Papstwahl 1287–1288

Santa Sabina all’Aventino in der Nähe des Wahlortes

Die Papstwahl 1287–1288 fand vom 4. April 1287 bis 22. Februar 1288 statt. Während der Papstwahl starben sechs (oder fünf) der sechzehn (oder fünfzehn) Kardinäle. Schließlich wurde nach fast einem Jahr Girolamo Masci, OMin zu Papst Nikolaus IV. gewählt. Dieser war damit der erste Papst der franziskanischen Orden.[1]

Der Tod der Kardinäle wird üblicherweise der Malaria zugeschrieben.[2][3][4] Nach dem Tod der sechs Kardinäle verließen die Übrigen außer Masci Rom und versammelten sich wieder am 15. Februar 1288.[5] Als die Kardinäle wieder zusammentraten, waren noch zehn Wähler übrig. Nachdem sie Masci in Santa Sabina in Rom gefunden hatten, wählten sie ihn sofort zum Papst. Dieser lehnte die Wahl zuerst ab. Nach der Wiederwahl am 22. Februar nahm der die Wahl an.[6]

Die Wahl fand in der Nähe von Santa Sabina auf dem Aventinhügel im Savelli-Palast, Corte Savella, welcher von Honorius IV. als de facto Päpstliche Residenz errichtet wurde, statt.[7][8] Nach Smith war Nikolaus IV. wie sein Vorgänger ein „Partisan der französischen Interessen“ und „ein weiteres Beispiel für den unehrlichen Gebrauch der geistlichen Autorität für politische Zwecke, da der Karl II. von Neapel von seinem Schwur gegenüber von Alfons III. von Aragón entließ“.[2]

Kardinäle

NameNationalitätTitelkircheErnannt amErnannt vonAnmerkungen
Bentivenga da Bentivengi, OFMAcquaspartaKardinalbischof von Albano12. März 1278Nikolaus III.Kardinaldekan

Apostolische Pönitentiarie

Latino Malabranca Orsini, OPRomKardinalbischof von Ostia e Velletri12. März 1278Nikolaus III.Generalinquisitor der römischen Inquisition
Bernard de LanguisselFrankreichKardinalbischof von Porto e Santa Rufina12. April 1281Martin IV.
Giovanni BoccamazzaRomKardinalbischof von Frascati22. Dezember 1285Honorius IV.
Gerardo Bianchi (Gerhard von Parma)ParmaKardinalbischof von Sabina12. März 1278Nikolaus III.abwesend[9]
Girolamo Masci, OFMAscoliKardinalbischof von Palestrina12. März 1278Nikolaus III.Gewählter Papst Nikolaus IV.
Jean CholetFrankreichKardinalpriester von Santa Cecilia12. April 1281Martin IV.Kardinalprotopriester
Matteo Rosso OrsiniRomKardinaldiakon von Santa Maria in Portico22. Mai 1262Urban IVKardinalprotodiakon nach dem Tod von Goffredo da Alatri

Erzpriester des Petersdom seit 1278

Kardinalprotektor der Franziskanischen Orden

Giacomo ColonnaRomKardinaldiakon von Santa Maria in Via Lata12. März 1278Nikolaus III.Erzpriester von Santa Maria Maggiore
Benedetto Caetani, senioreAnagniKardinaldiakon von San Nicola in Carcere Tulliano12. April 1281Martin IV.Zukünftiger Papst Bonifatius VIII.
Goffredo da Alatri †AlatriKardinaldiakon von San Giorgio in Velabro17. Dezember 1261Urban IV.Kardinalprotodiakon

Starb 1287 möglicherweise noch während der Sedvakanz, aber nach dem 3. April 1287[10]

Giordano Orsini †RomKardinaldiakon von Sant’Eustachio12. März 1278Nikolaus III.Starb während der Sedisvakanz am 8. September 1287
Hugh of Evesham †EnglandKardinalpriester von San Lorenzo in Lucina12. April 1281Martin IV.Starb während der Sedisvakanz am 4. September 1287
Gervais Jeancolet de Clinchamp †FrankreichKardinalpriester von Santi Silvestro e Martino ai Monti12. April 1281Martin IV.Starb während der Sedisvakanz am 15. September 1287
Glusiano de Casate †MailandKardinalpriester von Santi Marcellino e Pietro12. April 1281Martin IV.Starb während der Sedisvakanz am 8. April 1287
Geoffroy de Bar †FrankreichKardinalpriester von Santa Susanna12. April 1281Martin IV.Starb während der Sedisvakanz am 21. August 1287

Einzelnachweise

  1. Miranda, Salvador. 1998. "Papal elections and conclaves of the 13th Century (1216–1294)."
  2. a b Smith, 1892, S. 93.
  3. Bagliani und Peterson, 2000, S. 176
  4. Darras et al. (1898: 413) schieb die Toten dem Schwarzen Tod zu, obwohl dieser 60 Jahre in Europa nicht auftrat.
  5. Nicholas Aloysius Weber: Pope Nicholas IV. In: Catholic Encyclopedia (1913). Volume 11 (wikisource.org [abgerufen am 19. April 2018]).
  6. Brooke, 2006, S. 440.
  7. Bagliani and Peterson, 2000, S. 176.
  8. Walsh, 2003, S. 88.
  9. Nach Peter HerdeBianchi (Albus, Blancus), Gerardo. In: Alberto M. Ghisalberti (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 10: Biagio–Boccaccio. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 1968. diente er von 1282 bis 1289 als Päpstlicher Legat im Königreich Sizilien und nahm nicht an den Papstwahlen 1285 und 1287-88 teil. Bianchi, Gerardo. In: Salvador Miranda: The Cardinals of the Holy Roman Church. (Website der Florida International University, englisch), abgerufen am 23. Mai 2018. behauptet seine Teilnahme.
  10. Das genaue Datum seines Todes ist unbekannt. S. Miranda sagt in den Biographischen Daten des Kardinals (Memento des Originals vom 9. Oktober 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/webdept.fiu.edu, dass er vor dem Tod von Honorius IV. am 3. April 1287 starb, aber in den Anmerkungen zur Papstwahl 1287-88 wird er zu den Kardinälen, die während der Sedisvakanz starben, gezählt.

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Roma, santa Sabina (interno) by Lalupa 2005 - PD