Panzerrollbahn
Als Panzerrollbahn bezeichnete die Wehrmachtführung die hauptsächlichen Vormarschstraßen für die Panzertruppe im Krieg gegen die Sowjetunion. Einem Befehl des Berück Mitte vom 17. Juli 1941 zufolge waren im Bereich der Heeresgruppe Mitte drei derartige Panzerrollbahnen vorgesehen. Für die Rollbahnen wurden bestehende Straßen genutzt, deren Belag – soweit vorhanden – aufgrund der starken Belastung schnell zerstört war, und die sich bald zu mehrspurigen Verkehrswegen erweiterten.
Die südlichste der Panzerrollbahnen, die R. 1, führte vom Grenzort Terespol über Brest, Kobryn und Sluzk nach Bobrujsk. Ihr weiterer Verlauf führte Richtung Osten, bei Rahatschou bog sie nach Nordosten Richtung Roslawl und damit Richtung Moskau ab. Die R. 1 war die einzige der drei Routen, die im Juli 1941 bereits über die weißrussisch-russländische Grenze hinweg geplant war. Für die R. 2 und R. 3 waren zu diesem Zeitpunkt als östlichste Punkte noch belarussische Städte benannt worden.
Die R. 2 begann in der nördlich von Brest gelegenen Siedlung Widomlja und führte parallel zur R. 1 über Slonim nach Baranawitschy. Hier teilte sie sich in R. 2a und R. 2b. Die R. 2a bog nach Südosten ab, bis sie bei Lachovitschi auf die R. 1 stieß; dieser folgte sie bis Sluzk, wo sie nach Norden abbog, um südlich von Minsk auf die dortige Umgehungsstraße zu stoßen. Die R. 2b führte von Baranawitschi nach Nordosten über Mir, Stoubzy und Dsjarschynsk (damals Kojdanowo) weiter Richtung Minsk, wo sie sich mit der R. 2a wieder zur R. 2 vereinigte. Deren weiterer Verlauf führte über Smaljawitschy, Baryssau und Orscha weiter Richtung Moskau.
Die R. 3 war die nördlichste der drei Rollbahnen. Sie begann im polnischen Suwalki und führte über Vilnius, Maladsetschna und Lahojsk weiter nach Lepel und Witebsk.
Im Bereich Minsk war eine Verbindungsstraße zwischen den Rollbahnen 2 und 3 ausgeschildert.
Literatur
- Christian Ganzer: Kampf um die Brester Festung 1941. Ereignis – Narrativ – Erinnerungsort, Schöningh, Paderborn 2021 (Krieg in der Geschichte 115), Promotionsschrift 2019.