Pappus (Botanik)

Schirmförmig ausgebildeter Pappus auf den Früchten des Huflattichs (Tussilago farfara)
Aufbau einer Zungenblüte:
A Fruchtknoten
B Pappus
C Verwachsene Antheren
D Zunge
E Griffel mit zweiästiger Narbe

Als Pappus (griechisch πάππος pappos „Großvater“, zu „Bart“) bezeichnet man die zu Haaren, Borsten oder Schuppen umgebildeten Kelchblätter bei Vertretern der Pflanzenfamilie der Korbblütler (Asteraceae). Er wird auch als Haarkelch oder Federkelch bezeichnet.[1]

Die Pappusspitzen werden auch als Pappusstrahlen bezeichnet, die verzweigt oder unverzweigt sein können. Länge, Form, Farbe und die Art der Ausbildung und generell das Vorhandensein eines Pappus sind wichtige Bestimmungsmerkmale bei vielen Korbblütlergewächsen. Bei einigen Taxa wie dem Löwenzahn (Taraxacum) oder den Bocksbärten (Tragopogon) ist der Pappus durch einen Stiel schirmartig emporgehoben, man spricht dann von einem geschnäbelten Pappus.

In der Regel dient der Pappus der Samenausbreitung durch den Wind (Meteorochorie). Bei einigen Gattungen wie dem Zweizahn (Bidens) und den Kletten (Arctium) kann er sich im Fell von Tieren oder in Kleidung verhaken (Epichorie). Auch übernimmt er eine Schutzfunktion der Frucht, möglich ist auch ein Zusammenhang mit der Samenausbreitung durch Ameisen oder die Anlockung von Bestäubern.[2]

Aber auch bei den Baldrianen (Valeriana), wie z. B. dem Echten Baldrian (Valeriana officinalis), der Gattung Centranthus und der Art Valerianella hirsutissima in der Unterfamilie der Baldriangewächse, bezeichnet man den haarförmig entwickelten Kelch als Pappus.[3]

Literatur

  • Joachim W. Kadereit, Christian Körner, Benedikt Kost, Uwe Sonnewald: Strasburger – Lehrbuch der Pflanzenwissenschaften. Springer Spektrum, 37. vollständig überarbeitete & aktualisierte Auflage, Berlin & Heidelberg 2014. ISBN 978-3-642-54434-7.
  • Peter Leins: Blüte und Frucht. Morphologie, Entwicklungsgeschichte, Phylogenie, Funktion, Ökologie. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 2000, ISBN 3-510-65194-4.
  • Rita Lüders: Grundkurs Pflanzenbestimmung. 7. Auflage, Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2015, ISBN 978-3-494-01615-3.

Weblinks

Commons: Pappus (Botanik) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Theodor C. H. Cole: Wörterbuch der Biologie Dictionary of Biology: Deutsch/Englisch. 4. Auflage, Springer, 2015, ISBN 978-3-642-55327-1, S. 202.
  2. S. Mukherjee, B. Nordenstam: Diversity of Pappus structure in some tribes of the Asteraceae. In: Phytotaxonomy. 8, 2008, S. 32–46, online (PDF), auf researchgate.net, abgerufen am 9. August 2018.
  3. Joachim W. Kadereit, Volker Bittrich: The Families and Genera of Vascular Plants. Vol. XIV, Springer, 2016, ISBN 978-3-319-28532-0, S. 391.

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Ray floret, typical for flowers of the family Asteraceae
A. ovary
B. pappus
C. theca
D. ligule

E. style with stamen
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Huflattich (Tussilago farfara), Fruchtstand, aufgenommen bei Stuttgart. Dank an die Mitglieder von Wikipedia:RBIO/B für die Bestimmung.