Paschal Grousset

Paschal Grousset (Pseudonyme: Philippe Daryl, André Laurie, Tiburce Moray, Léopold Virey u. a.) (* 7. April 1844 in Corte auf Korsika; † 9. April 1909 in Paris) war ein französischer Politiker, Journalist und Schriftsteller. Er war 1870 in den Skandal um den Tod von Victor Noir verwickelt und gehörte 1871 führend der Pariser Commune an. Nach der Rückkehr aus der Verbannung tat er sich unter anderem als Autor von Science-Fiction-Geschichten und als Förderer der Sporterziehung hervor. In den letzten Jahren war er sozialistischer Abgeordneter.

Paschal Grousset

Leben

Er studierte Medizin, arbeitete aber als Journalist. In der Zeit des Zweiten Kaiserreichs schrieb er als Journalist unter anderem für den Le Figaro. Er wurde 1869 einer der Herausgeber der republikanischen Zeitschrift Marseillaise. Für diese schrieb er antireligiöse Artikel und befürwortete die Revolution. Er geriet in Streit mit Pierre Napoleon Bonaparte und es sollte zu einem Duell kommen. Als seine beiden Sekundaten bei dem Prinzen ankamen, kam es zu einem Handgemenge und Bonaparte erschoss in Notwehr Victor Noir. Es kam zu einem spektakulären Prozess gegen den Prinzen, aber auch Grousset wurde inhaftiert.

Nach der Ausrufung der Republik gab er verschiedene Zeitschriften heraus. Er wurde 1871 Mitglied des zweiten Exekutivkomitees der Pariser Commune. Als solcher war er zuständig für die auswärtigen Beziehungen. Er versuchte bei Diplomaten in Paris vergeblich die Anerkennung der Commune zu erreichen. Er wandte sich auch an die größeren französischen Städte mit der Bitte um die Lieferung von Waffen in das von den Deutschen belagerte Paris. Kontakt mit der Außenwelt wurde durch Heißluftballons und Brieftauben aufrechterhalten. Nach der Niederschlagung der Commune wurde er 1872 nach Neu Kaledonien verbannt. Von dort konnte er 1874 zusammen mit anderen nach Australien fliehen.[1] Er lebte zeitweise in Sydney, San Francisco, New York und London. Seinen Lebensunterhalt verdiente er unter anderem mit Sprachunterricht.

Nach der Amnestie von 1881 kehrte er nach Frankreich zurück. Er veröffentlichte Schriften unter zahlreichen Pseudonymen. Während seiner Zeit im Exil begann er Geschichten teilweise für Jugendliche zu schreiben, die sich dem Genre der Science Fiction zuordnen lassen. Er bediente sich dafür meist des Pseudonyms André Laurie. Bei dem Buch Die 500 Millionen der Begum und mehreren anderen Werken arbeitete er eng mit Jules Verne zusammen. Grousset lieferte erste Entwürfe, die Verne dann für eine Veröffentlichung überarbeitete. Später schrieb er ähnliche Werke alleine. Dazu zählt Le exile de la Terre (1887). Darin erzählt er, wie ein gigantischer Magnet den Mond aus seiner Umlaufbahn und in die Erdatmosphäre versetzt. Weitere Geschichten folgten.[2]

Er setzte sich auch für die Einführung von Sportunterricht in französischen Schulen ein. Er gründete zur Propagierung der Idee eine nationsweite Vereinigung. Grousset forderte bereits 1888 die Einführung von (französischen) olympischen Spielen.

Zwischen 1898 und 1909 war er sozialistischer Abgeordneter in der Nationalversammlung für einen Pariser Wahlkreis. Grousset veröffentlichte zu Gunsten von Alfred Dreyfus eine Anzahl von Schriften.[3]

Schriften (Auswahl)

  • als André Laurie: Ein Roman auf dem Planeten Mars. Verlag Lindenstruth, Giessen 2013, ISBN 978-3-934273-73-3.
  • André Laurie; Jules Verne: Der Findling von der Cynthia. (Übersetzung Gerd Frank). Jules-Verne-Club, Bremerhaven 2017.

Literatur

  • Xavier Noël: Paschal Grousset - De la Commune de Paris à la Chambre des députés, de Jules Verne à l'olympisme. Liège 2010. ISBN 978-2-87449-087-3
  • William J. Robert: France: A Reference Guide from the Renaissance to the Present. New York 2004, S. 317.
  • Thomas March: History of the Paris Commune of 1871. London 1896.
  • Martin Kött: Das Interview in der französischen Presse. Tübingen 2004, S. 153.

Weblinks

Commons: Paschal Grousset – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bericht der New York Times vom 30. März 1874
  2. Brian M. Stableford: Historical Dictionary of Science Fiction Literature. Oxford 2004, S. 194.
  3. Christopher E. Forth: The Dreyfus Affair And the Crisis of French Manhood. Baltimore, 2004, S. 206.

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