Otto Seifert (Mediziner)

Otto Seifert (* 1853 in Bimbach; † 1933) war ein deutscher Internist, Dermatologe, Hals-, Nasen- und Ohrenarzt und Professor an der Universität Würzburg.

Leben

Während seines Studiums in Erlangen wurde Seifert 1877 Mitglied der Burschenschaft der Bubenreuther.[1] Er wurde promoviert und habilitierte sich 1883 in Würzburg in Innerer Medizin.[2] 1880 gab er in Würzburg erstmals Kurse in Laryngoskopie, nachdem Carl Jakob Adolf Christian Gerhardt dort schon ab 1858 den Kehlkopfspiegel (Laryngoskop) für Untersuchungen eingesetzt hatte.[3] Seifert hatte seinen ersten Laryngoskopie-Kurs 1876 bei Martin Herterich (1854–1913), einem Assistenzarzt von Carl Jakob Christian Adolf Gerhardt am Juliusspital besucht. Im Jahr 1887 wurde Seifert ordentlicher Professor in Würzburg und 1888 Vorstand der Abteilung für Haut- und Geschlechtskrankheiten. Sie war nach dem Tod seines Vorgängers Franz von Rinecker (1811–1883) zurückgestuft worden und der Medizinischen Klinik unterstellt worden und war erst wieder ab 1907 eine selbständige Abteilung. Seifert hielt von 1907 bis 1909 unbezahlt[4] Vorlesungen über Dermatologie, obwohl das nicht sein Hauptgebiet war. Sein Nachfolger in der Dermatologie wurde zum Sommersemester 1909 Karl Zieler (1874–1945),[5] unter dem 1920 dann das Ordinariat für Haut- und Geschlechtskrankheiten entstand.[6][7]

1919 wurde er emeritiert.

Mit seinem Freund Friedrich von Müller, der wie Seifert Assistent Gerhardts am Würzburger Juliusspital war, verfasste er auf Veranlassung Gerhardts das Taschenbuch der medizinisch-klinischen Diagnostik, zuerst erschienen 1886 und auch noch in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein Standardwerk darstellend.[8]

Er war der Vater des Chirurgen Ernst Seifert (1938 bis 1942 Rektor der Universität Würzburg).

Schriften (Auswahl)

  • mit Friedrich Müller: Taschenbuch der medizinisch-klinischen Diagnostik. J. F. Bergmann, München 1886; 50. Auflage 1941; von 1942 (55. Auflage) bis 1966 (69. Auflage) hrsg. von Hans Kress von Kressenstein. Verlag von J. F. Bergmann, München 1966; 71. Auflage 1985.
  • Carl Gerhardt †. In: Centralblatt für Innere Medicin. Band 23/33 1902.
  • Geschichte der Laryngologie in Würzburg. Kabitsch, Würzburg 1908.
  • Die Nebenwirkungen der modernen Arzneimittel. 1915.

Literatur

  • Andreas Mettenleiter: Das Juliusspital in Würzburg. Band III: Medizingeschichte. Herausgegeben vom Oberpflegeamt der Stiftung Juliusspital Würzburg anlässlich der 425jährigen Wiederkehr der Grundsteinlegung. Stiftung Juliusspital Würzburg (Druck: Bonitas-Bauer), Würzburg 2001, ISBN 3-933964-04-0, S. 198, 535 und 558–560.
  • Otto Kahler: Nachruf auf Otto Seifert. In: Archiv für Ohren-, Nasen- und Kehlkopfheilkunde. Band 134, 1933, S. 171–172.

Einzelnachweise

  1. Hugo Böttger (Hrsg.): Verzeichnis der Alten Burschenschafter nach dem Stande des Wintersemesters 1911/12. Berlin 1912, S. 190.
  2. Max Buchner (Hrsg.): Aus der Vergangenheit der Universität Würzburg. Springer, 1932, S. 707.
  3. Geschichte HNO an der Universitätsklinik Würzburg
  4. Andreas Mettenleiter: Das Juliusspital in Würzburg. Band III: Medizingeschichte. Herausgegeben vom Oberpflegeamt der Stiftung Juliusspital Würzburg anlässlich der 425jährigen Wiederkehr der Grundsteinlegung. Stiftung Juliusspital Würzburg, Würzburg 2001, ISBN 3-933964-04-0, S. 198, 535, 582, 768, 770 und 775
  5. Albrecht Scholz: Geschichte der Dermatologie in Deutschland. Springer, 1999, S. 42.
  6. Martin Sperling: Die Entwicklung der medizinischen Fächer an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. In: Peter Baumgart (Hrsg.): Vierhundert Jahre Universität Würzburg. Eine Festschrift. Degener & Co. (Gerhard Gessner), Neustadt an der Aisch 1982 (= Quellen und Beiträge zur Geschichte der Universität Würzburg. Band 6), ISBN 3-7686-9062-8, S. 811–826, hier: S. 821–822.
  7. Helmut Röckl: Die Dermatologie in Würzburg. In: Vierhundert Jahre Universität Würzburg. 1982, S. 891–895, hier: S. 892–892.
  8. Vgl. etwa Hans Freiherr von Kress (Hrsg.): Müller-Seifert. Taschenbuch der medizinisch-klinischen Diagnostik. 69., neubearbeitete Auflage. J. F. Bergmann, München 1966, hier insbesondere S. IV f.