Ozeantrommel

Ein Geophon, gebaut für die Erstaufführung in Ohio 2008 von Olivier Messiaens Des canyons aux étoiles...

Ozeantrommel (englisch ocean drum, französisch tambour d'océan), auch Geophon (englisch geophone, französisch géophone) ist eine Rasseltrommel, bei der kleine Rasselkörper durch langsame Bewegungen über eine ungefähr waagrecht gehaltene Membran rutschen oder rollen und so ein Geräusch erzeugen, das an Meeresbrandung erinnert. Für die klassische Musik machte der französische Komponist Olivier Messiaen das Perkussionsinstrument unter dem Namen géophone durch sein 1974 uraufgeführtes Werk Des Canyons aux étoiles... bekannt.

Bauform

Die Ozeantrommel ist eine Form der Rasseltrommel, bei der die Rasselkörper wie bei einer Gefäßrassel im Innern eines Hohlkörpers eingeschlossen sind. Bei einer üblichen Rasseltrommel ist ein kreisrunder Rahmen beidseitig mit einer Membran bespannt und die rhythmisch bewegten Rasselkörper sind nicht sichtbar. Für das nicht rhythmische, sondern durch eine Schwenkbewegung der Ozeantrommel erzeugte Rauschen in langsam an- und abschwellenden Wellen sollte die Lage der Rasselkörper zu sehen sein. Ozeantrommeln bestehen daher wie eine Rahmentrommel aus einem kreisrunden Rahmen (Reifen), der am Boden mit der klingenden Membran bespannt ist. Die Oberseite ist entweder offen oder, damit die Rasselkörper bei zu starker Bewegung nicht herausfallen können, mit einer durchsichtigen Membran bespannt.

Herkunft und Spielweise

Olivier Messiaen setzte das Effektinstrument erstmals in Des canyons aux étoiles… („Von den Canyons zu den Sternen“) für Solo-Horn, Solo-Klavier und Orchester ein. Im Jahr 1973 beauftragte er den Pariser Instrumentenbauer M. Larivière mit der Konstruktion des Instruments nach seinen Vorgaben und kaufte es für 1200 Francs. Yvonne Loriod, Messiaens Frau und Pianistin der Uraufführung, erzählte, dass das Instrument bei der Autofahrt, bei der Messiaen und sie es aus der Werkstatt abholten, in jeder Kurve ein „herrliches Crescendo“ erzeugte. Dieses Instrument nahm der Komponist 1974 nach New York zur Uraufführung von Des canyons aux étoiles... und danach noch zu einigen weiteren Aufführungen des Werks mit.[1]

Messiaen verwendete das Instrument noch einmal in seiner Oper Saint François d'Assise. Auch in Werken anderer Komponisten wird es verwendet, vor allem in größeren Orchesterbesetzungen mit umfangreicher Schlagzeugbesetzung.

Heute ist für diesen Rasseltrommeltyp anstelle von „Geophon“ häufiger die englische Bezeichnung ocean drum gängig, im Deutschen wurde daraus „Ozeantrommel“, seltener „Wellentrommel“ oder „Meerestrommel“. Das Instrument wird nicht nur zu künstlerischen, sondern auch zu pädagogischen und therapeutischen Zwecken verwendet.[2]

Werke, die eine Ozeantrommel verwenden (Auswahl)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Peter Hill, Nigel Simeone: Messiaen. Schott, Mainz 2007, ISBN 978-3-7957-0591-6, S. 315 f.
  2. musiculum-admin: Die Ocean Drum. In: musiculum. 3. Juni 2020, abgerufen am 23. Januar 2023 (deutsch).
  3. Asyla by Thomas Adès. In: Faber Music. Abgerufen am 22. März 2019.Vorlage:Cite web/temporär
  4. These Premises are Alarmed. In: Faber Music. Abgerufen am 23. März 2019.Vorlage:Cite web/temporär
  5. ...towards a pure land. In: Faber Music. Abgerufen am 23. März 2019.Vorlage:Cite web/temporär
  6. Dark Sisters. In: Nico Muhly. Abgerufen am 23. März 2019.Vorlage:Cite web/temporär
  7. Sy. 4708 - Liza Lim - The Compass. In: issuu. Abgerufen am 7. Oktober 2021.Vorlage:Cite web/temporär
  8. Songs of Sailor and Sea.Vorlage:Cite web/temporär

Auf dieser Seite verwendete Medien

Geophonephoto.jpg
Autor/Urheber: Badagnani (talk), Lizenz: CC BY-SA 3.0
A geophone, photographed following the Ohio premiere performance of w:Des canyons aux étoiles… by w:Olivier Messiaen. This geophone is essentially a medium-sized single-headed tom-tom, placed upside-down and filled with several dozen pellets of w:lead shot, marbles, pebbles, xylophone mallet heads, and a variety of other small spherical and ovoid objects.

This geophone was assembled for this performance by Oberlin Conservatory of Music visiting professor of percussion w:Allen Otte, and was played by one of the members of The Oberlin Contemporary Music Ensemble's percussion section (Ryan Packard, David Vohden, Jake Harkins, Ed Atkinson, and Ben Bacon). The "CCM" marked in black magic marker on the inside of the drum stands for "w:University of Cincinnati College-Conservatory of Music," where Otte has been a professor of percussion for many years.

Allen Otte wrote the following about this instrument to the uploader of this photo (in an email dated 13 December 2008):

Template:Prettyquote

Photo taken following a concert at Warner Concert Hall, in Bibbins Hall, w:Oberlin Conservatory of Music, Oberlin, w:Ohio, w:United States.

The performing group was The Oberlin Contemporary Music Ensemble, dir. w:Timothy Weiss.