Paul Weidner (Architekt, 1843)
Bernhard Paul Weidner (* 11. Februar 1843 in Dresden[1]; † 30. April 1899 in Weißer Hirsch[2]) war ein deutscher Architekt.
Leben und Werk
Weidner studierte Architektur bei Hermann Nicolai am Bauatelier der Dresdner Kunstakademie. Als Semper-Nicolai-Schule führte diese Bildungseinrichtung ihre Adepten insbesondere an den Historismus der Neorenaissance heran. 1863 erhielt er ein Ehrenzeugnis, 1866 die Kleine Goldene Medaille der Kunstakademie, 1867 ein Reisestipendium für zwei Jahre.[3] In Dresden ansässig unternahm Weidner 1870 eine Reise nach Italien.
1874 verband er sich mit Ernst Giese zum Architekturbüro Giese & Weidner, das bis 1892 bestand. 1875 gewannen sie den Architektenwettbewerb für die Kunsthalle Düsseldorf. Es folgten weitere Wettbewerbserfolge und Aufträge. Besonders prestigeträchtig war der 1882 mit einem 3. Preis prämierte Wettbewerbsentwurf für das Reichstagsgebäude in Berlin.[4] 1882 konnte der Neubau des Rathauses im erzgebirgischen Schönheide verwirklicht werden, ein Gebäude im Stil der Neorenaissance.[5] 1883 bekamen sie den Auftrag zum Bau der Dresdner Martin-Luther-Kirche. 1892 wurde ihr Wettbewerbsentwurf für den Dresdner Hauptbahnhof mit einem von zwei 1. Preisen ausgezeichnet und zur Ausführung bestimmt. Nach der kurz darauf erfolgten Trennung von seinem Partner Giese, dessen Architekturbüro fortan unter Giese & Sohn firmierte, war Weidner mit der Bauausführung des Hauptbahnhofs beschäftigt, konnte aber ansonsten nicht an die früheren Erfolge anknüpfen.[6] Er trug zuletzt den Titel eines (königlich sächsischen) Baurats[6] – da eine Tätigkeit Weidners als staatlicher Baubeamter nicht belegbar ist, scheint es sich um einen Ehrentitel zu handeln.
Weblinks
Literatur
- Weidner, Paul. In: Volker Helas: Architektur in Dresden 1800–1900. Vieweg, Braunschweig / Wiesbaden 1985, ISBN 3-528-08696-3, S. 200 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Weidner, Paul. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 35: Waage–Wilhelmson. E. A. Seemann, Leipzig 1942, S. 274 (biblos.pk.edu.pl).
Einzelnachweise
- ↑ Stadtarchiv der Landeshauptstadt Dresden, Kirchliche Wochenzettel, 2.1.3.C.XXI.20/123 (Taufe am 5. März 1843)
- ↑ Standesamt Weißer Hirsch (78), Sterbeurkunde 8/1899
- ↑ Ernst-Günter Knüppel: Robert Diez. Bildhauerkunst zwischen Romantik und Jugendstil. Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 2009, S. 140.
- ↑ Michael S. Cullen: Der Reichstag. Die Geschichte eines Monumentes. Frölich und Kaufmann, Berlin 1983, ISBN 3-88725-036-2, S. 425 (Lebensdaten) und öfter.
- ↑ Ludwig Eisenlohr, Carl Weigle (Hrsg.): Architektonische Rundschau. 1. Jahrgang, Heft 1, J. Engelhorn, Stuttgart 1885, Text (digizeitschriften.de) und Abbildung Tafel 8 (digizeitschriften.de).
- ↑ a b Todtenschau – Der kgl. sächs. Baurath Bernhard Paul Weidner … In: Deutsche Bauzeitung. 33. Jahrgang 1899, Nr. 37, 10. Mai 1899, S. 239 (kurzer Nachruf, Textarchiv – Internet Archive).
Personendaten | |
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NAME | Weidner, Paul |
ALTERNATIVNAMEN | Weidner, Bernhard Paul (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Architekt |
GEBURTSDATUM | 11. Februar 1843 |
GEBURTSORT | Dresden |
STERBEDATUM | 30. April 1899 |
STERBEORT | Weißer Hirsch |
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Entwurf zum Dresdner Hauptbahnhof (Wettbewerb 1892)
Schönheide im Erzgebirge: Das Rathaus in Schönheide ist ein Bau im Stil der Neorenaissance aus dem Jahr 1882. Das Rathaus steht an der platzartigen Erweiterung der Hauptstraße unterhalb der Martin-Luther-Kirche, von den Schönheidern Marktplatz genannt. An dieser Stelle lag bis 1838 der erste Friedhof Schönheides. Der Entwurf für das Gebäude stammt von den Dresdner Architekten Giese und Weidner.
Die Schönheider Bürgervertreter und Gemeindevorstand (= heute würde diese Funktion Bürgermeister genannt) Gustav Adolf Haupt wollten damals ein auch für die Zukunft ausreichend großes Rathaus haben. Andererseits brauchten sie für die Verwaltung kein großes Gebäude, obwohl es - auch im Vergleich zu Eibenstock - repräsentativ sein sollte. So entschieden sie sich schon bei der Vergabe des Auftrags an die Architekten, im Erdgeschoss - auf der Ebene des heutigen Haupteingangs - ein Hotel vorzusehen, das auch Hotelzimmer in der ersten Etage und im Dachgeschoss hatte, und die Verwaltungsräume in der ersten Etage unterzubringen.
In der Zeitschrift Architektonische Rundschau des Jahres 1885 wurden Architektur-Zeichnungen des Gebäudes und Grundrisse der beiden Hauptgeschosse mit Angabe der jeweiligen Nutzung veröffentlicht. Das Blatt ist 29 Zentimeter breit und 39 Zentimeter hoch. (Die Angabe „Tafel 8“ oben rechts bezieht sich nicht auf das Rathaus – es gibt nur dieses reproduzierte Blatt -, sondern ist eine Numerierung der Ausgabe 1/1885 der Zeitschrift.)