“ in Otjiwarongo in Namibia. 2003 wirkte er bei den Bench Marking Projects in Seoul mit. Von 2005 bis 2007 war er künstlerischer Leiter des Artcanal-Nachfolgeprojekts Fluid Artcanal International, einem internationalen Kooperationsprojekt, bei dem Künstler ihre Installation auf Flößen in einem Kanal oder Fluss präsentierten.[1]

Seine Arbeiten stehen in der Tradition der europäischen Eisenskulptur und sind konzeptuell durch das Leitmotiv des Feuers geprägt. Er begann mit „Feuerhörnern“ und „Feuerbüschen“, wo die züngelnde Flamme das Eisen umspielt. Später orientierte er seine Skulpturen stärker an geometrischen Formen, wie in seiner Reihe Roma di Nero und in seinen Stelen, bei denen er neben Metall auch mit vulkanischem Gestein arbeitete. Wiedmer schuf auch architektonische Skulpturen, wie zum Beispiel Brücken und eiserne Tempel.[3]

Paul Wiedmer lebt und arbeitet in Civitella d’Agliano und in Burgdorf.[1]

Einzelausstellungen (Auswahl)

Werke in öffentlichem Raum (Auswahl)

Literatur (Auswahl)

  • Museum Tinguely Basel (Hrsg.): Paul Wiedmer. Feuer und Eisen. Kehrer, Heidelberg 2009, ISBN 978-3-86828-092-0.
  • Hans Baumann u. a. (Texte); Association Artcanal, Le Landeron/Schweiz (Hrsg.): Fluid Artcanal International 06/07. Ein interkontinentales künstlerisches Projekt 2006/2007, Schweiz/Südkorea/Deutschland. Verlag für moderne Kunst, Nürnberg 2006, ISBN 978-3-938821-57-2.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d Angaben über Paul Wiedmer (Memento vom 4. Juni 2009 im Internet Archive) auf der Webseite des Projektes La Serpara (aufgerufen am 19. August 2009).
  2. Vgl. Internetpräsenz des Skulpturengartens La Serpara (s. Weblinks).
  3. Werkbeschreibung der Arbeiten von Paul Wiedmer, mit Diashow (Memento vom 29. April 2005 im Internet Archive) von dem Kunstkritiker Dr. Hans Baumann, Burgdorf, Schweiz (aufgerufen am 19. August 2009).