Pacific Spaceport Complex – Alaska

Koordinaten: 57° 26′ 9″ N, 152° 20′ 16″ W

Karte: Alaska
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Pacific Spaceport Complex – Alaska
Start einer Athena-I-Rakete vom Kodiak Launch Complex (LP-1)
STARS-Rakete auf LP-2

Der Pacific Spaceport Complex – Alaska (PSCA; bis 2015 Kodiak Launch Complex, KLC[1]) ist ein kommerzieller Raketenstartplatz in Alaska. Er befindet sich auf der Insel Kodiak Island südlich der Stadt Kodiak. Der Kodiak Launch Complex gehört der Alaska Aerospace Development Corporation.

Infrastruktur

Der Kodiak Launch Complex umfasst ein Gelände von 15 km²[2] und beinhaltet zwei Startkomplexe (Launch Pads) mit den Bezeichnungen LP-1 und LP-2 sowie ein Kontrollzentrum. Zur Ortung der Raketen dient eine Radarstation.

Kontrollzentrum

Etwa drei Kilometer von den beiden Startkomplexen entfernt, und damit außerhalb der unmittelbaren Gefahrenzone, befindet sich das Range Control Center (RCC), in dem Verwaltung, Technik und Betrieb koordiniert werden.[3] In diesem Gebäude befindet sich auch das Launch Operations Control Center (LOCC) als eigentliches Kontrollzentrum während eines Raketenstarts.[4]

Startplätze

Launch Pad 1 (LP-1)

Der erste Startplatz dient zum Start von größeren Feststoffraketen auf Basis der Peacekeeper- und Castor-120-Raketenmotoren. Raketen auf Basis der Minuteman-Raketenmotoren können ebenfalls von hier starten. Dieser Startplatz besteht aus einer Montagehalle für die Vorbereitung der Raketen und Nutzlasten sowie aus dem Starttisch. Bei diesem befindet sich ein Turm (Launch Service Structure) von 53 m Höhe mit schwenkbaren und höhenverstellbaren Wartungsbühnen. Im geschlossenen Zustand umschließen die Wartungsbühnen die Rakete vollständig und gewähren so einen Schutz vor Umwelteinflüssen. Zum Start werden sie in eine Position hinter den Startturm geschwenkt, so dass sie vom Feuerstrahl und den Druckwellen des Raketenstarts nicht beschädigt werden.[5] Bisher erfolgten drei orbitale Starts mit Raketen der Typen Athena I, Minotaur IV HAPS und Minotaur IV+.

Bei einem militärischen suborbitalen Start am 25. August 2014 erlitt der Startkomplex starke Beschädigungen, als die Rakete schon vier Sekunden nach dem Start vom Kurs abkam und gesprengt werden musste. Es gab keine Verletzten,[6] die Reparaturarbeiten dauerten ein Jahr.[7]

Launch Pad 2 (LP-2)

Der zweite Startplatz dient zum Start kleinerer Raketen und besteht aus einem einfachen Starttisch sowie einer in der Nähe befindlichen beweglichen Montagehalle, die über den Starttisch gerollt werden kann. Somit können die Raketen wettergeschützt zusammengebaut und aufgerichtet werden. Eine Wartungsbühne am Starttisch existiert nicht.[8] Von hier starteten bisher suborbitale Raketen der Typen SR-19 M-57A, Castor-4B M-57A, Aries und STARS sowie die Astra-Testraketen Rocket-1 und -Rocket-2.

Launch Pad 3 (LP-3)

Der Startkomplex LP-3 entstand in den späten 2010er Jahren.[9] Er verfügt über mehrere Startplätze und soll zunächst für neue kommerzielle Kleinrakten genutzt werden. Ein erster Orbitalflug sowohl der Astra als auch der Rakete Vector-R war für 2019 geplant.[10] Ersterer fand im September 2020 statt, letzterer wurde wegen Insolvenz des Unternehmens abgesagt.

Nutzung

Bislang erfolgte eine geringe Anzahl suborbitaler Starts für militärische Tests der „Ballistic Missile Defense Organisation“ (BMDO) sowie ein orbitaler Start einer Athena-I-Rakete, zwei orbitale Starts der Minotaur IV und zwei Tests der Astra. Von 2001 bis 2008 wurden STARS-Raketen zur Zieldarstellung für Raketenabwehrtests vom Kodiak Launch Center gestartet; 2019 erfolgten Tests des israelischen Raketenabwehrsystems Arrow-3.[11]

Startliste

Stand: 30. November 2023

Nr.Datum (UTC)RaketeNutzlast(en)StartplatzErfolg
0016. Nov. 1998SR-19 M-57Aait-1LP-2Erfolg
00215. Sep. 1999Castor-4B M-57Aait-2LP-2Erfolg
00319. März 2001AriesQRLV-1LP-2Erfolg
00430. Sep. 2001Athena IStarshine 3, PICOSat, PCSat 1, SapphireLP-1Erfolg
0059. Nov. 2001STARSWCRRFLP-2Fehlschlag
00624. Apr. 2002AriesQRLV-2LP-2Erfolg
00715. Dez. 2004STARSIFT-13C-TargetLP-2Erfolg
00814. Feb. 2005STARSIFT-14-TargetLP-2Erfolg
00923. Feb. 2006STARSFT-04-01-TargetLP-2Erfolg
0101. Sep. 2006STARSFTG-02-TargetLP-2Erfolg
01125. Mai 2007STARSFTG-03-TargetLP-2Fehlschlag
01228. Sep. 2007STARSFT-03a-TargetLP-2Erfolg
01318. Juli 2008STARSFTX-03-TargetLP-2Erfolg
0145. Dez. 2008STARSFTG-05-TargetLP-2Erfolg
01520. Nov. 2010Minotaur IV HAPSSTPSat 2, Fastsat, Fastrac 1, Fastrac 2, FalconSat 5, O/Oreos, RAX, NanoSail D2LP-1Erfolg
01627. Sep. 2011Minotaur IVTacSat 4LP-1Erfolg
01725. Aug. 2014STARS VAdvanced Hypersonic WeaponLP-1Fehlschlag
01811. Juli 2017THAADErfolg
01930. Juli 2017THAADErfolg
02020. Juli 2018Astra-DemonstratorLP-2Fehlschlag
02127. Nov. 2018Astra-DemonstratorLP-2Fehlschlag
022Juli 2019Arrow-3Erfolg[12]
023Juli 2019Arrow-3Erfolg[12]
024Juli 2019Arrow-3Erfolg[12]
02512. Sep. 2020Rocket 3LP-3BFehlschlag
02615. Dez. 2020Rocket 3LP-3BFehlschlag
02728. Aug. 2021Rocket 3STP-27AD1LP-3BFehlschlag
02820. Nov. 2021Rocket 3STP-27AD1LP-3BErfolg
02915. März 2022Rocket 3OreSat0, EyeStar-S4, 16× SpacebeeLP-3BErfolg
03010. Jan. 2023RS1Varisat 1A, 1BLP-3C[13]Fehlschlag

Weblinks

Commons: Pacific Spaceport Complex – Alaska – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Doug Messier: Alaska Aerospace Corporation Renames Kodiak Launch Complex. 15. April 2015, abgerufen am 19. Februar 2018 (englisch).
  2. Alaska Aerospace Corporation: Pacific Spaceport Complex-Alaska (PSCA). Abgerufen am 19. Februar 2018 (englisch): „PSCA ... occupies over 3,700 acres.“
  3. Alaska Aerospace Corporation: Range Control Center. Abgerufen am 19. Februar 2018 (englisch).
  4. Alaska Aerospace Corporation: Launch Operations Control Center. Abgerufen am 19. Februar 2018 (englisch).
  5. Alaska Aerospace Corporation: Launch Service Structure and Launch Pad 1. Abgerufen am 19. Februar 2018 (englisch).
  6. Richard Maurer, Laurel Andrews: Army rocket blown up during failed launch in Kodiak. Alaska Dispatch News, 25. August 2014, abgerufen am 27. August 2014 (englisch).
  7. Doug Messier: Alaska Officials Re-dedicate Pacific Spaceport Complex. 20. August 2015, abgerufen am 19. Februar 2018 (englisch).
  8. Alaska Aerospace Corporation: Launch Pad 2
  9. Final Environmental Assessment – LP3, 19. April 2016.
  10. Eric Berger: Vector co-founder says company overcoming challenges to reach the launch pad. Ars Technica, 1. April 2019, abgerufen am 2. Mai 2019 (englisch): „Then, before the end of the year, the company intends to fly its first orbital rocket, Vector-R B1003, from the Pacific Spaceport Complex in Alaska.“
  11. spiegel.de, 30. Juli 2019: Israel probt den Kriegsfall auf der Bäreninsel
  12. a b c Israel and U.S. Successfully Test Advanced Arrow-3 Defense System. In: TV7. 29. Juli 2019, abgerufen am 1. August 2019.
  13. FCC-Frequenzantrag vom 30. September 2023.

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USA Alaska location map.svg
Autor/Urheber: Alexrk2, Lizenz: CC BY 3.0
Positionskarte von Alaska, USA

Quadratische Plattkarte, N-S-Streckung 210.0 %. Geographische Begrenzung der Karte:

  • N: 72.0° N
  • S: 51.0° N
  • W: 172.0° E
  • O: 129.0° W
STARS FT04 1.jpg
A STARS-1 (modified Polaris A3 missile) rocket rests at the Kodiak Launch Center Launch Pad 1 while covered with thermal blankets. This rocket was launched on February 24, 2006, as part of the Ground-based Midcourse Defense program, and was successfully tracked by the Beale AFB radar system during the exercise. Target data, including a weapon task plan (firing solution), was successfully transmitted to the Joint National Integration Center in Colorado Springs, Colo. where it was inputted into the Command, Control, Battle Management and Communication system for the Ballistic Missile Defense System.
Athena 1 rocket launching from Kodiak Island.jpg
Athena 1 rocket launching from Kodiak Island in Alaska (Sept. 30, 2001)