Pamphilus Gengenbach

Druckerzeichen von Pamphilus Gengenbach (Universitätsbibliothek Basel)

Pamphilus Gengenbach (* um 1480 in Basel; † zwischen dem 15. Oktober 1524 und dem 26. Mai 1525 ebenda) war ein Buchdrucker und Autor von Fastnachtsspielen.

Leben

Die Herkunft Pamphilus Gengenbachs liegt nach wie vor im Dunkel. Verschiedentlich wird er als Sohn von Ulrich Gengenbach bezeichnet, einem Basler Drucker aus Gengenbach. Dies wird in der jüngeren Forschung allerdings bezweifelt und stattdessen vermutet, dass Gengenbach der uneheliche Sohn des ehemaligen Rektors der Universität Basel, Johann Matthias von Gengenbach, sein könnte.[1] Während der 1490er Jahre arbeitete Gengenbach als Druckergeselle bei Koberger in Nürnberg. Spätestens 1499 verliess er Nürnberg, vermutlich, um wieder nach Basel zurückzukehren. 1509 heiratete er Enele Renk[2], 1511 wurde er Basler Bürger, um dieselbe Zeit machte er sich  als Buchdrucker und -händler selbständig. Gengenbach verfasste zahlreiche satirische Dialoge, Flugschriften und Meisterlieder und berichtete in der Schrift Der Bundschu über den Bauernaufstand unter Joß Fritz. Seine didaktisch ausgerichteten Fastnachtsspiele, die «ältesten dramatischen Werke des 16. Jahrhunderts in deutscher Sprache überhaupt»[3], in denen er sich für reformatische Ideen einsetzte, gelten als Vorläufer des deutschen Schauspiels.

Werke

Pamphilus Gengenbach: Der Bundtschu. [Augsburg] 1514
  • Dem Autor wird oft fälschlicherweise der Liber Vagatorum von 1510 zugeschrieben, welches aber von dem Pforzheimer Spitalmeister Matthias Hütlin verfasst wurde.
  • Der welsch Fluß, Gedichte, 1513
  • Der Bundschuch, 1514
  • Der alt Eidgenoß, Dialog, 1514
  • Die zehn Alter der Welt, Fastnachtspiel, 1515[4], in Bearbeitung von Jörg Wickram 1535[5]
  • Der Nolhart, Fastnachtspiel, 1517
  • Die Gouchmatt der Buhler, Fastnachtspiel, 1521
  • Klag über die Totenfresser, Dialogsatire, 1521
  • Der gestryfft Schwitzer Baur. Disz büchlin hat gemacht ein Baur ausz dem Entlibuch, Wem es nit gefall der küsz im die bruch. Basel 1522.[6]
  • Der evangelisch Burger, 1523[7]
  • Novella, 1523[8]

Literatur

Weblinks

Wikisource: Pamphilus Gengenbach – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. Kerstin Prietzel: Pamphilus Gengenbach, Drucker zu Basel (um 1480-1525). In: Archiv für Zeitschrift des Buchwesens. Band 52, 1999, S. 229–461, S. 233 ff.
  2. Martin Bundi: Gengenbach, Pamphilus. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  3. Heinrich Grimm: Gengenbach, Pamphilus. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 6. Duncker und Humblot, Berlin 1964, S. 187.
  4. Die . X. alter dyser welt : hie findt man die zehen alter nach gemainem lauff der waelt mit vyl schoenen hystorien begryffen, vast lieplich zuo laesen und zuo hoeren. Und sind dyse alter von wort zuo wort nach inhalt der matery und anzaigung der figuren gespilt worden im XVC. Jor uff der herren fastnacht von etlichen ersamen und geschickten Burgeren eir loblichen stat Basel / P. G. [Pamphilus Gengenbach]. 1515, doi:10.3931/e-rara-29974.
  5. Der Nollhart : Disz sind die prophetien sancti Methodij und Nollhardi. Welche von wort zuo wort nach inhalt der matery und anzeigung der figuren sind gespilt worden jm .xv[c hochgestellt]. und .xvij. Jor uff der herren fastnacht von ettlichen ersamen und geschickten Burgeren einer loblichen stat Basel. Pamphilus Gengenbach Gespilt zuo lob dem Römschen reich Eyr eydtgnoschafft dessselben gleich Das sy dest bass bewaren seich. 1517, doi:10.3931/e-rara-11232.
  6. Der gestryfft Schwitzer Baur : Diss büchlin hat gemacht ein Baur auss dem Entlibuoch Wem es nit gefall der küss im die bruoch / [Pamphilus Gengenbach?] 1521, doi:10.3931/e-rara-339.
  7. Der Ewangelisch burger / [Pamphilus Gengenbach?] 1523, doi:10.3931/e-rara-340.
  8. Der Ewangelisch burger / [Pamphilus Gengenbach?] 1523, doi:10.3931/e-rara-340.
  9. diese Veröffentlichung gilt als Ergänzung zu Wolfgang Stammler (Begr.), Burghart Wachinger (Hrsg.): Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon. 2. Aufl. De Gruyter, Berlin 2010, ISBN 978-3-11-022248-7.

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Druckerzeichen von Pamphilus Gengenbach, 1513 (Universitätsbibliothek Basel)