Parade (Lübeck)

Die Lage der Parade, in rot markiert auf einem Stadtplan von 1910
Blick vom Dom auf die Parade vor der Errichtung der Herz-Jesu-Kirche (1888–1891). Im Hintergrund St. Petri, St. Marien und St. Jacobi (von links)
Nach der Vereidigung neuer Rekruten am 21. September 1914

Die Parade ist eine Straße der Lübecker Altstadt.

Lage

Die etwa 140 Meter lange Parade befindet sich im südwestlichen Teil der Altstadtinsel, dem Marien Quartier. Sie beginnt am Zusammentreffen von Dankwartsgrube, Pferdemarkt und Kapitelstraße, verläuft südwärts und endet vor dem Zeughaus, wo sich Domkirchhof, Hartengrube und Großer Bauhof vereinen.

Geschichte

Die heutige Parade wurde lange Zeit nicht als eigenständige Straße betrachtet. Sie war vielmehr ursprünglich Teil der Sandstraße, und als deren südlicher Abschnitt nach 1456 als Pferdemarkt dauerhaft als separate Straße angesehen wurde, war die Parade nunmehr ein Teil hiervon.

Durch die tägliche Wachtparade des Lübecker Stadtmilitärs vor dem Zeughaus seit Beginn des 18. Jahrhunderts bürgerte sich im Sprachgebrauch die Bezeichnung Parade für das Südende des Pferdemarktes ein, und 1852 wurde dieser Name auch amtlich festgelegt. Bedingt durch ihre Lage zwischen der Garnisonskirche und der katholischen Kirche nutze das Militär sie auch danach. Von 1901 bis 1912 war das Schloss Rantzau Sitz des Stabes der 81. Infanterie-Brigade.

Sämtliche Grundstücke und Gebäude zu beiden Seiten der Parade waren ursprünglich Domherren-Kurien. Nach der Auflösung des Domkapitels infolge der Säkularisation fielen sie 1804 an die Stadt Lübeck, das Wohnrecht auf Lebenszeit verblieb jedoch bei den ehemaligen Domherren.

Bauwerke

Literatur

  • W. Brehmer: Lübeckische Häusernamen nebst Beiträgen zur Geschichte einzelner Häuser. H. G. Rathgens, Lübeck 1890.
  • W. Brehmer: Die Straßennamen in der Stadt Lübeck und deren Vorstädten. H. G. Rathgens, Lübeck 1889.
  • Max Hoffmann: Die Straßen der Stadt Lübeck. In: Zeitschrift des Vereins für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde. Jg. 11, 1909, ISSN 0083-5609, S. 215–292 (auch Sonderabdruck 1909).
  • Klaus J. Groth: Weltkulturerbe Lübeck – Denkmalgeschützte Häuser. Über 1000 Porträts der Bauten unter Denkmalschutz in der Altstadt. Nach Straßen alphabetisch gegliedert. Verlag Schmidt-Römhild, Lübeck 1999, ISBN 3-7950-1231-7.

Weblinks

Commons: Parade (Lübeck) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 53° 51′ 44,8″ N, 10° 41′ 6″ O

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Palais Rantzau in Lübeck
HL Damals – Lübecker Dom – Rekruten – Kaiserhoch.jpg
Die evangelischen und katholischen Rekruten stellten sich in der Parade nach der Vereidigung in einem offenen Viereck auf. Der Bezirkskommandeur, Oberst v. Kuehnheim, brachte ein Hoch auf den obersten Kriegsherrn und den Senat von Lübeck aus.
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römisch-katholische Pfarrkirche Herz Jesu in Lübeck, an der Straße Parade, nördlich des Domkirchhofs

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Die Lage der Parade in Lübeck, dargestellt auf einem Stadtplan von 1910
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Blick vom Dom auf die Parade vor der Errichtung der Herz-Jesu-Kirche (1888-1891). Im Hintergrund St. Petri, St. Marien und St. Jacobi (von links). Die Parade entstand 1482 als Teilstück der Straße Pferdemarkt. 1852 wurde dieses Teilstück umbenannt in Parade, da hier die Lübecker Bürgerwehr exerzierte. An der Ecke zur links abgehenden Straße, gegenüber dem Schloß, steht die von Ludwig Ewers in seinem Buch Die Großvaterstadt beschriebene von Großheim'sche Schule (im Buch von Hohenstein'sche Schule) genannt

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View of Parade and Herz-Jesu-Kirche, Lübeck from the south