Pérolles-See
Pérolles-See | |||
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Luftbild des Pérolles-Sees | |||
Lage | Freiburg | ||
Zuflüsse | La Sarine/Saane | ||
Abfluss | La Sarine/Saane | ||
Grössere Städte am Ufer | Freiburg | ||
Koordinaten | 578926 / 182788 | ||
Daten zum Bauwerk | |||
Sperrentyp | Gewichtsstaumauer | ||
Bauzeit | 1872 / 1910 | ||
Höhe des Absperrbauwerks | 24 m | ||
Bauwerksvolumen | 34 000 m³ | ||
Kronenlänge | 195 m | ||
Betreiber | Groupe E, Fribourg | ||
Daten zum Stausee | |||
Höhenlage (bei Stauziel) | 553,3 m ü. M. | ||
Wasseroberfläche | 35 ha | ||
Stauseelänge | 2,3 km | ||
Speicherraum | 300 000 m³ | ||
Gesamtstauraum | 400 000 m³ | ||
Einzugsgebiet | 1 250 km² | ||
Bemessungshochwasser | 850 m³/s | ||
Besonderheiten | älteste Gewichtsmauer in Europa |
Der Pérolles-See (französisch Lac de Pérolles) ist ein Schweizer Stausee im Kanton Freiburg am Fusse der Stadt Freiburg. Die Bauarbeiten an der Gewichtsmauer des Pérolles-Sees wurden im Jahre 1872 abgeschlossen, damit ist sie die älteste betonierte Staumauer in Europa.
Geschichte
Der Ingenieur Guillaume Ritter hatte zu seiner Zeit eine Vision: er wollte mit einer Mauer die Saane stauen, um die Stadt Freiburg mit Trinkwasser zu versorgen und mit dem künstlichen Gefälle teledynamische Energie zu erzeugen. Turbinen sollten das Wasser in die Reservoire der Stadt pumpen, von wo aus Hydranten und Wohnhäuser mit Wasser versorgt würden. Die Pumpen und Antriebe für das teledynamische Kabel wurden im Werk «Magere Au» untergebracht.
Des Weiteren sollte über ein teledynamisches Kabel Bewegungsenergie auf das Pérolles-Plateau geführt werden, um dort Energie für die Sägereien zu erzeugen. Das teledynamische Kabelsystem gleicht einem Übertragungsriemen, der auf Pfeilern über eine grosse Distanz geführt wird – ähnlich einer heutigen Seilbahn. Ritter war überzeugt, mit dieser Anlage den industriellen Fortschritt nach Freiburg zu bringen.
Entgegen den Planungen versorgte der Stausee die Sägereien erst im Frühjahr 1874 mit Energie, die allerdings sehr teuer war. Noch später – im Herbst 1874 – bekamen die Wohnhäuser ihr Wasser, wobei die Qualität sehr zu wünschen übrig liess.
Im Jahre 1890 begann die Elektrifikation des Werks «Magere Au», dabei wurde das teledynamische System 1895 durch konventionelle Erzeugung elektrischer Energie ersetzt.
Mit der Erhöhung der Staumauer im Jahre 1910 wurde auch das neue Elektrizitätswerk «Oelberg» in Betrieb genommen. Durch einen Tunnel in der Saaneschlaufe unter dem Bürglen-Hügel wurde der Pérolles-See mit dem neuen Werk «Oelberg» verbunden.
Heute ist der See stark mit Sediment gefüllt, da in den über 130 Jahren die Saane viel Material an der Staumauer abgelagert hat. Diese Ablagerungen haben teilweise zur Bildung von kleinen Inseln geführt. Auf dem Bild mit dem Blick von der Staumauer aus auf den See ist diese Inselbildung sichtbar, in Form eines «Grünstreifens» bestehend aus Sträuchern.
- See mit der Verlandung
- (c) Chlempi, CC BY-SA 3.0Staumauer der Mageren Au
- (c) Chlempi, CC BY-SA 3.0Skizze der Staumauer Magere Au
- Das Elektrizitätswerk Oelberg
Technische Daten der Staumauer
Die Staumauer Maigrauge / Magere Au wurde 1910 um 2,5 Meter erhöht, sie misst am Fuss 18 Meter und am Scheitel 4,5 Meter. Vom Stauvolumen von 0,4 Mio. m³ werden 0,3 Mio. m³ effektiv genutzt.
Teledynamisches System
Die Idee von Guillaume Ritter war für die damalige Zeit visionär: Der Betrieb einer grossen Sägerei und einer Wagenfabrik, die ihre Antriebsenergie aus der Ferne beziehen. Mit den Turbinen in der «Mageren Au» wurde die Wasserkraft mittels eines Kabels bis auf die Ebene von Pérolles geführt. Dazu musste eine Distanz von ca. 1 km und eine Höhendifferenz von ca. 70 m überwunden werden. Auf Pfeilern wurde das Kabel durch einen kleinen Tunnel auf die Ebene von Pérolles geführt und verteilt.
Die Stadt Freiburg erhoffte sich aus der neuen Industrialisierung einen Aufschwung, den sie dringend brauchte. Der Strom und die Elektromotoren machten aber das teledynamische System bald obsolet.
- Staumauer mit auf der rechten Seite sichtbaren Resten der Pfeiler für das teledynamische System aus dem Jahr 1872
- Fotomontage eines Pfeilers mit Kabel des teledynamischen Systems
- Der Tunnel, durch den das Kabel auf die Ebene von Pérolles geführt wurde
- Tunnel für das Kabel
Naturschutzgebiet
Das Gebiet des Pérolles-Sees zeichnet sich durch eine reiche Flora und Fauna aus. Es wurde 1961 zum Vogelschutzgebiet erklärt. Seit 1983 ist das Gebiet vom Creux-du-Loup bis zur Staumauer Naturschutzgebiet.[1] Auf einem 8 km langen Rundweg erklären Informationstafeln Fauna, Flora, Geologie, Hydrologie und Geschichte des Sees.[2]
Weblinks
Quellen
Einzelnachweise
- ↑ Pérolles-See (Memento vom 6. Juli 2010 im Internet Archive). Website des Kantons Freiburg (Freiburger Natur- und Landschaftsschutz mit Angaben zu Flora und Fauna des Pérolles-Sees).
- ↑ Karte des Rundwegs (Memento vom 13. August 2012 im Internet Archive) auf sentiersdeleau.ch.
Auf dieser Seite verwendete Medien
Schweizerfahne, Flagge der Schweiz. Commons-Seite zur Schweiz → Confoederatio Helvetica.
Autor/Urheber: Sarah Schneuwly -Schneider, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Lac de Pérolles
Autor/Urheber: Clément Dominik, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Ein Pfeiler des teledynamischen Systems mit Fotomontage veranschaulicht
Autor/Urheber: Clément Dominik, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Teil der Perolles See Staumauer mit Resten eines Pfeilers des teledynamischen Systems von Guilliaume Ritter aus dem Jahr 1872
Autor/Urheber: Clément Dominik, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Tunnel des teledynamischen Systems, wird heute als Durchgang für einen Wanderweg genutzt
Autor/Urheber: Clement Dominik (Chlempi at de.wikipedia), Lizenz: CC BY-SA 3.0
Ritterweg: Tunnel für das Kabel
(c) Clement Domini, CC BY-SA 3.0
Blick auf den Perolles-See in Freiburg, Schweiz, mit der grossen Verlandungsfläche. Die gestaute Saane ist ein bedeutendes Auengebiet.
Autor/Urheber: Tschubby, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Reliefkarte des Kantons Freiburg
Autor/Urheber: Clément Dominik, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Das Elektrizitätswerk am sogenannten Oelberg in Freiburg