PC Card

© Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons)
V.34 Daten-/Fax-Modem-
PC Card Typ II
WLAN-CardBus-Karte Typ II

PC Card ist der aktuelle Name eines Standards für Erweiterungskarten mobiler Computer; zunächst waren diese Karten unter dem Namen PCMCIA-Karte bekannt, nach dem damaligen Standardisierungsgremium Personal Computer Memory Card International Association (PCMCIA).

PC Cards arbeiten stromsparend und unterstützen Hot-Plug, sind also im laufenden Betrieb wechselbar. Da alle zur automatischen Konfiguration des Treibers nötigen Eigenschaften der Karte auf dieser in der Card Information Structure (CIS) abgelegt sind, ist auch Plug and Play möglich.

Entwicklung

Der erste vom Standardisierungsgremium erarbeitete Standard (PCMCIA Standard Release 1.0) war auf die Nutzung von PCMCIA-Karten als Speichererweiterungen ausgerichtet und wurde 1990 verabschiedet. Schon 1991 wurde jedoch Release 2.0 der Spezifikation veröffentlicht, die nun auch Protokolle für die Nutzung der PCMCIA-Karte als mobiler Datenspeicher und zur Bereitstellung von Kommunikationsschnittstellen enthielt. Im Jahr 1993 schließlich wurden die Spezifikationen für Release 2.1 nochmals überarbeitet.

Mit der Einführung des CardBus-Standards (PC Card Standard 5.0) 1995 wurden PCMCIA-Karten erstmals offiziell als PC-Karte (engl.: PC Card) bezeichnet. Inzwischen hat sich der Begriff PC Card schon allein wegen der im Gegensatz zur Abkürzung PCMCIA einfacheren Vermarktung durchgesetzt.

Der PC-Card-Standard hat bis jetzt drei verschiedene Unterstandards definiert:

  1. PC Card 16: 8- bzw. 16-Bit-Datenbus. Die mit diesem Kartentyp erzielbaren Datenraten entsprechen etwa der von 16-Bit-ISA-Karten (etwa 16 Mbyte/s). Diese Karten können mit 5 oder 3,3 Volt betrieben werden.
  2. CardBus: 32-Bit-Datenbus. Gegenüber PC Card 16 besitzen sie einen zusätzlichen, meist goldenen Kontaktstreifen auf der Oberseite. Das Protokoll von CardBus-Karten ist an PCI angelehnt, der Bustakt liegt bei 33 MHz und ist damit mit PCI-Steckkarten vergleichbar (max. 132 Mbyte/s). CardBus-Karten werden stets mit 3,3 Volt betrieben. Sie erlauben Busmastering, was die Prozessor-Belastung während der Datenübertragung verringert.
  3. CardBay: eine Erweiterung der PCMCIA-Spezifikation aus dem Jahr 2001. Man wollte eine Kompatibilität mit USB und IEEE 1394 (FireWire) herstellen, aber das Vorhaben wurde nicht vollständig umgesetzt. Stattdessen wurde die Entwicklung der ExpressCard verstärkt. Es gibt nur wenige Notebooks (mit Controllern von TI oder O2Micro), die CardBay unterstützen.

Bauform

Es existieren drei verschiedene Bauformen, die alle 85,6 mm × 54,0 mm messen, sich aber in ihrer Dicke unterscheiden:

  • Typ III (3,3 mm) wird für Speicherkarten mit SRAM oder Flash eingesetzt. Reine Typ-I-Slots finden sich in beengten Platzverhältnissen.
  • Typ III (5,0 mm) findet hauptsächlich für Modems, Netzwerkkarten etc. Anwendung. Dies sind die am Häufigsten anzutreffenden Slots.
  • Typ III (10,5 mm) wurde ursprünglich für steckbare Festplattenlaufwerke benötigt, diese wurden aber durch die fortschreitende Miniaturisierung obsolet und waren kaum mehr verbreitet. Die größere Bauhöhe macht aber die Unterbringung von Anschlüssen direkt im Kartengehäuse – somit auch bündig zum Notebookgehäuse – möglich, wodurch sich ein fragiles Adapterkabel erübrigt. Viele modernere Geräte enthielten keine expliziten Typ-III-Slots mehr.
  • Aktuelle Notebooks weisen allenfalls noch einen ExpressCard-Slot auf, wobei auch dessen Verbreitung bereits abnimmt.

Kompatibilität

Oben eine Typ-III-Karte für 3,3 V, unten für 5 V
Unterschiede zwischen einer PC-Card-16-Karte (links) und einer CardBus-Karte (rechts)

Die Technik ist voll abwärtskompatibel. Slots für CardBus-Karten können also auch 16-Bit-Karten betreiben, aber nicht umgekehrt. Typ-II-Slots nehmen auch Typ-I-, aber keine Typ-III-Karten auf. Jedoch stehen häufig zwei Typ-II-Slots übereinander zur Verfügung, sodass in den unteren Slot eine Typ-III-Karte eingesteckt werden kann, die in den zur Verfügung stehenden Raum im oberen Slot mitbelegt.

Die für eine Karte erforderliche Spannung ist über eine Aussparung an der rechten Seite der Stirnseite codiert. So wird verhindert, dass man 3,3-Volt-Karten in Slots betreibt, die nur 5 Volt liefern. In Slots, die für 3,3-Volt-Karten geeignet sind, könnten auch 5-Volt-Karten gesteckt werden, aber der Kartentreiber wird die Spannung nicht zuschalten. Einige Karten können an 5-Volt- und 3,3-Volt-Slots – also mit beiden Spannungen – betrieben werden.

Über einen geeigneten Adapter können PC Card 16 auch in einem CompactFlash-Slot verwendet werden. Es gibt momentan keine Möglichkeit eine CardBus-Karte in einem üblichen PDA zu verwenden. Es gibt aber einige wenige PDAs mit PC-Card-Schnittstelle. Notebooks ab Herstellungsjahr 1999 sind in der Regel mit CardBus-Slots ausgestattet.

PCMCIA-Adapter für PCI-Bus

Für Desktop-Computer existieren PC-Card-Adapter für den PCI-Bus. Diese realisieren den Steckplatz über eine Steckkarte mit separatem PCI-PC-Card-Controller, unterstützen aber in den meisten Fällen kein Hot-Plug.

PC Card und der Nachfolger ExpressCard

Als Nachfolger der 32-Bit-PC-Card wurde von der PCMCIA, unter dem Codenamen NEWCARD, die ExpressCard entwickelt.

Diese gibt es als ExpressCard/34 (34 × 75 mm, 5 mm dick) sowie ExpressCard/54 (54 × 75 mm, 5 mm dick, der Anschluss entspricht der ExpressCard/34, dadurch hat dieses Modell eine L-Form).

Eine ExpressCard/34 ist damit fast um die Hälfte kleiner als eine PC Card der vergangenen Generation. Sie kann sowohl die interne USB-2.0-Schnittstelle (480 Mbit/s = 60 MByte/s) als auch die PCI-Express-1x-Schnittstelle (1 Lane) benutzen. PCI Express arbeitet in jeder Richtung mit 2500 MBit/s, was wegen der 8b10b-Codierung 250 MByte/s entspricht. Eine PC Card 32 kommt auf 1066 Mbit/s (133 MByte/s). Damit ist die ExpressCard etwa doppelt bzw. sogar viermal so schnell, wenn eine Duplex-Übertragung zustande kommt.

ExpressCards sind nicht abwärtskompatibel zu normalen PC Cards. Solche Karten können also nicht ohne weiteres in herkömmlichen CardBus-Slots oder vorhandene PC Cards bzw. CardBus-Karten in einem ExpressCard-Slot betrieben werden. Jedoch gibt es einen Bridging-Adapter von ExpressCard auf PC Card, der das ermöglicht.[1]

Ebenso gibt es – unter anderem von verschiedenen Mobilfunkanbietern[2] – Adapter, um Datenkarten im ExpressCard/34-Format und mit USB-Interface in einem PC-Card-Slot zu betreiben. Diese enthalten einen Interfacekonverter. Karten mit nativem PCI-Express-Interface (etwa Gigabit-Ethernet, eSATA, FireWire) werden von solchen Adaptern nicht unterstützt.[3]

Beispiele

Trivia

Die komplizierte frühere Bezeichnung PCMCIA wurde scherzhaft auch als People Can't Memorize Computer Industry Acronyms“ (Niemand kann sich die Akronyme der IT-Industrie merken) gedeutet. Diese alternative Deutung diente gleichzeitig als Merkhilfe.

Commons: PC cards – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Adapters. Duel Systems
  2. ExpressCard IV. T-Mobile web-n-walk
  3. Duel Systems

Auf dieser Seite verwendete Medien

Xircom Realport PCMCIA and CardBus notch.jpg
(c) Shootthedevgru in der Wikipedia auf Englisch, CC BY-SA 3.0
Two en:Xircom RealPort Ethernet/56k modem cards. Top one is CardBus, and the bottom is the 5 volt PCMCIA version.
IBM Microdrive 7621.jpg
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A pair of 1gb IBM Microdrives, with a PCMCIA/Cardbus adapter
IBM PCMCIA Data-Fax Modem V.34 FRU 42H4326-8920.jpg
© Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons)
IBM PCMCIA Data/Fax Modem V.34 FRU 42H4326
Modem2400baudLaptopExternal.jpg
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A 2400 Baud modem for a laptop. I am unable to find the laptop this goes with at the moment, but as soon as I do, I'll upload another pic with the card that plugs into the laptop.
Creative Labs Sound Blaster Audigy 2 ZS Notebook.jpg
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Soundkarte Sound Blaster Audigy 2 ZS Notebook des Herstellers Creative Labs für einen PC-Card-Steckplatz, mittig der Anschluss für einen Adapter auf drei Klinkenstecker zur Speisung von Verstärkern oder aktiven Lautsprechersystemen (auch 5.1-Surround-Sound)
PCCard CardBus.jpg
Autor/Urheber: Torsten Bätge, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Vergleich einer PCCard16-Karte (links) mit einer CardBus-Karte (rechts). Die CardBus-Karte besitzt auf der Oberseite einen goldenen Kontaktstreifen und ist an der rechten Stirnseite durch eine kleinere Aussparung für eine Betriebsspannung von 3.3V kodiert. Die große Aussparung an der rechten Stirnseite der PCCard16 kodiert diese für eine Betriebsspannung von 5V.
PCMCIA Festplatte.jpg
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PCMCIA Festplatte der Firma Maxtor mit 105MB Kapazität aus dem Jahr 1994
Pcmcia type2 inside.jpg
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A look inside a Xircom PS-CT2-16 Token Ring type ii PCMCIA Network Card.
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Appareil photographique numérique Nikon Coolpix 100
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WLAN-PCMCIA-Karte Netgear WG511 802.11b/g, PCMCIA Typ II
Echo Indigo IO.jpg
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Adapter-Card for Notebook PCMCIA/PC-Cards in a PCI-Slot
PCMCIA WLAN.JPG
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PCMCIA WLAN-Karte im Slot eines IBM Thinkpad T20