Parlamentswahl in Portugal 1980

1979Parlamentswahl 19801983
(in %)[1]
 %
50
40
30
20
10
0
44,91
26,65
16,75
2,45
1,38
1,11
0,23
4,22
2,28
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 1979
 %p
   4
   2
   0
  -2
  -4
+2,39
+0,33
−2,05
+0,10
−0,80
+0,10
−0,16
+0,51
−0,44
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
b Die Ergebnisse der FRS wurden mit den Ergebnissen von UEDS und PS in der Wahl von 1979 abgeglichen.
d Die PSD trat mit einer eigenen Parteienliste nur auf den Azoren und Madeira an.
f Die PS trat mit einer eigenen Parteienliste nur auf den Azoren und Madeira an.
g Das CDS trat mit einer eigenen Parteienliste nur auf den Azoren und Madeira an.
i Leere oder ungültige Stimmzettel
Insgesamt 250 Sitze
  • UDP: 1
  • APU: 41
  • PS: 3
  • FRS: 71
  • PSD: 8
  • AD: 126
Palácio de São Bento, portugiesischer Parlamentssitz

Die Parlamentswahl in Portugal 1980 fand am 5. Oktober statt.

Politischer Hintergrund

Der Wahlkampf spielte sich in einer politisch sehr aufgeheizten Atmosphäre ab. Die seit Januar 1980 amtierende Mitte-rechts-Regierung aus PSD, CDS und PPM der Demokratischen Allianz (AD) propagierte unter ihrem Ministerpräsidenten Francisco Sá Carneiro offen die „Befreiung der Wirtschaft vom Sozialismus“, d. h., sie wandte sich direkt gegen wesentliche Ergebnisse der Nelkenrevolution von 1974. Die Regierung versuchte schrittweise die 1975 erfolgten Verstaatlichungen von großen Teilen der Schlüsselindustrien sowie des Bankensektors, aber auch von Elementen der Agrarreform aufzuheben bzw. zu relativieren. Dies hatte heftige Auseinandersetzungen mit der noch immer auch Teile des Militärs umfassenden politischen Linken des Landes zur Folge, die im Gegensatz dazu die Ergebnisse der Revolution von 1974 vertiefen, zumindest jedoch bewahren wollte.

Diese Auseinandersetzungen um die „Lasten“ bzw. „Errungenschaften“ der Revolution führten auch zu einer direkten Konfrontation zwischen dem der gemäßigten Linken zuneigenden Präsidenten António Ramalho Eanes und dem Ministerpräsidenten Sá Carneiro. Die AD unterstützte deshalb bei den 1980 ebenfalls anstehenden Präsidentenwahlen die Wiederwahl von Präsident Eanes nicht, sondern stellte mit General António da Silva Osório Soares Carneiro einen Gegenkandidaten auf, der jedoch am 7. Dezember 1980 Eanes nicht schlagen konnte.

Im Gegensatz dazu hatten die Parteien der Mitte-rechts-Koalition in der Parlamentswahl vom 5. Oktober 1980 das Ergebnis der Wahl vom Dezember 1979 nicht nur bestätigt, sondern noch einmal verbessert, denn der AD war es gelungen, ihre Führungsposition auszubauen und erneut die absolute Mehrheit der Mandate zu erreichen.

Wie in der Vergangenheit auch agierte die Opposition nicht einheitlich. Die gemäßigte Linke fand sich in der im Juni 1980 gebildeten „Republikanischen und Sozialistischen Front“ (FRS) zusammen. Unter Führung der Sozialistischen Partei arbeiteten in der FRS auch zwei kleinere sozialdemokratische Gruppierungen, UEDS und ASDI, mit, die jedoch beide die 80er Jahre politisch nicht überlebten.

Daneben trat, wie bereits bei den Parlamentswahlen im Vorjahr, die Allianz Vereintes Volk (APU) als Bündnis aus Kommunistischer Partei (PCP) und der Portugiesischen Demokratischen Bewegung – Demokratische Wahl-Kommission (MPD/ CDE) an.

Wahlergebnisse

Francisco Sá Carneiro wurde erneut zum Ministerpräsidenten berufen, kam jedoch in der Nacht des 4. Dezembers 1980 ums Leben, als sein Flugzeug kurz nach dem Start auf dem Weg nach Porto über dem Lissaboner Vorort Camarate aus bis heute nicht endgültig geklärter Ursache abstürzte.

Die Wahlbeteiligung lag bei 83,94 Prozent[2]. Die Zählung wurde nach dem D'Hondt-Verfahren durchgeführt.

ParteiStimmenSitze
Anzahl%+/−Anzahl+/−
 Aliança Democrática
2.706.66744,9+2,4126
74
46
6
+5
+1
+3
+1
 Frente Republicana e Socialista
  • Partido Socialista
  • União da Esquerda para a Democracia Socialista
  • Acção Social Democrata Independente
1.606.19826,7−0,771
63
4
4
+11
−71
+4
+4
 Aliança Povo Unido
1.009.50516,8−2,141
39
2
−6
−5
−1
 Partido Social Democrata147.6442,5+0,18+1
 União Democrática Popular83.2041,4−0,81
 Partido Operário de Unidade Socialista/PST83.0951,4
 Partido Socialista67.0811,13−1
 Partido Socialista Revolucionário60.4961,0+0,4
 Partido Trabalhista39.4080,7
 Partido Comunista dos Trabalhadores Portugueses35.4090,6−0,3
 PDC-MIRN/PDP-FN23.8190,4
 Centro Democrático e Social13.7650,2−0,2
 Partido Democrático do Atlântico8.5290,1
 Organização Comunista Marxista-Leninista Portuguesa3.9130,10,0
 Leeren Stimmzettel34.5220,6−0,1
 Ungültige Stimmzettel103.1401,7−0,3
 Gesamt6.026.395100,0250
Wahlberechtigte7.179.023
Wahlbeteiligung83,9 %
Quelle:[2]
1 Die von der Partido Socialista 1979 gewonnenen 4 Mandate in den Wahlkreisen Azoren, Madeira, Europa und außerhalb Europas wurden abgezogen

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Deputados e Grupos Parlamentares (Memento des Originals vom 16. Juli 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.parlamento.pt
  2. a b Resultados Eleitorais (Memento des Originals vom 21. Dezember 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/eleicoes.cne.pt, auf eleicoes.cne.pt, abgerufen am 30. Januar 2012

Weblinks

Auf dieser Seite verwendete Medien

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Flagge Portugals, entworfen von Columbano Bordalo Pinheiro (1857-1929), offiziell von der portugiesischen Regierung am 30. Juni 1911 als Staatsflagge angenommen (in Verwendung bereits seit ungefähr November 1910).
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The Palace of São Bento, Lisbon, house of the Portuguese Parliament