P3i Bay 92

P3i Bay 92
Nummerierung:16 300 bis 16 344
Anzahl:45
Baujahr(e):1892
Gattung:P
P3i
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer:10.324 mm
Länge:9100 mm
Höhe:4055 mm
Breite:2575 mm
Fester Radstand:3250 mm
Gesamtradstand:6500 mm
Leermasse:12,0 to – 13,5 to
Raddurchmesser:Bayerische Form 38
Bremse:Handspindelbremse
Wsbr
Kupplungstyp:Schraubenkupplung nach VDEV
Fußbodenhöhe:1258 mm

Bei den bayerischen Pwi Bay 92 handelt es sich um dreiachsige Packwagen für den Einsatz in Personenzügen nach dem Blatt 220 aus dem WV[Anm. 1] von 1913 – bzw. dem Blatt 131 aus dem WV von 1897 – für die Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen.

Geschichte

Für den Einsatz in schnelllaufenden Zügen (Eil- und D-Zügen) wurden adäquate Gepäckwagen benötigt. Im Jahre 1891 erlassene Bestimmungen[1] legten fest, dass für den Einsatz in solchen Zügen die Verwendung von zweiachsigen Wagen nicht mehr gestattet wurde. So wurden für den Einsatz zusammen mit den damals neuen dreiachsigen Abteilwagen diese Gepäckwagen geplant.

Beschaffung

Die KBayStsB beschaffte 1892 insgesamt 45 dreiachsige Wagen dieses Typs in drei Lieferserien. Im Gegensatz zu den drei Jahre später gebauten Wagen nach Blatt 226 – gemäß WV von 1913 – waren sie nicht für den grenzüberschreitenden Einsatz nach Österreich, der Schweiz oder Italien ausgestattet. Es handelte sich aber um die letzte Beschaffung bei denen die Wagen durchgehende, seitliche Laufbretter und Haltestangen erhielten.

Verbleib

Schon im Verzeichnis von 1913 wurde ein Wagen – #16 314 – nicht mehr aufgeführt. Die Wagen wurden aber noch von der Reichsbahn übernommen. Ob sie auch noch zur Bundesbahn gelangten ist nicht belegt.

Konstruktive Merkmale

Untergestell

Der Rahmen der Wagen war komplett aus Profileisen aufgebaut und genietet. Die äußeren Längsträger hatten U-Form mit nach außen gerichteten Flanschen mit Höhe von 235 mm. Die Querträger waren ebenfalls aus U-Profilen und nicht gekröpft. Als Zugeinrichtung hatten die Wagen Schraubenkupplungen nach VDEV. Die Zugstange war durchgehend und mittig gefedert. Als Stoßeinrichtung besaßen die Wagen ursprünglich 2-fach geschlitzte Korbpuffer mit einer Einbaulänge von 612 mm und 360 mm für die Pufferteller. Diese wurde später durch Hülsenpuffer ersetzt, wodurch sich auch die Lüp[Anm. 2] auf 10.400 mm verlängerte.

Laufwerk

Die Wagen hatten aus Blechen und Winkeln genietete Achshalter der kurzen, geraden Bauform. Die mittlere Achse hatte ein seitliches Spiel und war nicht gebremst. Gelagert waren die Achsen in Gleitachslagern. Die Räder hatten Speichenradkörper der Form 38. Als Bremssysteme waren eingebaut eine Handspindelbremse in der Kanzel im Dienstabteil. Zusätzlich wurden Westinghouse-Luftdruckbremsen sowie Luftleitungen für Saugluftbremsen des Systems Hardy eingebaut. Bei zwei Wagen – # 16318 und #16319 – erfolgte zusätzlich auch noch der Einbau des Rayl-Systems.[Anm. 3] Gegenüber dem Bremserstand gab es eine offene Übergangsbühne.

Wagenkasten

Der Rahmen des Wagenkastens bestand aus einem hölzernen Ständerwerk, welches durch stählerne Zugbänder versteift wurde. Die Wände waren außen mit Blechen und innen mit Holz verkleidet. Die Seiten- und die Stirnwände waren gerade, die Einstiegstüren eingerückt. Der Wagenkasten war in ein Dienstabteil und, davon durch eine Zwischenwand mit Schiebetüre abgeteilt, großen Gepäckabteil unterteilt. Zusätzlich gab es noch einen von der Übergangsbühne her zugänglichen Abort sowie ein Kleintierabteil. Das flache Tonnendach war über dem Dienstraum mit einer aufgesetzten Kanzel versehen, die dem Zugführer als Beobachtungskanzel diente und außerdem der Bremserstand war. Der Zugang zum Dienstraum erfolgte über seitliche, nach außen außen aufschlagende Türen. Zum schnellen Be- und Entladen des Gepäckraums gab es je Seite eine 1400 mm breite und 1850 mm hohe Schiebetüre die auf Rollen stehend mit einer Kopfstange geführt wurde.

Ausstattung

Neben einem Dienstabteil mit Zugführerkanzel und Abort gab es einen großen Laderaum mit einem integrierten, abschließbaren Zollabteil. Diese wurden bei der Umbauaktion 1921 teilweise entfernt. Bei allen Wagen gab es noch zwei Hundeboxen.

Beleuchtet wurden die Wagen mit Gasleuchten. Der zur Versorgung dienende Behälter war in Längsrichtung unter dem Wagenkasten angebracht. In den 1930er Jahren erfolgte ein Umbau auf elektrische Beleuchtung. Die Beheizung erfolgte mit Dampföfen, je einer im Dienstraum und einer im Gepäckraum. Zur Belüftung gab es statische Lüfter auf dem Dach.

Skizzen, Musterblätter, Fotos

Wagennummern

Die Daten sind den Wagenpark-Verzeichnissen der Kgl.Bayer.Staatseisenbahnen, aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1897 und dem 31. März 1913, sowie den Büchern von Emil Konrad (Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen, Band II) und Alto Wagner (Bayerische Reisezugwagen) entnommen.

HerstelldatenWagennummern je Epoche (mit Direktionsangaben)
Gattungszeichen
FahrwerkAusstattungZusatzinfos
Bau-
jahr
Her-
steller
ab 1893ab 1909Rep.
(1919)
DR
(ab 1923)
DRG
(ab 1930)
DRG
n.Umbau
Ausge-
mustert
Anz.
Achs.
Rad-
stand
(mm)
LüP
(mm)
Unt.
Gest.
LA.Brem-
sen
Bl.Hz.Art u. Anzahl
der Abteile
(siehe Legende)
Bemerkung
Blatt-Nr. 220I
(ehem. 131)
P.P.Pi Bay 92Pi Bay 92(siehe jeweilige Legende)ADGPVZ
1892Rath.16 30016 30093 501109 124 Nü36500
3250
13.574EA4H;
Wsbr
GD1111
16 30116 30193 502109 125 Nü
16 30216 30293 503109 126 Nü
16 30316 303
16 30416 304
16 30516 305
16 30616 30693 532109 128 Nü
16 30716 30793 533109 129 Nü
16 30816 30893 501109 135 Reg
16 30916 309
16 31016 310
16 31116 31193 534109 130 Nür
16 31216 31293 535109 131 Nür
16 31316 31393 536109 132 Nür
16 31416 31493 506109 127 Nür<1913
16 31516 315
16 31616 316
16 31716 317
Blatt-Nr. 220I
(ehem. 131)
P.P.Pi Bay 92Pi Bay 92(siehe jeweilige Legende)ADGPVZ
1892Rath.16 31816 31836500
3250
13.574EA4H;
Wsbr;
LS
GD1111
16 31916 319
zusätzliche Ausstattung mit Rayl-Signal[Anm. 3] und Luftleitung für Hardy-Bremsen
Blatt-Nr. 220I
(ehem. 131)
P.P.Pi Bay 92Pi Bay 92(siehe jeweilige Legende)ADGPVZ
1892Rath.16 32016 32093 538109 133 Nür36500
3250
13.574EA4H;
Wsbr
GD1111
16 32116 32193 502109 136 Reg
16 32216 32293 539109 134 Nür
16 32316 323
16 32416 32493 504109 137 Reg
16 32516 325
16 32616 326
16 32716 327
16 32816 328
16 32916 329
16 33016 330
16 33116 331
16 33216 332
16 33316 333
16 33416 334
16 33516 335
16 33616 336
16 33716 337
16 33816 338
16 33916 339
16 34016 340
16 34116 34193 508109 138 Reg
16 34216 342
16 34316 34393 510109 139 Reg
16 34416 344

Anmerkungen / Hinweise

  1. WV steht als Abkürzung für Wagenstandsverzeichnis
  2. LüP steht für Länge über Puffer
  3. a b besonderes Signalsystem für die Interkommunikation und Notsignal

Einzelnachweise

  1. E. Konrad, Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen, Band 2, Seite 19

Literatur

  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen, Aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1897. 1897.
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen, Aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1903. 1903.
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen, Aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1913. 1913.
  • Wagner, Alto: Bayerische Reisezugwagen. 1. Auflage. KIRUBA Verlag, 2015, ISBN 978-3-945631-00-3.
  • Konrad, Emil: Die Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen. Band 2. 1. Auflage. Franckh, Stuttgart 1984, ISBN 3-440-05327-X.

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