Pallasseum

Pallasseum, Fassade zur Potsdamer Straße

Das Pallasseum (ursprünglich: Wohnen am Kleistpark, umgangssprachlich: Sozialpalast oder Pallas) ist ein denkmalgeschützter Wohnblock im Berliner Ortsteil Schöneberg des Bezirks Tempelhof-Schöneberg an der Pallasstraße, nahe der Potsdamer Straße, der von 1974 bis 1977 nach Entwürfen der Architekten Jürgen Sawade, Dieter Frowein, Dietmar Grötzebach und Günter Plessow gebaut wurde. Sie gilt als Berliner Beispiel für den architektonischen Stil des Brutalismus.[1][2] Der Berliner Sportpalast, der den Ort zuvor eingenommen hatte, wurde am 13. November 1973 abgerissen.[3] Die Wohnanlage trägt seit 2001 offiziell den Namen „Pallasseum“. Der Name ist auf den preußischen Naturforscher Peter Simon Pallas zurückzuführen.

Merkmale

Pallasseum, Blick vom Heinrich-von-Kleist-Park

Die Wohnanlage wurde vollständig aus Beton hergestellt. Der lange, zwölfgeschossige Riegel, der die Pallasstraße und den Hochbunker Pallasstraße überspannt, überragt die umliegenden Häuser. Drei sechsgeschossige Querbauten umschließen zwei Wohnhöfe. Der Gebäudekomplex ist Wohnstätte für über 2000 Menschen. Durchschnittlich leben vier Personen in jeder der 514 Wohnungen.

In den Jahren nach seiner Errichtung galt das Pallasseum als Musterbeispiel für modernes Wohnen. Es entwickelte sich aber über die Jahre hinweg zu einem sozialen Brennpunkt.[4] Aufgrund der hohen Wohndichte und prekären Situation der Bewohner, beispielsweise durch hohen Migrantenanteil, verlor die Gegend um das Gebäude an Attraktivität. Die Schäden durch Vandalismus und der soziale Niedergang waren unübersehbar. Ende des 20. Jahrhunderts hatte sich die Lage derart verschlimmert, dass in den politischen Gremien der vollständige Abriss des Gebäudes diskutiert wurde. Zuletzt setzte sich allerdings der Vorschlag durch, mit Hilfe von Sozialarbeitern und eines Quartiersmanagements die Lage wieder zu verbessern.[5] Seit 1999 arbeitet das Quartiersmanagement Schöneberger Norden mit vielen Partnern erfolgreich an dieser Aufgabe. Zunächst wurde die Wohnsituation durch Neugestaltungen der Hauseingänge, der Treppenhäuser und des Umfelds aufgewertet. Der Pallaspark entstand auf einem Parkplatz vor dem Hochhaus, ein Bewohnercafé wurde neu gebaut. Zudem wurde nach einem Bewohnerwettbewerb der Komplex von „Sozialpalast“ in „Pallasseum“ umbenannt.

Heute hat sich die Situation durch die baulichen und sozialen Maßnahmen stark verbessert. Seit 2017 steht die Gesamtanlage unter Denkmalschutz. Eigentümerin der Anlage ist die Pallasseum Wohnbauten KG, deren Hauptanteilseignerin seit 2018 die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft Gewobag ist.[6]

Literatur

Commons: Pallasseum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bauwerke, Berlin Brutalism, abgerufen am 28. Juli 2022
  2. Brutalism in Berlin, Jan Dimog, thelink, 2017, abgerufen am 28. Juli 2022
  3. Stadtchronik: Was sonst noch geschah… 1970–1979 (Memento vom 30. September 2007 im Internet Archive), berliner-untergrundbahn.de
  4. Pallasseum, Rosie Flanagan, IGNANT’s Guide To Brutalism In Berlin, 2017
  5. Statt Abrissbagger kamen Quartiersmanager. In: Der Tagesspiegel, 4. April 2001.
  6. Gewobag erwirbt Pallasseum und sichert bezahlbaren Wohnraum in Berlin. Abgerufen am 9. Februar 2020.

Koordinaten: 52° 29′ 41″ N, 13° 21′ 33″ O

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Autor/Urheber: Gunnar Klack, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Pallasseum/Wohnen am Kleistpark/Sozialpalast/Sozialpallast, 1973–1977, Jürgen Sawade; Hochbunker Pallasstraße/Sportpalastbunker, 1943–1945