Paltrockwindmühle Schönewalde
Die Schönewalder Paltrockwindmühle ist eine unter Denkmalschutz stehende historische Paltrockwindmühle aus dem Jahre 1835[1] (oder 1855[2]). Sie befindet sich in der amtsfreien Kleinstadt Schönewalde im südbrandenburgischen Landkreis Elbe-Elster.[3][4]
Geschichte
Die Paltrockwindmühle in Schönewalde befindet sich auf einem historischen Mühlenstandort. Bereits aus dem 17. Jahrhundert gibt es Kenntnis darüber, dass es in Schönewalde zu jener Zeit eine Windmühle gab. Eine der hier vorhandenen Windmühlen soll zum Gut des Herrn Denstedt gehört haben. Diese wechselte nach dem Dreißigjährigen Krieg den Besitzer. Später soll es an der Westseite der Stadt Schönewalde bis zu fünf Bockwindmühlen und im Osten eine Holländerwindmühle gegeben haben. Als Besitzer wurden die Familien Wille, Kleindienst, Weber und Puhlmann genannt.[4]
Die heute noch existierende Windmühle wurde im Jahre 1835[1] (oder 1855[2]) zunächst in Königs Wusterhausen (nicht Deutsch Wusterhausen) errichtet.[5] Sie wurde dort je nach Quelle 1865, 1872 oder 1879 abgebaut und in Egsdorf bei Teupitz als Bockwindmühle wieder erbaut.[1][6] Wegen ungünstiger Windverhältnisse wurde sie 1908 erneut abgebaut und an einem wenigen hundert Meter entfernten Standort wieder aufgebaut. 1928 musste schließlich der Mühlenbetrieb eingestellt werden.[1] Sie zerfiel langsam und wurde schließlich kurz vor dem Zweiten Weltkrieg 1939 durch den Müller Erich Weber nach Schönewalde umgesetzt. Bilder des Abbaus in Egsdorf und Wiederaufbaus in Schönewalde publizierte Manfred Woitzik in seiner Arbeit Wer zuerst kommt.[4] Im Folgejahr wurde diese Mühle zu einer Paltrockwindmühle umgebaut und schließlich 1941 in Betrieb genommen. Ihr Antrieb erfolgte zunächst wahlweise mittels Elektromotor oder Windkraft. Im Jahre 1958 beschädigt allerdings ein Gewitter die Flügel der Mühle so schwer, dass ihr Betrieb nur noch mit Elektroenergie möglich war. Noch bis 1972 wurde in der Mühle Mehl gemalen, später nur noch geschrotet.[3][4][7]
In Familienbesitz blieb die Paltrockwindmühle bis ins Jahr 1980. Dann schenkte die Familie Weber die Mühle der Stadt Schönewalde, welche auf diese Weise das technische Denkmal übernahm.[3][8] Die inzwischen seit 1992 umfassend restaurierte Mühle wird in der Gegenwart als Schaumühle sporadisch betrieben. Im Jahre 2012 erhielt sie neue Jalousieflügel. Zusätzlich gibt es einen Motorantrieb. Sie wird zum Schroten und Quetschen von Getreide genutzt. In Betrieb genommen wird sie bei verschiedenen Veranstaltungen, wie dem alljährlichen Deutschen Mühlentag. Führungen werden auf Anfrage angeboten.[4][7]
- (c) Deutsche Fotothek, CC BY-SA 3.0 de
Linke Seite (1972)
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Rechte Seite (1977)
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Rückwärtige Ansicht (1972)
Technische Daten
- 1 Schrotgang mit Quetschstuhl
- 1 Walzenstuhl 300 × 600 (Fa. Wetzig)
- 1 Walzenstuhl 300 × 500 (Fa. Felix Krause)
- 1 Walzenstuhl 300 × 400 (Fa. Wetzig)
- 1 Quetschstuhl
- 1 Schrägsichter (Fa. Knieb)
- 2 Stehende Mischmaschinen
- 1 Trieur
- 1 Schälmaschine.
- Flügel: Stahlruten mit Volljalousie (Fa. Vaags)[7]
Weitere Mühlen in Schönewalde
Über die Einzelschicksale der Mühlen ist nur relativ wenig bekannt. Während die Holländerwindmühle im Osten der Stadt Schönewalde 1951 abgetragen wurde, blieb eine Bockwindmühle im Westen bis zum Jahre 1978 erhalten.[4]
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Linke Seite (1977)
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Rückwärtige Ansicht (1972)
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Rechte Seite (1972)
Literatur
- Manfred Woitzik: „Wer zuerst kommt – mahlt zuerst“ eine Kulturgeschichte der Mühlen im Landkreis Elbe-Elster. Hrsg.: Kulturamt des Landkreises Elbe-Elster. Herzberg, S. 206.
- Andreas Pöschl (Red.): Kohle, Wind und Wasser. Ein energiehistorischer Streifzug durch das Elbe-Elsterland. Hrsg.: Kulturamt des Landkreises Elbe-Elster. Herzberg/Elster 2001, ISBN 3-00-008956-X, S. 40–41.
- Sybille Gramlich, Irmelin Küttner: Landkreis Elbe-Elster Teil 1: Die Stadt Herzberg/Elster und die Ämter Falkenberg/Uebigau, Herzberg, Schlieben und Schönewalde. ISBN 978-3-88462-152-3, S. 308.
Weblinks
Anmerkungen und Einzelnachweise
- ↑ a b c d Karl Tesch: Die Kleine Mühle bei Egsdorf. In: Unser Teltow, 1938, Nr. 17, Montag, den 28. November 1938 (ohne Paginierung) Online bei Zephys Zeitungsinformationssystem der Staatsbibliothek zu Berlin (hier zum Download)
- ↑ a b Hans Erich Kubach, Joachim Seeger (Bearb.), Siegfried Harder, Karl Hohmann, Kurt Pomplun, Johannes Schultze (Mitarb.): Die Kunstdenkmäler der Provinz Mark Brandenburg. Die Kunstdentmäler des Kreises Teltow. Deutscher Kunstverlag, Berlin, 1941, S. 73.
- ↑ a b c Andreas Pöschl (Red.): Kohle, Wind und Wasser. Ein energiehistorischer Streifzug durch das Elbe-Elsterland. Hrsg.: Kulturamt des Landkreises Elbe-Elster. Herzberg/Elster 2001, ISBN 3-00-008956-X, S. 40–41.
- ↑ a b c d e f Manfred Woitzik: „Wer zuerst kommt – mahlt zuerst“ eine Kulturgeschichte der Mühlen im Landkreis Elbe-Elster. Hrsg.: Kulturamt des Landkreises Elbe-Elster. Herzberg, S. 206. , hier S. 71/72
- ↑ Margitta Berger: Die Wassermühle von Königs Wusterhausen. Heimatkalender Königs Wusterhausen und Dahmeland, 2004: 48–52, 2004.
- ↑ Lothar Tyb'l: Die drei Teupitzer Mühlen. Selbstverlag, 2009 (PDF), hier S. 28.
- ↑ a b c Die Paltrockwindmühle Schönewalde auf der Homepage der Deutschen Gesellschaft für Mühlenkunde, abgerufen am 27. September 2016
- ↑ Die Schönewalder Paltrockwindmühle auf der städtischen Homepage, abgerufen am 29. September 2016
Koordinaten: 51° 49′ 6,5″ N, 13° 12′ 49,4″ O
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Ecksdorf bei Baruth erbaut, 1941 umgesetzt und Umbau),
Straße der Jugend 7(c) Deutsche Fotothek, CC BY-SA 3.0 de
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Bockmühle in Ecksdorf bei Baruth erbaut, 1941 umgesetzt und
Umbau), Straße der Jugend 7(c) Deutsche Fotothek, CC BY-SA 3.0 de
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Dies ist ein Foto des brandenburgischen Baudenkmals mit der Nummer
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Ecksdorf bei Baruth erbaut, 1941 umgesetzt und Umbau),
Straße der Jugend 7Autor/Urheber: LutzBruno, Lizenz: CC BY 3.0
Paltrockmühle Schönewalde (steht unter Denkmalschutz).
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