Paul Arndt (Widerstandskämpfer)

Paul Arndt (* 14. Mai 1913 in Wien; † 20. März 1939 in Celle) war ein deutscher Kommunist und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus.

Leben

Nach dem Besuch der Volksschule machte Paul Arndt in Magdeburg eine Lehre zum Dreher. 1930 trat er in den Kommunistischen Jugendverband Deutschlands (KJVD) ein und wurde bereits kurz nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten am 6. Februar 1933 zu fünf Monaten Gefängnis verurteilt, die er in Halle verbüßte. Im Frühjahr 1934 wurde er vom Zentralkomitee des KJVD als Politischer Leiter nach Hannover geschickt, wo er die Zusammenarbeit mit der SAJ suchte und den Widerstand des KJVD koordinierte. Unter seiner Leitung wurden vom KJVD tausende Flugblätter, Streu- und Klebezettel hergestellt und verteilt.

Inschrift des Mahnmals am Gerichtsgefängnis Hannover mit der Ehrung von Paul Arndt

Einem Lagebericht der Gestapo ist zu entnehmen, dass der KJVD in Hannover unter anderem leere Zigarettenschachteln sammeln ließ, um diese mit Flugblättern zu füllen und um diese dann – zu größeren Paketen verschnürt – an verkehrsreichen Plätzen abzuwerfen[1]. Am 18. Oktober 1934 wurde Arndt am Küchengarten in Hannover verhaftet und nach zehnmonatiger Untersuchungshaft am 20. August 1935 vom Oberlandesgericht Hamm als Hauptangeklagter im Prozess gegen die illegale hannoversche KJVD-Leitung zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt. Im März 1939 verstarb Arndt an den Haftbedingungen im Zuchthaus Celle.

Ehrungen

Arndts Name ist Bestandteil der Inschrift des Mahnmals Gerichtsgefängnis Hannover, das sich am Standort des ehemaligen Gerichtsgefängnisses in Hannover befindet.[2]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.): Geschichte der Stadt Hannover, Bd. 2: Vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 1991, ISBN 3-87706-364-0. S. 541f.
  2. Orte der Erinnerung: Mahnmal früheres Gerichtsgefängnis, abgerufen am 23. Januar 2014

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Mahnmal Gerichtsgefängnis Hannover vor dem Pavillon 8. Mai 1989 Befreiung vom Nationalsozialismus alle Sprachen 004.jpg
Das Mahnmal Gerichtsgefängnis Hannover vor dem Pavillon wurde am 8. Mai 1989 eingeweiht, dem Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus.

Das von Hans-Jürgen Breuste entworfene Mahnmal zeigt verschiedene, unterbrochen vertikal angeordnete Stahlgitter-Platten, die von einem großen Andreaskreuz gekreuzt werden.

Die liegende Inschrift am Fuß des Mahnmals weist über die Hamburger Allee in Richtung Raschplatz, bis wohin die Mauern des abgebrochenen Gerichtsgefängnisses reichten.

Die Inschrift lautet:

„Hier stand bis zum Abriß 1964 das Gerichtsgefängnis Hannover, in dem von 1933 bis 1945 zahlreiche Gegner und Gegnerinnen des Nationalsozialismus inhaftiert waren. Sie kamen aus allen Schichten der Bevölkerung, bis 1937 vor allem aus der Arbeiterschaft - darunter Sozialdemokraten, Kommunisten und Gewerkschafter. Außer ihnen wurden hier Männer und Frauen aus verfolgten Minderheiten wie Sinti, Zeugen Jehovas und Homosexuelle gefangengehalten. Während des Zweiten Weltkrieges haben hier auch ausländische Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen gelitten. In diesem Gefängnis waren viele Mitglieder der hannoverschen Sozialistischen Front, einer der größten Widerstandsgruppen der SPD gegen den Nationalsozialismus, inhaftiert. Von ihnen werden Gustchen Breitzke, Fritz Lohmeyer, Therese Wittrock und Fritz Wulfert genannt. Zu einer Widerstandgruppe der Sozialistischen Arbeiterpartei gehörte Otto Brenner. Von 1937 bis 1943 saß hier der Vorsitzende der KPD, Ernst Thälmann, in Einzelhaft. Stellvertretend für die Verfolgten aus dem kommunistischen Widerstand werden Paul Arndt, Marianne Baecker, Grete Hoell und Walter Krämer genannt. Das Mahnmal Gerichtsgefängnis erinnert daran, daß sich Justiz und Polizei als Helfershelfer des Faschismus betätigten. Hier war ein Ort der Denunziation, an dem Menschen willkürlich und aus politischen Gründen inhaftiert waren.“

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