Paul Stanke

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Paul Stanke (* 24. August 1875 in Charlottenburg; † 17. April 1948 in Berlin) war ein deutscher Architekt, der sich besonders mit der Planung und dem Bau elektrotechnischer Anlagen befasste.

Leben und Ausbildung

Paul Hermann Stanke wurde am 24. August 1875 in Charlottenburg geboren und dort am 7. November 1875 in der evangelischen Luisenkirche getauft. Seine Eltern waren der Steinmetzmeister und Bildhauer und spätere Marmorwarenfabrikant Carl Hermann Stanke (1846–1907) und Bertha, geb. Kietzmann. (1846–1931)[1] Paul Stanke absolvierte zunächst eine Maurerlehre. Danach studierte er an der Höheren Technischen Lehranstalt in Berlin Hoch- und Tiefbau und dann an der Technischen Hochschule in Charlottenburg Architektur.[2]

Berufliche Laufbahn

Nach dem erfolgreichen Studiumsende trat er seine erste Stelle bei der Königlich Preußischen Kreisbauinspektion in Langenschwalbach (heute Bad Schwalbach) an. Danach war er bei der Stadt Berlin als Architekt angestellt, aber nebenbei auch als freier Architekt tätig.[3] Zu dieser Zeit war er, wobei er sich auf den Bau elektro-technischer Anlagen spezialisiert hatte, bei der Errichtung des Berliner Amts- und Landgerichts als einer der baubeaufsichtigenden Architekten tätig. Ab dem 1. Juli 1901 (bis 1909) arbeitete für die Landesversicherungsanstalt Berlin. Seine Aufgaben hierbei lagen in der Planung und Ausführung der Kraft-Wärme-Anlagen beim Bau der heute unter Denkmalschutz stehenden Beelitz-Heilstätten,[4] einer damals neuartigen Form der Energie-Erzeugung (Kraft-Wärme-Kopplung).[5] Ab 1909 war er dann bis zu seiner Pensionierung 1936 bei den damaligen Elektrizitätswerken Südwest AG, der späteren BEWAG, als Leiter der Bauabteilung tätig. Von 1910 bis 1912 erbaute er das Elektrizitätswerk Wilmersdorf mit Haus Ließe und später, von 1926 bis 1929, trug er für dessen Ausbau und Modernisierung die Verantwortung.[6] Weitere elektrotechnische Bauwerke in Berlin waren 1922 das Umspannwerk in der Münsterstraße[7] und von 1926 bis 1929 das Umspannwerk Prinzregentenstraße.[8] Das Umspannwerk in der Prinzregentenstraße und das BEWAG-Verwaltungs- und Fertigungsgebäude am Tempelhofer Weg sind in der Denkmaldatenbank des Landes Berlin aufgeführt.[9][10] Stankes Stil entwickelte sich bei den Bauformen an der klassischen Moderne, jedoch verwandte er, abweichend davon, Ziegel als Baumaterial (siehe z. B. Abbildung des Portals des Umspannwerkes Prinzregentenstraße)[11]

Neben seiner Angestelltentätigkeit war er als freiberuflicher Sachverständiger und Gutachter tätig.[12] Seit 1904 für den Bezirk des Landgerichts Potsdam, für den Bezirk des Kammergerichtes seit 1925 und seit 1908 für die Handwerkskammer Berlin, sowie für die Industrie- und Handelskammer Berlin seit 1924. Am 25. April 1932 wurde ihm der Titel Baumeister verliehen[13].

Stanke war seit dem 8. Februar 1902 mit Johanna Schulz (10. August 1881 bis 6. Dezember 1946) verheiratet, sie hatten zwei Kinder. Er selbst starb am 17. April 1948 in seiner Wohnung in der Rosenheimer Straße 12 in Berlin-Schöneberg an einem Schlaganfall[14]. Beide Eheleute sind auf dem Luisenstädtischen Friedhof begraben.

Literatur

  • Dietrich Oldenburg: Familienbande. C,A, Starke-Verlag, Limburg 2000, ISBN 3-7980-0564-8
  • Günther Kühne/Manfred Hamm; Bauten einer Industrielandschaft, Berlin 1978
  • Theodor Dame, Elektropolis, Michael Imhoff-Verlag, Berlin 2014 ISBN 978-3-7319-0148-8

Einzelnachweise

  1. Dietrich Oldenburg: Familienbande, Seite 257
  2. Dietrich Oldenburg: Familienbande, Seiten 30 ff.
  3. Dietrich Oldenburg: Familienbande, Seite 31
  4. Liste der Bau- und Bodendenkmäler in Brandenburg, Landkreis Potsdam-Mittelmark, D Nr. 09190563 und Wiki-Link Beelitz-Heilstätten
  5. Dietrich Oldenburg: Familienbande, Seite 32
  6. Thorsten Dame: Elektropolis, Seiten 232/33
  7. Thorsten Dame: Elektropolis, Seite 253
  8. Thorsten Dame: Elektropolis, Seite 263
  9. Landesdenkmalamt Berlin: Denkmaldatenbank, Objektnummer 09011499
  10. Landesdenkmalamt Berlin: Denkmaldatenbank, Objektnummer 09066705
  11. Google Artikel 1926/29 Berlin Portal BEWAG Umspannwerk von Paul Stanke, www.flickriver.com/photos 543598233 N03/7608033500/
  12. Dietrich Oldenburg: Familienbande, Seite 23
  13. Dietrich Oldenburg: Familienbande, Anm. 44, Seite 262
  14. Sterberegister StA Schöneberg von Berlin, Nr. 917/1948

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