Parlamentswahl in Grönland 1991

Parlamentswahl in Grönland 1991
Wahlbeteiligung: 67,1 % (−2,5 %p)
 %
40
30
20
10
0
37,3 %
30,1 %
19,4 %
9,5 %
2,8 %
0,9 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 1987
 %p
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
-10
−2,5 %p
−10,0 %p
+4,1 %p
+9,5 %p
−1,6 %p
+0,5 %p
Sitzverteilung
Insgesamt 27 Sitze

Die Parlamentswahl in Grönland 1991 war die fünfte Wahl zum Inatsisartut bzw. Landsting, dem grönländischen Parlament. Die Wahl fand am 5. März 1991 statt.

Wahlrecht

Bei der Parlamentswahl wurde das Verhältniswahlrecht angewendet. Die Zahl der Sitze blieb bei 27.

Ausgangslage

Nur ein Jahr nach Bildung des Kabinetts Motzfeldt IV kam es im Mai 1988 erneut zu inhaltlichen Differenzen zwischen der Siumut und der Inuit Ataqatigiit. Hierbei ging es vorwiegend um den Uranabbau und eine NATO-Mitgliedschaft des Landes.[1] Bei einer Parlamentssitzung am 7. Juni 1988 wurde schließlich das Kabinett Motzfeldt V erarbeitet, dass neben dem Premierminister Jonathan Motzfeldt aus vier weiteren Ministern der Siumut bestand.[2] Die Minderheitsregierung wurde von der Atassut sowie der Issittup Partiia toleriert und am 8. Juni durch das Parlament mit 23 von 27 Stimmen bestätigt.[3] Das Kabinett bestand für die verbleibenden drei Jahre der Legislaturperiode.

Teilnehmende Parteien

Bei der Wahl traten fünf Parteien an. Im Januar 1991 gründete der ehemalige Atassut-Politiker Bjarne Kreutzmann die Akulliit Partiiat.[4]

ParteiKürzelDeutsche BedeutungAusrichtungVorsitzender
AtassutAGemeinsinnkonservativ, wirtschaftsliberal, unionistischKonrad Steenholdt
SiumutSVorwärtssozialdemokratischLars-Emil Johansen
Inuit AtaqatigiitIAGemeinschaft der Inuitdemokratisch-sozialistischAqqaluk Lynge
Issittup PartiiaIPPartei des Eisigenwirtschaftsliberal, konservativNikolaj Heinrich
Akulliit PartiiatAPPartei der Mittelstenzentristisch, wirtschaftsliberalBjarne Kreutzmann

Kandidaten

Bei der Wahl traten 153 Kandidaten mit jeweils zwei Stellvertretern an, die sich folgendermaßen auf die einzelnen Parteien und Wahlkreise verteilten:[5]

ParteiSüdkreisMittelkreisDiskokreisUummannaqUpernavikAvanersuaqTasiilaqIttoqqortoormiitInsgesamt
Atassut71083333239
Siumut101383334347
Inuit Ataqatigiit81092231338
Issittup Partiia3730000013
Akulliit Partiiat2650000013
Einzelkandidaten030000003

Mit Ausnahme von Niels Carlo Heilmann (Atassut) und Jens Lyberth (Siumut) traten alle bisherigen Abgeordneten erneut an, Hendrik Nielsen (Siumut) jedoch nur noch als Stellvertreter. Josef Motzfeldt, der 1988 abgewählt worden war, kandidierte ebenfalls erneut für die Inuit Ataqatigiit. Dazu kamen Lamik Møller, Agnethe Nielsen, Andreas Sanimuínaĸ (alle Atassut), Anders Andreassen, Isak Lund und Pavia Nielsen (alle Siumut) sowie nur als Stellvertreter Anguteeraq Davidsen, Lars Godtfredsen, K'issúnguaĸ Kristiansen (alle Atassut), Marius Olsen, Ôdâĸ Olsen und Asiâjuk Sadorana (alle Siumut), die bereits einmal Mitglied im Landesrat oder Inatsisartut gewesen waren, aber 1987 nicht angetreten oder nicht gewählt worden waren.

Ergebnis

Parlamentswahl in Grönland 1991 (Grönland)
Parlamentswahl in Grönland 1991 (Grönland)
Stärkste Partei nach Abstimmungsort.
Siumut (hellblau), Atassut (dunkelblau), Inuit Ataqatigiit (rot), Akulliit Partiiat (dunkelgrau), unentschieden (hellgrau)
Interaktive Karte. Anklicken der Markierung führt zum Ort.

Die sozialdemokratische Partei Siumut wurde stärkste Fraktion im Inatsisartut, gefolgt von der Atassut und der Inuit Ataqatigiit. Die Zentrumspartei Akulliit Partiiat zog mit zwei Sitzen erstmals ins Parlament ein, die Issittup Partiia hielt ihren Sitz.

Endergebnis der Parlamentswahl in Grönland 1991
ParteiStimmenSitze
Anzahl%+/−Anzahl+/−
Siumut9.33637,3−2,511±0
Atassut7.53630,1−10,18−3
Inuit Ataqatigiit4.84819,4+4,15+1
Akulliit Partiiat2.3749,5+9,52+2
Issittup Partiia7062,8−1,61±0
Unabhängige Kandidaten2280,9+0,5
Gesamt25.028100,027±0
Gültige Stimmen25.02896,6
Ungültige Stimmen8873,4
Wahlbeteiligung25.91567,5
Wahlberechtigte38.396100,0
Quelle: [5][6]

Folgen

In Betracht gezogene KoalitionenSitze
Sitze gesamt27
Zweidrittelmehrheit (ab 18 Sitzen)
            S, A19
Absolute Mehrheit (ab 14 Sitzen)
            S, IA16
            S, AP, IP14
Keine Mehrheit (unter 14 Sitzen)
            A, IA13
            A, AP, IP11

27 Abgeordnete wurden ins 5. Inatsisartut gewählt. Lars-Emil Johansen (Siumut) wurde am 18. März 1991 zum neuen Premierminister gewählt. Er übernahm das Amt von seinem Parteikollegen Jonathan Motzfeldt und führte das Kabinett Johansen I an.

Einzelnachweise

  1. Landsstyresamarbejdet knager atter i limningen. Atuagagdliutit (9. Mai 1988). S. 9.
  2. Landstinget er indkaldt. Atuagagdliutit (11. Mai 1988). S. 1.
  3. RB: Nyt landsstyre. Atuagagdliutit (10. Juni 1988). S. 16.
  4. Stina Skifte: Centerpartiet. Atuagagdliutit (28. Januar 1991). S. 16.
  5. a b Wahlbuch 1991. Naalakkersuisut (archiviert).
  6. Parlamentswahlergebnisse 1991. Atuagagdliutit (6. März 1991). S. 11–14.

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