Panzerarmee Afrika

Panzergruppe Afrika
Panzerarmee Afrika
Deutsch-Italienische Panzerarmee

Aktiv1. September 1941 bis 22. Februar 1943
StaatDeutsches Reich NS Deutsches Reich
StreitkräfteWehrmacht
TeilstreitkraftHeer
TypArmee
Zweiter WeltkriegAfrikafeldzug
Operation Crusader
Unternehmen Theseus
erste Schlacht von El Alamein
Schlacht von Alam Halfa
zweite Schlacht von El Alamein
Operation Torch
Tunesienfeldzug
Schlacht am Kasserinpass
Oberbefehl
Liste derOberbefehlshaber

Die Panzerarmee Afrika/Panzerarmeeoberkommando Afrika (PzAOK Afrika) war ein Großverband des Heeres der Wehrmacht während des Zweiten Weltkrieges. Sie war Oberkommando jeweils wechselnder Armeekorps sowie zahlreicher Spezialtruppen und wurde am 1. September 1941 als Panzergruppe Afrika in Nordafrika durch die Vereinigung der italienischen Verbände mit dem Afrikakorps und weiteren deutschen Verbänden aufgestellt. Am 30. Januar 1942 erfolgte eine Umbenennung in Panzerarmee Afrika, während der zweiten Schlacht von El Alamein gab es einen erneuten Namenswechsel in Deutsch-Italienische Panzerarmee im Oktober 1942. Die Armee kämpfte während ihrer Einsatzzeit stets auf dem nordafrikanischen Kriegsschauplatz gegen die britische 8. Armee. Nach Anfangserfolgen verloren die Streitkräfte der Achsenmächte nach der Niederlage in der Schlacht von Alam Halfa endgültig die Initiative.

Geschichte

Am 1. September 1941 wurde das Deutsche Afrikakorps mit weiteren Einheiten zur Panzergruppe Afrika vereinigt, die unter das Kommando von Erwin Rommel gestellt wurde, wobei Ludwig Crüwell das Afrikakorps als Kommandierender General übernahm. Nachdem das Afrikakorps aus den Stellungen in Libyen auf eigenmächtige Initiative Rommels bis vor Tobruk vorgestoßen war, stockte der Vormarsch der deutschen Truppen vor Tobruk und Sollum, wo alliierte Truppen Befestigungen unter anderem aus Minenfeldern, Panzergräben und Panzerabwehrnestern errichtet hatten.

Abgeschossener deutscher Panzer IV, rechts britischer Crusader (27. November 1941)

Die deutsche Belagerung von Tobruk blieb bis November 1941 erfolglos, als eine britische Gegenoffensive unter dem Decknamen Operation Crusader anlief, um die eingeschlossenen Truppenteile zu entsetzen. Zu Beginn dieser Operation scheiterten erste britische Gegenangriffe unter hohen Verlusten am Widerstand der Panzerarmee Afrika, jedoch starteten alliierte Verbände am 18. November 1941 einen erneuten Angriff. Durch diesen Stoß konnten eingeschlossene alliierte Verbände aus der Umklammerung der Panzerarmee ausbrechen, die sich bis auf die Ausgangsstellung auf der westlichen Cyrenaika zurückzog.

Im Januar 1942 konnte die umbenannte Panzerarmee Afrika durch Luftangriffe der Luftflotte 2 unter Albert Kesselring auf Knotenpunkte des britischen Nachschubs wie beispielsweise Malta die Initiative am afrikanischen Kriegsschauplatz erneut zurückgewinnen. Die Panzerarmee wurde durch Auffrischungen und Zuführungen von neuem Personal und Material erneut gestärkt und startete am 26. Mai 1942 das Unternehmen Theseus zur Eroberung der Hafenstadt Tobruk. Nach lange andauernden Kämpfen konnte die Armee schließlich die Stadt besetzen. Als Folge dieses Sieges wurde der Oberbefehlshaber der Panzerarmee, Erwin Rommel, zum Generalfeldmarschall befördert. Deutsche Truppen stießen bis nach El Alamein vor, 100 Kilometer westlich von Alexandria. Dort fand im Juli 1942 die erste Schlacht von El Alamein zwischen der britischen 8. Armee und den deutsch-italienischen Verbänden statt. Die Schlacht endete in einem strategischen Patt, wobei der deutsche Vorstoß gestoppt wurde. Entscheidend dafür waren auch die starken Nachschubprobleme auf Seiten der Achsenmächte.

Zum Ende des Monats August 1942 startete die Panzerarmee nach einer temporären Verbesserung der Nachschublage in der Schlacht von Alam Halfa die letzte nicht-alliierte Offensive in Ägypten. Diese dauerte bis zum 6. September 1942 und scheiterte letztendlich aufgrund der starken britischen Verteidigung und Material- sowie Luftüberlegenheit.

Nach langer Planungsphase startete die 8. Armee unter dem Kommando von Lieutenant General Bernard Montgomery am 23. Oktober 1942 die zweite Schlacht von El Alamein, in der 195.000 Commonwealth-Truppen 60.000 deutsch-italienischen Soldaten gegenüberstanden.[1] In dieser Großoffensive wurden aufgrund des strikten Haltebefehls Hitlers die Reste der 132. Panzerdivision „Ariete“ vernichtet, und Rommel ordnete schließlich, ohne eine Genehmigung des Diktators abzuwarten, den nächtlichen Rückzug der Kräfte in den Raum Fuka an. Am 25. Oktober wurde die Panzerarmee gemäß einer Vereinbarung zwischen dem Oberkommando der Wehrmacht und dem Comando Supremo in Deutsch-Italienische Panzerarmee (Armata Corazzata Italo-Tedesca) umbenannt, um das gemeinsame Schicksal der Bündnispartner auch nach außen deutlich zu machen.[2] Am 8. November 1942 landeten britisch-amerikanische Verbände in Französisch-Nordafrika unter dem Decknamen Operation Torch. Im neu entstandenen Zweifrontenkrieg mussten die Truppen der Panzerarmee am 13. November 1942 Tobruk und Ende Januar 1943 auch Libyen aufgeben.

Die Armee zog sich schließlich nach Tunesien zurück, aus ihrem Oberkommando wurde dort am 23. Februar 1943 das Oberkommando der Heeresgruppe Afrika gebildet, dem die deutsche 5. Panzerarmee im Nordwesten und die mit den bisherigen Verbänden der Deutsch-Italienischen Panzerarmee neu aufgestellte italienische 1. Armee unter Giovanni Messe an der Mareth-Linie unterstanden.

Gliederung

20. September 1941

  • XXI. italienisches Armeekorps
  • Deutsches Afrikakorps
  • 15. Panzer-Division
  • Divisions-Kommando z.b.V. Afrika

September 1942

November 1942

Deutsches Afrikakorps (Generalleutnant Wilhelm Ritter von Thoma)

XX. italienisches Armeekorps (mot.) (Generalleutnant Giuseppe de Stephanis)

X. italienisches Armeekorps (Generalleutnant Edoardo Nebba)

  • 27. italienische Infanteriedivision „Brescia“
  • 17. italienische Infanteriedivision „Pavia“
  • 185. italienische Fallschirmjägerdivision „Folgore“

XXI. italienisches Armeekorps (Generalleutnant Enea Navarini)

  • 102. italienische motorisierte Infanteriedivision „Trento“
  • 25. italienische Infanteriedivision „Bologna“

Februar 1943

Oberbefehlshaber der Armee

DienstgradNameDatum
General der Panzertruppe / GeneraloberstErwin Rommel1. September 1941 bis 9. März 1942
General der PanzertruppeLudwig Crüwell9. März bis 19. März 1942 (mdFb)
Generaloberst / GeneralfeldmarschallErwin Rommel19. März bis 22. September 1942
General der PanzertruppeGeorg Stumme22. September bis 24. Oktober 1942 (mdFb)
GeneralleutnantWilhelm Ritter von Thoma24. Oktober bis 25. Oktober 1942 (mdstvFb)
GeneralfeldmarschallErwin Rommel25. Oktober bis 26. November 1942
General der PanzertruppeGustav Fehn26. November bis 2. Dezember 1942 (mdstvFb)
GeneralfeldmarschallErwin Rommel2. Dezember 1942 bis 22. Februar 1943

Literatur

  • Major General Ian Stanley Ord Playfair: The Mediterranean and the Middle East. Volume IV: The Destruction of the Axis Forces in Africa (History of the Second World War, United Kingdom Military Series), Her Majesty’s Stationary Office, 1996, ISBN 1-84574-068-8.
  • Ian Stanley Ord Playfair: The Mediterranian and the Middle East. Volume III, September 1941 – September 1942: British Fortune reaches their Lowest Ebb., Her Majesty’s Stationary Office, London 1960.
  • Reinhard Stumpf: Der Krieg im Mittelmeerraum 1942/43 – Die Operationen in Nordafrika und im mittleren Mittelmeer. In: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Band 6. Hrsg. v. Militärgeschichtlichen Forschungsamt, Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart 1990, ISBN 3-421-06233-1, S. 569–757.

Einzelnachweise

  1. Reinhard Stumpf: Der Krieg im Mittelmeerraum 1942/43 – Die Operationen in Nordafrika und im mittleren Mittelmeer. In: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Band 6. Hrsg. v. Militärgeschichtlichen Forschungsamt, Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart 1990, ISBN 3-421-06233-1, S. 698.
  2. Reinhard Stumpf: Der Krieg im Mittelmeerraum 1942/43 – Die Operationen in Nordafrika und im mittleren Mittelmeer. In: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Band 6. Hrsg. v. Militärgeschichtlichen Forschungsamt, Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart 1990, ISBN 3-421-06233-1, S. 701.

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National- und Handelsflagge des Deutschen Reiches von 1935 bis 1945, zugleich Gösch der Kriegsschiffe.
Das Hakenkreuz ist im Vergleich zur Parteiflagge der NSDAP um 1/20 zum Mast hin versetzt.
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Ein britischer Panzer vom Type Crusader passiert einen brennenden deutschen Panzer Typ IV während der Operation Crusader in Afrika