Palais Goltz-Kinsky

Palais Kinsky, Frontalansicht
Das Palais Kinsky von oben, rechts daneben das Haus zur steinernen Glocke

Das Kinský-Palais (auch Palais Goltz-Kinsky, tschechisch Palác Goltz-Kinských oder Palác Kinských) ist ein Stadtpalais am Altstädter Ring (Staroměstské náměstí) Nr. 11/12 in der tschechischen Hauptstadt Prag.

Geschichte

In den Jahren 1755–1765 wurde an der Stelle zweier mittelalterlicher Häuser ein neues Barockpalais erbaut. Reste eines vorherigen mittelalterlichen Kreuzgewölbes sind im nördlichen Teil erhalten. Den Auftrag zum Neubau gab der Besitzer Johann Ernst Wenzel Graf von der Goltz. Die Entwürfe stammen von Kilian Ignaz Dientzenhofer, der jedoch noch vor Baubeginn 1751 verstarb. Sein Werk führte danach der italienische Baumeister Anselmo Lurago fort.

Nach dem Tod des Grafen von der Goltz verkaufte seine Witwe 1768 das Gebäude an die böhmische Adelsfamilie Kinsky (welche das Gebäude bis 1945 in Besitz hatte). Später wurde noch ein Barockanbau ergänzt.

1819 wohnte Anton Langweil dort. 1843 wurde Gräfin Kinsky von Wchinitz und Tettau, bekannt als Bertha von Suttner im Palais Kinsky geboren und verbrachte dort einen Teil ihrer Kindheit. Sie wurde später die erste weibliche Friedensnobelpreisträgerin. Seit etwa 1880 war das K.k. Staatsgymnasium mit deutscher Unterrichtssprache in Prag-Altstadt im Hinterhaus untergebracht, das unter anderem Franz Kafka besuchte.[1] Von 1912 bis 1918 hatte dessen Vater Hermann Kafka im Vorderhaus ein Kurzwarengeschäft. Von 1922 bis 1934 beherbergte der Palast die Gesandtschaft der Polnischen Republik.

Am 25. Januar 1948 hielt Klement Gottwald vom Balkon des Kinsky-Palastes eine Rede, die später irrtümlich mit einer historischen Ansprache vom 21. Januar auf dem Wenzelsplatz auf einem Lastwagen verwechselt wurde. (In dieser vorherigen hatte er die Demission der bisherigen bürgerlichen Regierung und die kommunistische Machtübernahme erklärt.)[2] 1992 hielt Václav Havel auf dem Balkon in Bezug auf die vermeintliche vorherige Rede ebenfalls eine Ansprache, in der er das Ende des sozialistischen Systems in Tschechien verkündete.

Gegenwart

Buddha Amitābha, China, 12./13. Jahrhundert, in der Asiatischen Kunstabteilung

Heute beherbergt das Gebäude die Generaldirektion der Nationalgalerie Prag. Außerdem sind Dauerausstellungen mit antiker und asiatischer Kunst sowie über tschechische Landschaftsmalerei zu sehen.

Architektur

Das Palais wurde im Stil des Rokoko errichtet, weist aber schon deutliche Anzeichen des aufkommenden Klassizismus auf. Der Figurenschmuck stammt aus der Werkstatt des Bildhauers Ignaz Franz Platzer. Der Anbau ist klassizistisch. Ebenso die Innenausstattung.

Im nördlichen Teil sind Reste eines mittelalterlichen Kreuzgewölbes aus dem Vorgängerbau erhalten.

Literatur

  • Zdenek Wirth, Jaroslav Benda: Burgen und Schlösser der Tschechoslowakei. Artia, Prag 1954, S. B-278.
  • Adresář hlavníha města Prahy (Adressbücher), bis 1956, mit Bewohnern.

Weblinks

Commons: Palais Goltz-Kinsky – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Golz-Kinský Palace. In: kralovskacesta.cz. Archiviert vom Original am 1. Dezember 2011; (englisch).
  • Das Palais Goltz-Kinsky. Prag to go, mit detaillierten Informationen zur Geschichte (deutsch).
  • Nationalgalerie Prag – Palais Kinský (Palác Kinských). Tourismusportal der Stadt Prag, abgerufen am 15. November 2019.

Einzelnachweise

  1. Das Gymnasium Franz Kafkas Prag to go, mit einigen Details.
  2. Adam B. Bartoš: Žádný balkon, Gottwald řečnil z korby vozu. In: iDnes.cz, 26. Februar 2008 (deutsche Übersetzung), abgerufen am 15. November 2019.

Koordinaten: 50° 5′ 17″ N, 14° 25′ 18″ O

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Palais Goltz-Kinsky, rechts daneben Haus Zur steinernen Glocke. Altstädter Ring in Prag
Head of bodhisattva Guanyin, China, Liao-Jin dynasty, 11th-13th c, Prague NG Vp 2637, 142172.jpg
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Head of bodhisattva Guanyin crowned with a seated statue of Amitbha Buddha. China, Liao-Jin dynasty, 11th-13th century. Limestone, h. 64 cm. Prague, NG Vp 2637.
Prague Palace Kinsky PC.jpg
Palace Golz-Kinsky on Old town square, Praha, with perspective correction