Paschasius Radbertus

Paschasius Radbertus, auch Ratpert oder Ratbert von Corbie genannt, (* um 785; † um 865) war ein fränkischer Benediktinermönch, Abt von Corbie und Verfasser zahlreicher theologischer Schriften, Biographien, Briefe und Gedichte. Radbert gilt als einer der gelehrtesten westfränkischen Autoren seiner Zeit.[1] Er ist Heiliger der katholischen Kirche, sein Gedenktag ist der 26. April.

Leben

Abteikirche von Corbie

Die Nachrichten über sein Leben sind spärlich. Sie finden sich in Andeutungen in seinen eigenen Werken verstreut, sowie in einem Lobgedicht seines Schülers, des Bischofs Engelmodus von Soissons.[2] Eine Vita aus dem 12. oder 13. Jahrhundert[3] ist von geringem historischen Wert.

Paschasius („der Österliche“) wurde als Waisenkind im Nonnenkloster von Soissons aufgezogen. Um das Jahr 812 trat er in das Kloster Corbie ein. Mit den Äbten Adalhard und Wala war er freundschaftlich verbunden und verfasste ihre Viten. 844 wurde er selber Abt von Corbie, trat jedoch um 851 von seinem Amt zurück und zog sich in die Abtei Saint-Riquier zurück.

Nach neueren Forschungen (Klaus Zechiel-Eckes) könnte Paschasius Radbertus einer der Verfasser der Pseudoisidorischen Dekretalen sein.[4]

Werk (Auszüge)

Literatur

Weblinks

Anmerkungen

  1. Personenverzeichnis MGH
  2. Engelmodi Carmina III. Cuius supra ad Ratbertum abbatem. In: Poetae Latini medii aevi 3: Poetae Latini aevi Carolini (III). Herausgegeben von Ludwig Traube. Berlin 1886, S. 62–66 (Monumenta Germaniae Historica, Digitalisat)
  3. De Radberto Paschasio abbate Corbeiensi. In: Georg Waitz, Wilhelm Wattenbach u. a. (Hrsg.): Scriptores (in Folio) 15,1: Supplementa tomorum I-XII, pars III. Supplementum tomi XIII pars I. Hannover 1887, S. 452–454 (Monumenta Germaniae Historica, Digitalisat)
  4. Klaus Zechiel-Eckes: Zwei Arbeitshandschriften Pseudoisidors (Codd. St. Petersburg F. v. I. 11 und Paris lat. 11611). In: Francia 27,1 (2000), S. 205–210; Ders.: Ein Blick in Pseudoisidors Werkstatt. Studien zum Entstehungsprozeß der falschen Dekretalen. Mit einem exemplarischen editorischen Anhang (Pseudo-Julius an die orientalischen Bischöfe, JK +196). In: Francia 28,1 (2001), S. 37–90; Ders.: Auf Pseudoisidors Spur. Oder: Versuch, einen dichten Schleier zu lüften. In: Wilfried Hartmann, Gerhard Schmitz (Hrsg.): Fortschritt durch Fälschungen? Ursprung, Gestalt und Wirkungen der pseudoisidorischen Fälschungen. Beiträge zum gleichnamigen Symposium an der Universität Tübingen vom 27. und 28. Juli 2001. Hannover 2002, S. 1–28; Ders.: Fälschung als Mittel politischer Auseinandersetzung. Ludwig der Fromme (814–840) und die Genese der pseudoisidorischen Dekretalen. Paderborn 2011. - Fälschung als Mittel der Politik? Pseudoisidor im Licht der neuen Forschung, hrsg. von Karl Ubl und Daniel Ziemann, Gedenkschrift für Klaus Zechiel-Eckes; Verlag Harrassowitz, Wiesbaden 2015; 268 S., ill. (Monumenta Germaniae historica, Studien und Texte, 57); ISBN 978-3-447-10335-0

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Corbie (Somme, France) - Abbatiale (Eglise St-Pierre).
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