Passo Fedaia

Passo Fedaia
Passhöhe und natürlicher Fedaia-See, im Hintergrund die Civetta

Passhöhe und natürlicher Fedaia-See, im Hintergrund die Civetta

HimmelsrichtungWestOst
Passhöhe2057 m s.l.m.
ProvinzTrient (Region Trentino-Südtirol)Belluno (Region Venetien)
WasserscheideAvisioEtschPettorina → CordevolePiave
TalorteCanazeiRocca Pietore
Ausbau Strada statale 641 del Passo Fedaia
Wintersperrekeine
GebirgeMarmolatagruppe, Dolomiten
BesonderheitenGleichnamiger Stausee mit Staumauern an beiden Enden
Profil
Max. Steigung10 %16 %
Karte (Trentino)
Passo Fedaia (Trentino-Südtirol)
Passo Fedaia (Trentino-Südtirol)
Koordinaten46° 27′ 24″ N, 11° 52′ 47″ O
REGION1-BEZ=REGION2-BEZ

Der Passo Fedaia oder auch Passo di Fedaia (fassanisch-ladinisch Jouf de Fedaa) ist ein 2057 m s.l.m. hoher Alpenpass in der zu den Dolomiten zählenden Marmolatagruppe. Der Pass stellt die Verbindung zwischen Canazei im Fassatal (Provinz Trient, Region Trentino-Südtirol) und Rocca Pietore im Val Pettorina (Provinz Belluno, Region Venetien) her.

Etymologie

Der Übergang wurde erstmals 1485 schriftlich als montem de fedaris erwähnt. Nach Giulia Mastrelli Anzilotti ist der Name eine Derivation aus dem lateinischen ovis in *feta und anschließend in aria. Er bedeutet in etwa „Schafstall“ oder „-weidefläche“ und nimmt darauf Bezug, dass der Bereich um den Pass einst als Weidefläche oder als Raststation für Schaf- und Ziegenherden diente. Ähnlichlautende Flurnamen mit ähnlicher Bedeutung sind auch andernorts zu finden.[1]

Lage

Die zumeist 5–7 Meter breite Passstraße führt aus dem Fassatal über Alba und Penia in einigen Kehren und Galerien in die Senke zwischen Padonkamm im Norden und Marmolata im Süden.

In etwa auf Passhöhe liegt der Fedaia-Stausee und östlich davon der natürliche Fedaia-See, die beide von einer der beiden Staumauern des Stausees getrennt sind. Die Passstraße verläuft am Nordufer des Stausees, am Südufer verläuft eine Nebenstraße parallel zur Passstraße. Am Westufer des Stausees nehmen einige Routen über den Marmolatagletscher auf den Gipfel (Punta Penia) der höchsten Erhebung der Dolomiten ihren Anfang. Am Ostufer des Stausees führt im Winter eine der längsten Schiabfahrten der Alpen vorbei, der Höhenunterschied dieser Abfahrt von der Marmolata (Punta Rocca) bis Malga Ciapela beträgt etwa 1900 m.

Die Ostrampe der Passstraße zur Malga Ciapela weist zahlreiche Kehren auf. Im Bereich der Kehren erreicht die Passstraße auch ihre maximale Steigung von 16 Prozent. Bei entsprechenden Wetterverhältnissen ist die Passstraße auch im Winter geöffnet.

In Karten ist die Passhöhe östlich des Fedaia-Sees an der Grenze zwischen den Provinzen Belluno und Trient eingezeichnet. An der Staatsstraße ist die Passhöhe dagegen wesentlich weiter westlich auf Höhe der westlichen Staumauer ausgeschildert.

Geschichte

Über den Pass verlief in der Vergangenheit die Grenze zwischen dem Hochstift Brixen und der Republik Venedig und nach dem Dritten Italienischen Unabhängigkeitskrieg 1866 die Grenze zwischen dem Kaisertum Österreich und dem Königreich Italien.[2]

Während des Ersten Weltkrieges verlief bis zur Zwölften Isonzoschlacht die österreichisch-italienische Front über die Passhöhe. Ein Kriegsmuseum in der Nähe der Passes erinnert an die damaligen Ereignisse.[3]

An der Passhöhe stand auch das 1904 errichtete Bamberger Haus, auch als Fedaia Haus bezeichnet, der Sektion Bamberg des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins. Das Gebäude wurde im Krieg von der italienischen Artillerie beschossen, brannte 1935 ab und wurde danach nicht wieder aufgebaut.[4]

Mit dem Bau der beiden Staumauern am westlichen und östlichen Rand der Passhöhe zwischen 1952 und 1956 und der Aufstauung des Fedaia-Stausees, wurde die ursprünglich von Weideflächen bestimmte Passlandschaft wesentlich verändert.[5]

Sport

Der Passo Fedaia ist auch bei Radsportlern beliebt und steht auch beim Giro d’Italia in unregelmäßigen Abständen im Programm. Beim Giro d’Italia 2022 endete die 20. und zugleich vorletzte Etappe auf der Passhöhe. Sieger der Bergwertung am Passo Fedaia und damit auch der Etappe wurde der Italiener Alessandro Covi.[6]

Bilder

Commons: Passo Fedaia – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Giulia Mastrelli Anzilotti: Toponomastica trentina: i nomi delle località abitate. Provincia autonoma di Trento. Servizio beni librari e archivistici, Trient 2003, ISBN 978-88-86602-56-3, S. 290.
  2. Diga Fedaia. In: trentinofilmcommission.it. Abgerufen am 30. August 2022 (italienisch).
  3. Museo della Grande Guerra 1914–1918, Passo Fedaia. In: cultura.trentino.it. Abgerufen am 30. August 2022 (italienisch).
  4. Rifugio Bamberger Haus al Fedaia. In: marassialp.altervista.org. Abgerufen am 30. August 2022 (italienisch).
  5. Un monumento all’ombra del ghiacciaio. In: ilsole24ore.com. 20. Juni 2018, abgerufen am 30. August 2022 (italienisch).
  6. Tappa 20 del Giro d'Italia 2022: Belluno, Marmolada (Passo Fedaia). Abgerufen am 6. Juni 2022 (italienisch).

Auf dieser Seite verwendete Medien

Relief map of Italien Trentino-Südtirol.png
Autor/Urheber: Tschubby, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Positionskarte von Trentino-Südtirol (Italien)
PassoFedaia0003.jpg
Autor/Urheber: Die Autorenschaft wurde nicht in einer maschinell lesbaren Form angegeben. Es wird Idéfix~commonswiki als Autor angenommen (basierend auf den Rechteinhaber-Angaben)., Lizenz: CC BY-SA 3.0

Passo Fedaiav (western coin of the Lake)

picture taken by user Idéfix october 31, 2006
Strada Statale 641 Italia.svg
Icon of state road SS641 Italy.
Passo fedaia passhoehe.jpg
Autor/Urheber: Sönke Kraft aka Arnulf zu Linden, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Passo Fédaia, westliche Ecke des Sees
Fedaia3.jpg
(c) Idéfix, CC BY-SA 3.0
Passhöhe des Fedaiapasses mit der Civetta-Westwand im Hintergrund
Passo fedaia provinzgrenze.jpg
Autor/Urheber: Sönke Kraft aka Arnulf zu Linden, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Passo Fédaia, Grenze zwischen den italienischen Provinzen Belluno und Trentino nahe der Passhöhe, im Hintergrund die Oststaumauer des Stausees "Lago Fédaia"
Passo fedaia westrampe.jpg
Autor/Urheber: Sönke Kraft aka Arnulf zu Linden, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Passo Fédaia, Westrampe