Pängel Anton
Der Pängel Anton bzw. Pengel Anton (oder auch „Pingel Anton“) ist ein westfälischer und norddeutscher Ausdruck für die dampflokbetriebene Eisenbahn. Die Bezeichnung wurde umgangssprachlich für verschiedene Eisenbahnstrecken, meist Kleinbahnen, verwendet.
Verbreitet ist der Begriff im Oldenburger Münsterland, im Emsland, im Osnabrücker Land, im Tecklenburger Land, im Münsterland, in Ostwestfalen und im Sauerland. Als Pängel Anton wurden oder werden unter anderem die Tecklenburger Nordbahn, die Hümmlinger Kreisbahn, die Teutoburger Wald-Eisenbahn, die Bahnstrecke Neubeckum–Warendorf und die Warendorfer Bahn[1], die Ruhr-Lippe-Kleinbahn oder die Strecke Ahaus–Alstätte bezeichnet. Im Lipperland hatte die Bahnstrecke Schieder–Blomberg den Beinamen Blomberger Pengel.
Auf der Bremen-Thedinghauser Eisenbahn wird der Museumsbahnbetrieb als „Pingelheini“ durchgeführt.
Die Bahnen mussten nach den Betriebsvorschriften wegen der unzähligen unbeschrankten Bahnübergängen immer wieder zur Warnung anderer Verkehrsteilnehmer läuten (lautmalerisch pängeln bzw. pingeln).
Bei der teilweise innerstädtisch verlaufenden Ruhr-Lippe-Kleinbahn in Neheim und dem Arnsberger Raum wurde beim Durchfahren der innerörtlichen Bereiche und beim Rangieren permanent eine Glocke angeschlagen, die lautmalend Pengel genannt wurde.[2]
Der Pängel Anton als Namensgeber
- In Cloppenburg wurde eine Realschule im Rahmen der niedersächsischen Schulrechtsreform im Jahr 2004 offiziell in „Haupt- und Realschule Pingel Anton / Galgenmoor“ umbenannt. Inoffiziell trug sie diese Bezeichnung schon seit der Gründung Ende der 1950er Jahre nach dem Straßennamen des ursprünglichen Standorts nahe der ehemaligen Kleinbahn Cloppenburg – Landesgrenze.
- In Münster heißt eine Straße entlang der Bahnstrecke Münster–Warstein Pängelantonweg. Im Stadtteil Gremmendorf steht die Denkmallok 91319 Pängelanton.[3] Eigentümer ist seit 1979 die gleichnamige Karnevalsgesellschaft, welche hier zudem ein Eisenbahnmuseum betreibt.[4]
- In Tönnishäuschen, einem Ortsteil von Vorhelm, wurde das Stationsgebäude an obiger Strecke vom Gasthaus Pängel-Anton übernommen.[5]
- Auf der ehemaligen Bahnstrecke Soest–Brilon Stadt verläuft der Pengel-Anton-Radweg[6].
Siehe auch
- Bockerl (bayerische Namensgebung)
Einzelnachweise
- ↑ beide Strecken werden 'Pängel Anton' genannt; Ohne Bahnsteigkarte gab es keinen Zutritt, Die Geschichte der Warendorfer Bahnhöfe (aus Ströker: Geschichte(n) aus Warendorf), auf altstadtfreunde-warendorf.de
- ↑ Zur Ruhr-Lippe-Kleinbahn (Memento vom 14. Oktober 2008 im Internet Archive)
- ↑ Dampflok 91 319 „Pängelanton“ in Münster-Gremmendorf, auf marcokrings.de
- ↑ Eisenbahnmuseum Pängelanton, abgerufen am 26. Juni 2021
- ↑ Pängel-Anton in Tönnishäuschen
- ↑ Pengel-Anton-Radweg, auf outdooractive.com
Literatur
- Elisabeth Piirainen, Wilhelm Elling: Wörterbuch der Westmünsterländischen Mundart. (Beiträge des Heimatvereins Vreden zur Landes- und Volkskunde Bd. 40) Vreden 1992 ISBN 3-926627-09-3 Online-Ressource mit langen Ladezeiten (PDF; 3,9 MB)
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(c) Dietmar Rabich, CC BY-SA 4.0
Pängelanton in Gremmendorf, Münster, Nordrhein-Westfalen, Deutschland
Die Lokomotive der Bauart T9/3 wurde 1902 von der Firma Henschel in Kassel gebaut und diente bei den Preußischen Staatsbahnen (KPEV), der Deutschen Reichsbahn (DR) und der Georgsmarienhütten-Eisenbahn. Sie ist im Besitz der Karnevalsgesellschaft Pängelanton als Denkmal-Lok unter der Nummer 111.
Autor/Urheber: Bronstein, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Eine alte Bahntrasse, über die die Radwege Kaiserroute, Möhnetalradweg und Pengel-Anton-Weg verlaufen, überquert einen Bach in der Nähe des Möhnesees, Kreis Soest, Nordrhein-Westfalen, Deutschland