Pandur (Panzer)
Pandur | |
---|---|
Pandur-Radpanzer | |
Allgemeine Eigenschaften | |
Besatzung | 2 (Kommandant/Bordschütze, Fahrer) + 7 Infanteristen |
Länge | 5,7 m |
Breite | 2,5 m |
Höhe | 1,82 m |
Masse | 13 Tonnen |
Panzerung und Bewaffnung | |
Hauptbewaffnung | 12,7-mm-Maschinengewehr Browning M2 |
Beweglichkeit | |
Antrieb | Steyr-WD-Diesel 191 kW /260 PS |
Geschwindigkeit | 100 km/h (Straße) |
Leistung/Gewicht | 14,7 kW/Tonne 20 PS/Tonne |
Reichweite | 700 km |
Der Pandur ist ein in Österreich entwickelter Radpanzer zum Mannschaftstransport.
Beschreibung
Der Mannschaftstransportpanzer (MTPz) wurde 1979 in einer Eigeninitiative von Steyr Spezial Fahrzeuge (SSF, siehe Steyr-Daimler-Puch) entwickelt. Eine modifizierte Variante wurde 1996 im österreichischen Bundesheer (ÖBH) eingeführt. Der Name bezieht sich auf die historische Militäreinheit der Panduren.
Das österreichische Bundesheer bestellte 68 Pandur in der Ausführung als Mannschaftstransportpanzer. Diese Fahrzeuge verfügen als Bewaffnung über ein 12,7-mm-Browning-M2-Maschinengewehr. Mit der Aufstellung der „VOREIN“ (Vor bereitete Ein heiten) im ÖBH wurde 1999 ein großer Teil der 1996 in Dienst gestellten MTPz/UN, verstärkt im Ausland, Kosovo AUTCON/KFOR und AUTCON/ORF, in Afghanistan AUTCON/ISAF, und in Bosnien und Herzegowina bei AUTCON/ALTHEA zur Friedenssicherung eingesetzt; aus Bosnien wurden die Pandur im Jahr 2004 abgezogen. Im Jahre 2003 beschaffte das österreichische Bundesheer drei Sanitätspanzer (SanPzRd). Zusätzlich wurden sieben gebrauchte Mannschaftstransportpanzer von Belgien angekauft. Diese wurden aus technischen Gründen nie zum Einsatz gebracht und dienten nur als Ersatzteilspender. Seither wurden die Fahrzeuge des Bundesheeres auf den Stand Pandur A1 gebracht. In diese Modifikationen flossen zahlreiche Erfahrungen aus Auslandseinsätzen ein.
Alle in Österreich stationierten MTPz/UN-A1 befanden sich bis Ende 2018 beim bis dahin einzigen gepanzerten Jägerverband, dem „Jägerbataillon 17“ (Straß) der 3. Jägerbrigade. Mit der Auslieferung von 34 neuen Pandur EVO an das Jägerbataillon 17 werden die vorhandenen 68 Pandur auf die Jägerbataillone 19 (Güssing) und 33 (Zwölfaxing) aufgeteilt.[1]
2011 war das JgB 17 ein Jahr lang mit einer gepanzerten Jägerkompanie Teil der EUBG (EU Battlegroup). Der Prototyp des MTPz/UN von 1979, heute bereits ausgemustert, war bei der österreichischen Bundespolizei, Einsatzabteilung Kranich am Flughafen Wien-Schwechat im Einsatz.
Auf Grund der Flüchtlingskrise in Europa ab 2015 war ein Pandur an den Grenzübergang Spielfeld beordert. Der Radpanzer ist für die Grenzschutzmission zusätzlich mit ausklappbaren Scherengittern ausgestattet und sollte im Ernstfall einer „Drucksituation“ den dortigen Autobahnbereich absichern.[2]
Pandur II
Seit 2001 befindet sich die weiterentwickelte Version Pandur II in Produktion, die als 6×6- und 8×8-Version angeboten wird. Der Pandur II verfügt über eine modifizierte Wanne und eine verbesserte Antriebsanlage. Der Pandur II ist ein äußerst vielseitiges Fahrzeug und kann unter anderem als Truppentransportpanzer, Radschützenpanzer oder Kommandofahrzeug eingesetzt werden. Trotz des höheren Gewichts ist die Luftverladbarkeit in der C-130 Hercules nach wie vor gegeben. Beide Varianten des Pandur II sind auch in amphibischer Ausführung lieferbar.
Pandur Evolution
Der Pandur Evolution ist ein in Österreich entwickelter Radpanzer zum Mannschaftstransport. Er ist eine Weiterentwicklung des Pandur. Bei der Entwicklung wurde auf die Anforderungen des Bundesheeres Rücksicht genommen. Dieses verfügt derzeit über 34 dieser Fahrzeuge.[3] General Dynamics European Land Systems-Steyr hat jedoch bereits einen Auftrag für 66 weitere Fahrzeuge erhalten.[4] Im Zuge des Aufbauplans ÖBH 2032+ ist die Beschaffung weiterer Mannschaftstransportpanzer Pandur EVO in verschiedenen Varianten geplant.
Technische Daten
- Kurzbezeichnung: MTPz/UN-A1 „Pandur“ (gilt nur für Österreich)
- Hersteller: Steyr Spezial Fahrzeuge GmbH (SSF)
- Länge: 5790 mm
- Breite: 2500 mm
- Höhe: 2760 mm (mit Drehringlafette)
- Gewicht: 13,5 t Gefechtsgewicht
- Motor: Steyr 6-Zylinder-4-Takt-Dieselmotor
- Motorleistung: 191 kW (260 PS), 960 Nm Drehmoment
- Geschwindigkeit: 100 km/h (Straße)
- Kletterfähigkeit: 70 % (Stop and Go)
- Besatzung: bis zu 9 Mann
- Bewaffnung: 12,7-mm-üsMGM2 (Browning)
- Zusatzausstattung: Selbstbergewinde (nur jedes 3. Fahrzeug)
Nutzer
- Österreich – Eingeführt im Jahr 1996
- Belgien – unter Lizenz hergestellt, 60
- Gabun
- Kuwait
- Slowenien – unter Lizenz hergestellt, Valuk
- Vereinigte Staaten – United States Army Special Operations Command
- Ukraine - im April 2023 wurden 20 Valuk von Slowenien an die Ukraine geliefert.[5]
Siehe auch
Literatur
- Josef Paul Puntigam: Die Geschichte des Radpanzers Pandur. Wie alles begann. In: Pallasch. Zeitschrift für Militärgeschichte. Bd. 15 (2011), Heft 39, S. 3–31.
- Christopher F. Foss: Jane's tank & combat vehicle recognition guide. 2. Auflage. HarperCollins, New York 2000, ISBN 0-00-472452-6, S. 342–343.
Weblinks
- Fotos des Pandur des österreichischen Bundesheeres auf bmlv.gv.at
- Truppendienst 2/2003 auf bmlv.gv.at
- Homepage Spezialfahrzeug GmbH (Memento vom 25. April 2011 im Internet Archive)
Einzelnachweise
- ↑ 34 neue Panzer für die Steiermark. In: Kleine Zeitung. Styria Media Group AG, 28. September 2018, abgerufen am 4. August 2019.
- ↑ „Eine Frage der Vernunft“: Maximal 80 Anträge pro Tag. Der Pandur-Panzer des Heeres in Spielfeld. In: Die Presse. Die Presse Verlags-Gesellschaft m.b.H. & Co, 19. Februar 2016, abgerufen am 19. Februar 2016.
- ↑ https://www.bundesheer.at/cms/artikel.php?ID=9842
- ↑ https://www.bundesheer.at/journalist/pa_body.php?id=4496&timeline=15
- ↑ https://www.24ur.com/novice/tujina/slovenski-valuki-na-ukrajinsko-fronto.html
Auf dieser Seite verwendete Medien
Flagge Österreichs mit dem Rot in den österreichischen Staatsfarben, das offiziell beim österreichischen Bundesheer in der Charakteristik „Pantone 032 C“ angeordnet war (seit Mai 2018 angeordnet in der Charakteristik „Pantone 186 C“).
Autor/Urheber: böhringer friedrich, Lizenz: CC BY-SA 2.5
Im Zuge einer Road-Show zeigte das Österreichische Bundesheer im Dornbirner / Hohenemser Steinbruch den Radpanzer Pandur . Kurzbezeichnung: MTPz (Mannschaftstransportpanzer) "Pandur", Gewicht: 13,5 t, Motorleistung: 191 kW (250 PS), Höchstgeschwindigkeit: 100 km/h, Steigfähigkeit: 70 %, Besatzung: 9 Mann, Bewaffnung: 12,7 mm üsMG M2.
Autor/Urheber: böhringer friedrich, Lizenz: CC BY-SA 2.5
Im Zuge einer Road-Show zeigte das Österreichische Bundesheer im Dornbirner / Hohenemser Steinbruch den Radpanzer Pandur . Kurzbezeichnung: MTPz (Mannschaftstransportpanzer) "Pandur", Gewicht: 13,5 t, Motorleistung: 191 kW (250 PS), Höchstgeschwindigkeit: 100 km/h, Steigfähigkeit: 70 %, Besatzung: 9 Mann, Bewaffnung: 12,7 mm üsMG M2.
Bundesdienstflagge der Republik Österreich nach Dr. Peter Diem entsprechend Anlage 2 österreichisches Wappengesetz, jedoch in den heraldischen Farben schwarz-rot-gelb
Autor/Urheber: Allied Joint Force Command Brunssum, Lizenz: CC BY-SA 2.0
A Belgian Pandur 6x6 APC in San Gregorio during Trident Juncture 2015
NATO photo by Karl Schoen