Panzerhaubitze Wespe

Panzerhaubitze Wespe

GW II für 10,5cm le.FH 18/2 (Sf) „Wespe“ im Panzermuseum Saumur

Allgemeine Eigenschaften
Besatzung5 Mann
Länge4,81 m
Breite2,28 m
Höhe2,30 m
Masse11,48 t
Panzerung und Bewaffnung
PanzerungFront: 18 mm, Seiten/Heck 15 mm, Aufbau: 10 mm
Hauptbewaffnung10,5 cm leichte Feldhaubitze 18 M L/28 mit 32 Schuss Munition, Lebensdauer > 10.000 Schuss
Sekundärbewaffnung7,92-mm-MG 34 mit 600 Schuss
Beweglichkeit
AntriebSechszylinder-Reihenmotor Maybach HL 62 TR
140 PS
FederungBlattfederung
GeschwindigkeitStraße 40 km/h, Gelände 24 km/h
Leistung/Gewicht12 PS/t
ReichweiteStraße 200 km, Gelände 140 km

Der 10,5-cm Geschützwagen II für le.F.H. 18/2 (Sf.) „Wespe“ (Sd. Kfz. 124) ist eine Artillerie-Selbstfahrlafette, die im Zweiten Weltkrieg für die deutsche Wehrmacht entwickelt und gebaut wurde.

Entwicklung

Schon vor dem Beginn des Zweiten Weltkrieges beschäftigte sich die Wehrmacht mit der Motorisierung der Artillerie. Relativ schnell war klar, dass gezogene Artillerie nicht dem entsprach, was die dynamische Kampfführung der Panzerdivisionen im Blitzkrieg benötigte. So wurde ab 1939 an Selbstfahrlafetten für die Artillerie gearbeitet.

Nach ersten improvisierten Konzepten, wie die 15-cm-sIG 33 (Sf) auf Pz. I B und dem komplexen Projekt Panzerselbstfahrlafette IVb, war im Frühjahr 1941 erkannt worden, dass die bis dahin als Lösung betrachteten Projekte „Heuschrecke 10“ und „Grille 10“ nicht schnell zu realisieren waren.

Auf der Suche nach einer „Zwischenlösung“ entschied die Panzerkommission am 14. Juli 1942 eine Selbstfahrlafette auf dem Fahrgestell des Panzerkampfwagen II zu entwickeln. Der Geschützwagen II für le.F.H. 18/2 (Sf.) „Wespe“ wurde als Gemeinschaftsprojekt der Firmen Alkett (Aufbau), MAN (Fahrgestell) und Rheinmetall-Borsig (Geschütz) entworfen und von Famo in den übernommenen Ursus-Werken in Warschau gebaut.

Beschreibung

Als Chassis diente anfänglich das Fahrgestell des Panzer II Ausf. F. Die Erprobung zeigte, dass mehr Platz erforderlich war, so dass das Fahrzeug verlängert wurde und nun zum Geschützwagen II wurde. Für den Einsatz als Artillerieselbstfahrlafette wurde der Motor in die Fahrzeugmitte verlegt. Der hohe kastenförmige Aufbau war nach hinten und oben offen, dort war die an den Einsatz im Fahrzeug angepasste 10,5-cm-leichte Feldhaubitze 18, die le.F.H. 18/2, montiert. Der Fahrer saß alleine vorne im Fahrzeug in einer geschlossenen Fahrerzelle, während die restliche Besatzung im Aufbau nur einen eingeschränkten Panzerschutz hatte. Da aber die Fahrzeuge aufgrund der Reichweite der Kanone (max. Schussweite 10.650 m) weit hinter der Front agierten, spielte eine Bedrohung durch feindliche Infanterie kaum eine Rolle.

Produktion

Von Februar 1943 bis Juni 1944 wurden insgesamt 676 Wespen von Famo produziert. Da der Munitionsvorrat mit 32 Schuss sehr begrenzt war, wurden zusätzlich 159 Munitionsträger auf gleichem Fahrgestell gebaut. Jeder Batterie wurden zwei Munitionsträger zugeteilt, ein solches Fahrzeug konnte 90 Schuss laden. Daraus ergab sich zudem der Vorteil, dass, wenn eine „Wespe“ liegen blieb, die Feldwartungstruppen die Haubitze ausbauen und auf einen Munitionsträger montieren konnten, wodurch wieder eine einsatzfähige „Wespe“ zur Verfügung stand.[1]

Übersicht über die monatliche Fertigung[2]

Produktionszahlen der Wespe
MonatFeb. 43Mrz. 43Apr. 43Mai 43Jun. 43Jul. 43Aug. 43Sep. 43Okt. 43Nov. 43Dez. 43Jan. 44Feb. 44Mrz. 44Apr. 44Mai 44Jun. 44Gesamt
Stückzahl Panzerhaubitze2401363734595749373838373335192019676
Stückzahl Munitionsträger1019211713121212415852159

Die korrekte Bezeichnung des Fahrzeuges lautete „leFH 18/2 auf Fahrgestell PzKpfw II (Sf)“ (Sd.Kfz. 124). Am 27. Februar 1944 wurde die Nutzung des Namens Wespe auf Weisung von Adolf Hitler als unpassend für ein Kampffahrzeug untersagt.

Einsatz

Die Wespe wurde zur Sommeroffensive 1943 an die Ostfront ausgeliefert und kam erstmals bei der Schlacht im Kursker Bogen zum Einsatz. Es war vorgesehen, jede Panzerdivision mit einer Abteilung Artillerie-Selbstfahrlafetten auszustatten. Zwei von drei Batterien der Abteilung waren mit je sechs Wespen ausgestattet, sodass den Panzerdivisionen zwölf Wespen zur Verfügung standen. Weitere sechs Panzerhaubitzen Hummel standen in der dritten Batterie bereit, sodass eine Panzerdivision über 18 Artillerie-Selbstfahrlafetten verfügte. In wenigen Ausnahmen konnten auch Panzergrenadierdivisionen auf die Wespe zurückgreifen.

Da sie geringe Ausfallsraten hatte, stand sie bis Kriegsende an der Ost- und Westfront und in Italien im Einsatz.

Varianten

Geschützwagen II für Munition

Munitionsträger Wespe, August 1944

Während der Planungsphase für die Fertigung des Geschützwagen II für le.F.H. 18/2 hatten man vorgesehen, ein Viertel der Fahrzeuge als Munitionsfahrzeuge zu produzieren. Diese unterschieden sich im Wesentlichen durch zusätzliche Halterungen für Munition und das Fehlen eines Geschützes. Die große Öffnung, welche durch das Fehlen der Waffe im vorderen Aufbau entstand, wurde mit einer Panzerplatte verschlossen. Während die ersten Selbstfahrlafetten im Februar 1943 ausgeliefert wurden, dauerte es bis Juni 1943, bis die ersten 10 Munitionsfahrzeuge fertiggestellt wurden. Letztlich wurden von Juni 1943 bis Juni 1944 von Ursus FAMO 159 Fahrzeuge dieser Ausführung gefertigt.[3]

Siehe auch

Literatur

  • George Forty: World War Two Armoured Fighting Vehicles & Self-Propelled Artillery. 1st Edition Auflage. Osprey, London 1996, ISBN 1-85532-582-9, S. 208.
  • Chris Bishop (Hrsg.): Waffen des zweiten Weltkriegs : eine Enzyklopädie. über 1500 Waffensysteme: Handfeuerwaffen, Flugzeuge, Artillerie, Kriegsschiffe, U-Boote. Dt. Erstausg. Auflage. Bechtermünz, Augsburg 2000, ISBN 3-8289-5385-9 (Originaltitel: The Encyclopedia of weapons of World War II : the comprehensive guide to over 1,500 weapons systems, including tanks, small arms, warplanes, artillery, ships, and submarines. 1998. Übersetzt von Neumann & Nürnberger).
  • Thomas L. Jentz & Hilary Louis Doyle: Panzer Tracts No. 10-1 – Artillerie Selbstfahrlafetten from Pz.Sfl. IVb to Hummel-Wespe. 1. Auflage. Panzer Tracts Eigenverlag, Darlington, MD 2012, S. 80.

Weblinks

Commons: Panzerhaubitze Wespe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. S. Hart & R. Hart: Deutsche Panzer im Zweiten Weltkrieg; Gondolino 1998, ISBN 3-8112-1667-8.
  2. H. L. Doyle; T. L. Jentz: Panzer Tracts No. 10-1 Sf. Artillerie, S. 11
  3. Jentz, Doyle: Artillerie-Selbstfahrlafetten – PT 10-1 2012, S. 10–1–12

Auf dieser Seite verwendete Medien

Destroyed german self-propelled gun carriage.jpg
A destroyed German Sd.Kfz. 124 "Wespe" self-propelled gun carriage near Mortrée (Orne), France, circa in July 1944.
The British Army in Normandy 1944 B9833.jpg
The British Army in Normandy 1944
FFI and French civilians with a captured German Wespe ammunition carrier, 30 August 1944.
Wespe Saumur 1 noBG.jpg
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Wespe im Panzermuseum Saumur (Frankreich)
WESPE Kampfraum.JPG
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Kampfraum der Panzerhaubitze Wespe im Deutschen Panzermuseum Munster.
Bundesarchiv Bild 101I-219-0553A-15, Russland, bei Pokrowka, Panzerhaubitze 'Wespe'.jpg
(c) Bundesarchiv, Bild 101I-219-0553A-15 / Koch / CC-BY-SA 3.0
Bundesarchiv Bild 101I-672-7647-35, Russland, bei Kowel, Panzerhaubitze "Wespe".jpg
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SdKfz124.jpg
Autor/Urheber: baku13, Lizenz: CC BY-SA 3.0

Leichte Feldhaubitze 18/2 auf Fahrgestell Panzerkampfwagen II "Wespe" (Sd.Kfz. 124)

on display at the Deutsches Panzermuseum Munster , Germany.