Palim-Palim

Palim-Palim ist eine Lautmalerei für die Klangfolge einer bestimmten Türglocke, wie sie früher oft in Tante-Emma-Läden benutzt wurde, um den Eintritt eines Kunden anzukündigen. Zum geflügelten Wort wurde Palim-Palim durch einen Sketch von und mit Dieter „Didi“ Hallervorden aus der Reihe Nonstop Nonsens aus dem Jahr 1977.

Handlung des Sketches „Flasche Pommes frites“

Dieter Hallervorden und Gerhard Wollner mimen zwei Gefängnisinsassen. Um die Langeweile zu vertreiben, beschließen sie, „Kaufmannsladen“ zu spielen. So betritt Hallervorden als „Kunde“ das gedachte Ladengeschäft, wobei er die Türklingel mit „Palim, Palim!“ imitiert. Er fragt Wollner, der den Verkäufer spielt, nach einer „Flasche Pommes frites“. Wollner wirft ihm vor, das Spiel durch die verrückte Bestellung zu torpedieren, und fordert zuerst eine Wiederholung. Da Hallervorden erneut eine Flasche Pommes frites bestellt (diesmal jedoch eine kleine), fordert Wollner einen Rollentausch. Nun betritt also Wollner als Kunde den Laden. Erst vergisst er die Klingel, worauf Hallervorden ihn nochmals zurückschickt. Wollner bestellt anschließend: „Ich möchte gern Pommes frites“, worauf Hallervorden antwortet: „Ja ham Se denn ’ne Flasche mit?“

Bedeutung des Sketches

Der Sketch wurde zum Inbegriff für Dieter Hallervorden und steht für seinen Ruf als blödelnder Komiker. Hallervorden selbst ist nicht ganz glücklich mit dieser Reduzierung, da seriöses politisches Kabarett einen großen Teil seines Schaffens ausmacht (s. a. Die Wühlmäuse und Hallervordens Spott-Light). Andererseits freut ihn die Popularität des Sketches – in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung gestand er: „Es ist doch schön, wenn Kinder das auf dem Schulhof nachspielen.“ und „Andere hinterlassen den ‚Zauberberg‘, ich eben ‚Palim, Palim‘.“ Störend sei höchstens, dass er seitdem nach Live-Auftritten vom Veranstalter oft statt Blumen eine Flasche Pommes frites überreicht bekomme.[1]

Harald Schmidt äußerte 2013 in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung, dass er meist nicht auf aktuelle Sendungen, sondern auf seine frühen Sketche in Schmidteinander angesprochen werde und zog dazu einen Vergleich: „Das ist wie ‚Palim Palim‘ von Hallervorden. Der kann als Rentner Marathon-Filme drehen, wie er will. Man denkt nur Palim Palim. Das ist die eigentliche Leistung.“[2]

Stern.de wählte 2020 für eine Besprechung der TV-Dokumentation „Dieter Hallervorden – eine deutsche Legende“ aus der Reihe „ZDF-History“ die Überschrift „Mehr als nur Palim Palim – der schwierige Herr Hallervorden“[3].

In der BILD-Zeitung vom 19. Januar 2007 bezichtigte der Alleinunterhalter Fips Asmussen Hallervorden des Diebstahls des Sketches aus seinem Programm. Daraufhin erklärte Hallervorden, er habe den Sketch von dem ostdeutschen Entertainer Heinz Quermann, mit dem er häufiger Sketche und Witze austauschte, für ungefähr 500 Mark erworben. Tatsächlich findet sich auf der Langspielplatte „Witze am laufenden Band“ von Fips Asmussen aus dem Jahre 1973 ein Witz mit derselben Pointe, nur dass statt Pommes frites Blumenkohl in Flaschen verkauft werden soll.[4] Das „Palim, Palim“ der Türklingel fehlt dort allerdings.

Sonstiges

Seit der sogenannten dritten Generation der Videospiel-Reihe gibt es ein Pokémon, welches im deutschsprachigen Raum den Namen Palimpalim trägt (im englischen Chimecho).

Aufgrund der COVID-19-Pandemie hat 2020 die Stadt Bühl die Videokonferenz-Plattform Palim! Palim! eingeführt, um soziale Kontakte online zu ermöglichen.[5]

Einzelnachweise

  1. Lehnartz, Sascha: Der müde Slapsticker – Dieter Hallervorden ist echt komisch, F.A.S., 4. September 2005, S. 61.
  2. Hilmar Klute: „In gar keinem Fall bastle ich an neuen Ideen“, SZ, 19. Oktober 2013.
  3. Jens Maier: Mehr als nur Palim Palim, Deutschlandfunk Kultur , abgerufen am 30. August 2020
  4. Oliver Kobold und Jochen Wobser: Fips Asmussen, der letzte Alleinunterhalter
  5. Palim! Palim! | Stadt Bühl. Abgerufen am 14. Mai 2020.

Weblinks