Paul Gerhardt (Generalleutnant)

Carl Emil Paul Gerhardt (* 20. April 1881 in Ruhrort; † 12. Oktober 1953 Berlin) war ein deutscher Offizier, im Königlich Preußischen Heer, der Reichswehr und Generalleutnant der Wehrmacht.

Herkunft

Paul Gerhardt wurde 1881 in Ruhrort bei Duisburg geboren und stammte aus einer großen Familie. Seine Eltern, Geheimer Oberbaurat und Vortragender Rat im preußischen Ministerium der öffentlichen Arbeiten George Friedrich Paul Gerhardt (1847–1923) und Emilie Friederike Johanne Theodore, geb. Kind (1858–1942). Seine Mutter war die älteste Tochter von August Kind, Chef der Bauverwaltung der Reichspost.

Aus der Ehe mit Mathilde (Tilly) Auguste Amalie geb. von Nippold (1884–??) am 27. Mai 1910 in Jena, St. Nikolai-Kirche ging ein Sohn Paul Heinz Alfred Wilhelm Reinhold (1911–??) hervor.

Er hatte noch zwei jüngere Brüder, Hans (1889–1941), Dr. jur., Direktor der Saargruben AG, und Ulrich (1895–1918), Flieger-Leutnant, im Ersten Weltkrieg gefallen.

Leben

Seinem Vater wurde ab 1877 als Baumeister die Leitung der Erweiterungsbauten des Kaiserhafens in Ruhrort übertragen. 1880 konnte er heiraten und hier wurde Paul Gerhardt 1881 geboren. Weitere Versetzungen seines Vaters führten über Berlin und ab 1886 nach Königsberg. Nachdem er hier seine Schulausbildung erhalten hatte, wandte er sich einer militärischen Ausbildung vom Kadetten zum Offizier in der Armee des Deutschen Kaiserreiches zu.

Militärischer Werdegang

Karte des Wehrkreises I, 1943

22. März 1901–2. August 1914 zum Leutnant der Königlich Preußischen Armee befördert, diente er im 147. Infanterie-Regiment in Lyck in Ostpreußen. Am 6. Juni 1910 wurde Gerhardt zum Oberleutnant befördert.

1914–1918 Kriegseinsatz an der Front. Am 8. Oktober 1914 wurde Gerhardt zum Hauptmann befördert.

15. April 1919–21. Juli 1919 Rückkehr zum 147. Infanterie-Regiment nach Lyck.

Reichswehr (1919–1933)

Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs wurde er in die Reichswehr übernommen. 21. Juli 1919–1. Oktober 1920 Kompaniechef im 39. Infanterie-Regiment (Reichswehr) – Freikorps Hindenburg 1. Oktober 1920–1. Mai 1922 Kompaniechef im 2. Infanterie-Regiment Am 1.April 1923 wurde Gerhardt zum Major befördert. 1. Mai 1922–1. Februar 1928 Stabsoffizier und Adjutant. 1. Februar 1928–1. Februar 1930 Kommandeur III.(Jäger) Bataillon des 15. Infanterie-Regiments in Kassel. Am 1. Januar 1929 wurde Gerhardt zum Oberstleutnant befördert.

1. April 1931–1. Oktober 1933 Kommandeur des 7. Infanterie-Regiments in Schweidnitz, Provinz Schlesien. Am 1. Mai 1931 wurde Gerhardt zum Oberst befördert.

Wehrbereichs-Kommandeur (1933–1939)

1933–1936 Kommandeur des Wehrbezirkskommando (W. B. K.) in Eisenach; (Wehrkreis IX (Kassel); Wehrersatzbezirk Weimar). Am 1. April 1935 wurde Gerhardt als Oberst (Ergänzungsoffizier) in die (Wehrmacht) übernommen. Am 31. Mai 1935 wurde Gerhardt zum Generalmajor ernannt.

1. August 1936–1. November 1939 Kommandeur der Wehrersatz-Inspektion (W. E.) in Allenstein; (Wehrkreis I (Königsberg).[1] Am 1. Oktober 1937 wurde Gerhardt zum Generalmajor befördert.

Zweiter Weltkrieg (1939–1945)

10. November 1939–1. August 1940 Kommandeur der 311. Division auf dem Truppenübungsplatz Arys. Die Division wurde am 1. August 1940 auf den Truppenübungsplatz Grafenwöhr, Bayern verlegt und dort wieder aufgelöst. Am 1. November 1939 wurde Gerhardt zum Generalleutnant (Charakter) in der Funktion ernannt.

1. August 1940–14. Januar 1945 wieder Kommandeur der Wehrersatz-Inspektion (W. E.) in Allenstein; (Wehrkreis I (Königsberg)), zuständig für die Wehrbezirke Allenstein, Bischofsburg, Lötzen, Angerburg, Rastenburg und Bartenstein bis August 1941 und zuständig für die Wehrbezirke Allenstein, Lötzen und Zichenau ab August 1941. Am 1. Februar 1941 wurde Gerhardt zum Generalleutnant befördert. 19. Januar 1945–8. Mai 1945 wurde Gerhardt in die Führerreserve des Oberkommandos des Heeres (OKH) versetzt.

Nachkriegszeit

Nach dem Krieg kehrte er ohne Kriegsgefangenschaft nach Berlin zurück, wo er am 12. Oktober 1953 starb.

Auszeichnungen

Literatur

  • Wolf Keilig Das Deutsche Heer, 1939–1945 – Gliederung; Einsatz, Stellenbesetzung, Band 3, Podzun, 1956, S. 98 Gerhardt, Paul
  • Wolf Keilig Die Generale des Heeres, Podzun-Pallas-Verlag, 1983 – 429 Seiten, S. 104

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Heinz Boberach, Rolf Thommes, Hermann Weiß, Werner Röder, Christoph Weisz: Ämter, Abkürzungen, Aktionen des NS-Staates: Handbuch für die Benutzung von Quellen der nationalsozialistischen Zeit. Amtsbezeichnungen, Ränge und Verwaltungsgliederungen, Abkürzungen und nichtmilitärische Tarnbezeichnungen. Walter de Gruyter, 2012, ISBN 978-3-11-095167-7, 416 S. (google.de [abgerufen am 2. Februar 2022])

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Carte du Wehrkreis I, la 1re région militaire allemande en 1943.