Pandsch

Pandsch
Panj, Pandz, Pjandz, Pandscha, Pjandsch

Karte mit Verlauf des Pandsch

Daten
LageAfghanistan, Tadschikistan
FlusssystemAmudarja
Abfluss überAmudarja → Aralsee (zeitweise)
Zusammenfluss vonPamir und Wachandarja
37° 1′ 3″ N, 72° 39′ 41″ O
Quellhöhe2799 m
Vereinigung mitWachsch zum Amudarja unterhalb der Stadt PandschKoordinaten: 37° 6′ 39″ N, 68° 18′ 53″ O
37° 6′ 39″ N, 68° 18′ 53″ O
Mündungshöheca. 310 m
Höhenunterschiedca. 2489 m
Sohlgefälleca. 2,7 ‰
Länge921 km[1]
Einzugsgebiet114.000 km²[1]
Abfluss[2]MQ
HHQ
1012 m³/s
3280 m³/s
Linke NebenflüsseSchiwa, Jaway Ab, Koktscha
Rechte NebenflüsseGunt, Bartang, Jasgulem, Wantsch, Kysylsu
KleinstädteIschkaschim, Chorugh, Kalai-Khum, Ruschan, Pandsch
GemeindenQala Panja
Hauptquellfluss des Amudarja

Pandsch oberhalb von Kevron

Brücke bei Kalai-Khum

Pandsch nahe Kevron, an der Grenze zwischen Tadschikistan und Afghanistan

Lage des Pandsch (Panj) im Einzugsgebiet des Amudarja

Der Pandsch oder Pjandsch (auch Pandz, Pjandz oder Pandscha; persisch پنج Pandsch, DMG panǧ; tadschikisch ПанҷPandsch; russisch ПянджPjandsch) ist der 921 km lange, linke Quellfluss des Amudarja in Zentralasien. Als der deutlich wasserreichere Quellfluss stellt er hydrologisch den Hauptstrang des Amudarja-Flusssystems dar.

Flusslauf

Der Fluss entsteht auf der Grenze des zu Afghanistan gehörenden Wachankorridors in Badachschan zur tadschikischen Autonomen Provinz Berg-Badachschan. Dort bildet er sich an der Nahtstelle der Hochgebirge Pamir und Hindukusch südöstlich des 6726 m hohen Pik Karl Marx unterhalb der tadschikischen Ortschaft Langar und oberhalb der afghanischen Ortschaft Qala Panja in 2799 m Höhe aus der Vereinigung des Flusses Pamir und des größeren Wachandarja. Zusammen mit letzterem hat der Pandsch eine Länge von 1141 km.

Von dort wendet sich der Pandsch, der ein enges und schluchtenreiches Tal durchfließt, weiterhin auf der Grenze von Afghanistan und Tadschikistan überwiegend in westliche Richtungen. Er erreicht Ischkaschim und passiert den nur etwas südlich der Stadt 7690 m hoch aufragenden Tirich Mir, den höchsten Berg des Hindukusch, um danach nach Norden abzuknicken. Direkt westlich von Chorugh mündet der von Osten aus dem Pamirgebirge kommende Fluss Gunt auf 2062 m Höhe ein. Etwas weiter nördlich fließt ihm bei Womar das Wasser des Bartang auf 1979 m Höhe zu. Anschließend wendet sich der Pandsch allmählich in Richtung Westen, wobei ihm weiterhin die Grenze von Afghanistan und Tadschikistan folgt.

Unterhalb der Siedlung (bis 2007 Stadt) Pandsch vereinigt er sich ein paar Kilometer unterhalb eines Binnendeltas auf nur noch rund 310 m Höhe mit dem Wachsch zum Amudarja. Seine Wasserführung beträgt hier gut 1000 m³/s gegenüber gut 600 m³/s des Wachsch.[3]

Strategische Bedeutung

Der Pandsch spielte in der sowjetischen Zeit für das Militär eine wichtige Rolle und war in den 1980er Jahren auch ein strategisch wichtiger Fluss für das afghanische Militär.

Straßenbrücken über den Pandsch im Bereich der Autonomen Provinz Berg-Badachschan gibt es in Ischkoschim (zum afghanischen Ischkaschim), bei Chorugh und in Qalai Chumb. Weiter flussabwärts fehlten sie lange. Seit 2007 gibt es bei Pandschi Pojon (früher russisch Nischni Pjandsch), etwa 25 km oberhalb des Zusammenflusses mit dem Wachsch, an der Grenze zwischen Afghanistan und Tadschikistan eine weitere Brücke. Die 673 m lange Konstruktion wurde von den USA mit Beteiligung Norwegens finanziert. Die Brücke verkürzt die Transportwege in der Region erheblich. Seitdem können bei diesem Übergang um ein Vielfaches mehr Fahrzeuge den Fluss überqueren.[4][5] Mit der vorherigen Fährverbindung konnten zuvor am Tag nur maximal 60 Autos transportiert werden, außerdem fiel sie mehrere Monate im Jahr aufgrund zu starker Strömung des Flusses komplett aus. Diese Brücke auf der Strecke von Kabul über Kunduz nach Duschanbe hat inzwischen auch strategische Bedeutung für den internationalen Drogenhandel von Afghanistan über Tadschikistan in Richtung Russland und in den Westen erlangt.[6]

Weblinks

Commons: Pandsch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Artikel Pandsch in der Großen Sowjetischen Enzyklopädie (BSE), 3. Auflage 1969–1978 (russisch)http://vorlage_gse.test/1%3D094583~2a%3D~2b%3DPandsch
  2. Pegel Niz. Piandge, GRDC
  3. Übersichtskarte der Abflusshöhen in Tadschikistan
  4. Pressemeldung: Secretary Gutierrez Opened Afghanistan – Tajikistan Bridge with Presidents Karzai and Rahmon, auf: Webseite des Office of the Chief Information Officer, 26. August 2007, abgerufen am 7. Juli 2016
  5. Bureau of International Information Programs, U.S. Department of State: Afghanistan-Tajikistan Bridge Links Central, South Asia, america.gov, 29. August 2007, abgerufen am 7. Juli 2016
  6. Zeitungsartikel: U.S.-built bridge is windfall for Afghan drug trade, auf: McClatchy Newspapers, 28. Juni 2009, abgerufen am 7. Juli 2016

Auf dieser Seite verwendete Medien

Amudaryamap.jpg
Autor/Urheber: Background layer attributed to DEMIS Mapserver, map created by Shannon1, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Map of the Amu Darya's watershed in Central Asia, that drains parts of Afghanistan, Uzbekistan, Turkmenistan, and Tajikistan into the Aral Sea
Kevron.jpg
Autor/Urheber: Alan Cordova, Lizenz: CC BY 3.0
Kevron in Tadschikistan am Pandsch-Fluss
Pamir topographic map-fr.svg
Autor/Urheber: © Bourrichon (talk) - fr:Bourrichon, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Topographische Karte zum Pamir, in Französische
Bridge Qalaikhum & Nusay of Darwaz (retouched).jpg
Autor/Urheber: , Lizenz: CC BY-SA 3.0
Friendship bridge between Afghanistan and Tajikistan in Darwaz-Darvoz region
Panj River.jpg
Autor/Urheber: Kai Hendry, Lizenz: CC BY 2.0
Panj River.